«Ich bi en Schwizer Streamerin gworde!»

Im Gaming Streaming Bereich ist es ganz klar, dass die Männer hier deutlich in der Überzahl sind. Egal ob auf TikTok Live, Youtube Livestream oder auf Twitch. 

Schockierend für mich war aber die Erkenntnis, dass ich keine Schweizer Gaming Streamerin auf Twitch finden konnte. Beim besten Willen liess sich keine Frau finden, die auf Schweizerdeutsch ein paar coole Games auf der Nintendo Switch streamte.

Und da war sie geboren, meine neue Digezz Idee! Ich wollte Streamerin werden, und zwar die erste aktive Frau auf Schweizerdeutsch. Gedacht, gesagt und getan. Oder doch nicht?
Ich war voller Elan und sprudelte vor Emotionen, bis mich die Realität auf den Boden holte: Ich habe absolut keinen Plan wie das funktioniert. Ich habe keine Ahnung von der Technik, der Plattform selbst oder sonst irgendwelche Erfahrungen im Live Streaming Bereich.

Eine Ewigkeit verging bis ich herausgefunden habe was eine Capture Card ist, wie ich sie installiere und wie ich es später mit dem Twitch Studio Streaming Programm (für das ich ebenfalls ein ganzes Manual lesen durfte) verbinden konnte. Es war ein Gemetzel an verschiedenen HDMI-Kabeln und ein Gesicht aus purer Verzweiflung als ich merkte, dass ich auch noch ein Mikrofon und eine Kamera damit verbinden musste. Irgendwann aber war das letzte Kabel gesteckt und der Kasten samt Zubehör lief endlich einwandfrei!

Die Kernarbeit begann aber erst jetzt: Die Gestaltung des Kanals, das Illustrieren der Titelbilder und der 7 verschiedenen Panels. Dann waren da noch die ganzen Stories, die ich über meinen Hauptsocial Media Kanal auf Instagram @jasmina_shanja für jeden Stream illustriert habe. Ich hatte bis dahin noch nicht viel Erfahrung beim Illustrieren. Aus diesem Grund habe ich einen Online Kurs auf Domestika gemacht von der Schweizer Illustratorin Becky Cas mit 5 Lektionen und einer Abschlussarbeit.

Meine Abschlussarbeit beim Illustrationskurs

Danach ging ich an meine Verwirklichung des Kanals ran: Alles, was auf meinem Kanal zu sehen ist, habe ich mit ProCreate selbst illustriert. Das war nicht gerade wenig, was mir bewies, dass ich die ganze Geschichte masslos unterschätzt hatte.

Hier geht es zu meinem Twitch Kanal: https://www.twitch.tv/jasminashanja/about

Um einen Einblick in meine Stories auf Instagram und Co. zu geben, habe ich für euch Lesende hierfür eine Galerie erstellt. Dies sind nur Einige von vielen Illustrationen und Storys, welche ich im Verlauf des Semesters gezeichnet und veröffentlicht habe.

Im Livestream selbst habe ich dieses Bild als Banner benutzt, als ich kurz weg war, oder mit einem Timer auf dem Bildschirm, damit man sehen konnte, dass es gleich losging. Zusätzlich habe ich dieses Bild noch animiert, damit jeder Stream gemütlich ausklingen konnte. Diese MP4 Datei findest du auch in meinem Streaming Highlights Video weiter unten am Anfang und am Ende des Videos.

Als eeeendlich alles stand war es soweit, ich streamte live wöchentlich zwischen 3-4 Stunden eines meiner Lieblingsgames. Mal war es Animal Crossing, dann war es Greenfield und andere viele weitere Games aus den Genres Cozy Games, Horror und Story Games. Ich suchte mir Spiele heraus, welche sich die Community im Live Chat gewünscht haben.
Der Live Chat war ebenfalls eine unglaubliche Sache, er war so aktiv obwohl mein Kanal noch so neu war. Durch den stetigen Austausch mit Zuschauern live bekam ich durchgehendes Feedback und hatte eine stetige Kommunikation während des Streamings. Es machte Spass sich mit der Community, die sich in kurzer Zeit gebildet hatte, auszutauschen, zu lachen und sich gegebenenfalls auch gemeinsam zu erschrecken. Jeder Stream war ein kleiner Live Event für sich und mit der Zeit ergaben sich sogar wiederkehrende Insider!

Nun hatte ich einen Wald an Videomaterial, welchen ich jetzt im Dezember durchforstete und die besten Clips herausschnitt. Entstanden ist dabei mein aller erstes Streaming Highlights Video!

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Es waren verrückte Monate als Streamerin. Es war viel Arbeit und vor allem viel Druck da. Durch das Live-Performen mit Audio und Bild war ich immer äusserst nervös und wollte mein Bestes geben und es hat sich gelohnt. Mein Ziel war es, dass ich eine Affiliate Partnerschaft anstreben konnte. Dazu muss man eine gewisse Anzahl an Streamingstunden haben und mindestens 50 Abonnenten. Mit meinem aktuellen Stand von 44 Abos bin ich meinem Ziel also verdammt nahe und werde sehen, wie sich das in naher Zukunft entwickelt.

An dieser Stelle möchte ich mich für jeden Einzelnen bedanken, der mich im Stream auch immer wieder gepusht hat und mich unterstützt hat. Live sowie auch auf Social Media und Offline. Danke wart ihr dabei! <3

(bas)

Die Idee

Ich bin ein kleiner Youtube Suchti und habe drei, vier Lieblingsyoutuber die ich stetig verfolge. Einer davon streamt regelmässig auf Twitch. Durch den Youtuber Vik bin ich auf die Live Streaming Plattform Twitch aufmerksam geworden. Die Idee selbst zu streamen kam mir aber erst, als ich nach Schweizer Streamerinnen gesucht habe und niemanden gefunden habe. Da dachte ich kurz und bündig: «Wenns keine gibt’s, dann gibt’s sie jetzt. Mich.»

Was habe ich gemacht und wie habe ich es gemacht?

Ich habe über mehrere Monate hinweg wöchentlich Im Schnitt 3,5 Stunden auf Twitch diverse Nintendo Switch Games gestreamt und mit der Live Community interagiert. Diese Community habe ich zuerst auf Instagram und Twitter mobilisiert in Form von Story Segmenten in denen ich selbst geredet habe und auch erzählt habe, was ich so auf Twitch machen werde. Somit konnte ich bereits am Anfang eine kleine Community auf Twitch unterhalten.
Bevor dieser ganze Spass aber losgehen konnte, standen ein paar To-Do’s an:

An erster Stelle stand zuerst einmal sich ein Know-How zu diesem Thema anzueignen. Da steckt mehr dahinter als nur: wie verhalte ich mich Live vor der Kamera, wenn alle Welt mir zusieht, aber ich sehe keinen einzigen dieser Köpfe? Wie antworte ich? Was mache ich?
Denn das waren zuerst meine grössten Fragen rund ums Thema. Schnell davon überholt hat mich der Gedanke «WIE geht die Technik dazu eigentlich?» und da ging der eigentliche Struggle erst richtig los. Ich sah mir viele Youtube Videos an für Twitch Einsteiger, sah über Stunden hinweg verschiedenen Streamer*innen auf Twitch zu, ein paar Videos zum Thema Capture Card und deren Installation durfte auch nicht fehlen und zu guter Letzt habe ich das gesamte CREATOR CAMP von Twitch durchgezogen. Das ist wie ein Online Kurs von Twitch für deren Streamer*innen. Dazu kam dann noch das zusätzliche Programm Twitch Studio zu erlernen, welches für Streamer*innen unerlässlich ist, da über das Studio alles gesteuert wird, was im Livestream passiert. Das Ganze war aber so interessant, das der Spass und die Vorfreude fürs Streaming immer im Vordergrund stand.

Damit wäre das Was und Wie fürs Erste geklärt, aber…

Was hat es sonst noch zusätzlich gebraucht?

Viel. Da ich mir fest vorgenommen hatte ALLES alleine zu machen und ich es masslos unterschätzt habe. Das hiess für mich jede Menge neue Learnings zusätzlich!

  • Online Kurs für Illustrationen
    da ich mir felsenfest vorgenommen habe alles alleine zu machen, durften natürlich einige Illustrationen nicht fehlen und zwar folgenden:

    • 3 verschiedene Banner im Livestream (ein «Bald geht’s los» Banner, ein «bin gerade kurz weg» Banner für die Pinkelpause oder Ähnliche Situationen und zu guter Letzt noch einen Game Play Banner.
    • Drei Titelbilder, einmal für Twitch selbst, einmal für Twitter und noch Youtube.
    • 7 verschiedene Pannels, welche auf meinem Profil unter «Infos» angezeigt werden.
    • 10 verschiedene Storyssegmente (Ankündigungen, Streamingplan etc…).
    • Ein Profilbild (ein wiederkehrender Charakter im eigenen stil für den Wiedererkennungswert).
    • Ein eigenes Logo, dass ich überall auf Social Media verwenden kann.
  • Social Media
    Um für etwas Action im Chat zu sorgen (und damit ich nicht für mich alleine gegen einen Bildschirm rede) habe ich meine Community auf Instagram mobilisiert. Einen Fokus neben Twitch wurde also auf Instagram gelegt. Wieso nicht Facebook oder Twitter? Weil …

    • Sich meine Zielgruppe auf diesen Plattformen nicht (oder kaum) aufhält und wenn sie es tun, dabei nicht aktiv ist sondern passiv konsumiert.
    • Ich auf Instagram bereits eine mittelgrosse Community (fast 23’000 Follower) von denen sich sicherlich ein paar für Gaming und Live Streaming interessieren und so die Leute mit denselben Interessen einfacher erreiche.
    • Fazit: Ich habe mich demnach neben Twitch auf Instagram fokussiert und dort viel Zeit für Story Content investiert. Diese Storys konnten natürlich erst hochgeladen werden, als ich mit dem Kanal selbst zu 100% zufrieden und ready war für meinen aller ersten Stream.
  • Streaming Highlight auf Youtube
    Im Nachhinein kann man diese Livestreams leider nicht mehr anschauen, ABER ich habe sie alle aufgenommen und daraus ein Video geschnitten, was bei über 30 Stunden an Videomaterial eine echte Challenge war. Aber dank der Tonspur auf PRemierePro konnte ich immer genau sehen, wo es richtig abgegangen ist, wo es schreckhaft wurde und lustig. Ich habe mich in dem Streaminghighligts Video richtig ausgetobt und mich dabei auch an vielerlei guter YouTuber orientiert.

Fazit

Um mich nach diesem langen Text kurz zu halten, ich bin überglücklich habe ich endlich etwas ausprobiert, wovor ich mich lange gedrückt hatte aufgrund mangelnder Zeit und Wissen. Live Gaming ist ein Hobby, das zum Beruf werden kann mit einer Community, welche einem den Rücken stärkt und das ist etwas Wundervolles in der heutigen Arbeitswelt. Mein Ziel war es auch eine Affiliate Partnerschaft anzustreben auf Twitch. 6 Follower mehr und ich habe mein Ziel erreicht. Auf das bin ich unglaublich stolz, denn ich habe es geschafft, die Menschen in meinen Livestreams zu unterhalten und zu wiederkehrenden Zuschauern zu machen. Auch wenn ich dieses Digezz Projekt etwas unterschätzt hatte am Anfang, war es mir jede freie Sekunde wert, die ich darin investiert habe.