Infotainment in wissenschaftlichen YouTube-Formaten
Wir sind uns gewohnt unterhaltende audiovisuelle Medien zu konsumieren, egal ob es sich dabei um politische, gesellschaftliche oder wissenschaftliche Themen handelt. Eine breitenwirksame Kommunikation funktioniert meistens nur mit dem Einsatz von unterhaltungsfördernden Mittel wie Storytelling oder einer ästhetischen visuellen Gestaltung. Diese Mittel können aber den Inhalt verzerren oder die wissenschaftliche Seriosität beeinträchtigen. Wie verträgt sich Unterhaltung mit den Ansprüchen der Wissenschaft, denen von Medienschaffenden und Rezipient:innen?
Aufgrund der plattformspezifischen Interaktionsmöglichkeiten bietet YouTube ideale Werkzeuge um wissenschaftliche Themen auf unterhaltsame und kreative Weise zu vermitteln und Rezipient:innen zu motivieren, sich langfristig mit einem Thema zu beschäftigen. Damit diese Vermittlung gelingen kann, setzten Medienschaffende auf unterhaltungsfördernde Mittel. Wissenschaftliche Themen brauchen bei ihrer Vermittlung oftmals eine Vereinfachung und oberflächliche Auslegung.
In meiner Thesis habe ich untersucht, in welchem Verhältnis Information und Unterhaltung zu einander stehen, wie sich dieses Verhältnis auf die Gestaltung von wissenschaftlichen YouTube-Formaten auswirkt und wie Rezipient:innen dieses Verhältnis wahrnehmen.
Durch die Analyse von 2 Wissenschafts-YouTube-Formaten und qualitativen Interviews hat sich gezeigt: Eine Trennung zwischen Information und Unterhaltung wird von Rezipient:innen nicht gemacht. Während eine auffallende visuelle Gestaltung Aufmerksamkeit für ein Thema generiert, kann sie aber genauso vom Inhalt ablenken. Ausserdem muss für Rezipient:innen einen Lebensbezug ersichtlich sein, damit ein wissenschaftliches Thema als unterhaltsam sowie informativ bewertet wird.
In meinem Lehrprojekt ist eine 3-teilige Miniserie entstanden, die sich um das Thema Entscheidungen dreht. Auf wissenschaftlicher Basis bin ich den Fragen nachgegangen, wie Kopf und Bauch in unserem Entscheidungsprozess zusammenarbeiten und wie wir entscheidungsfreudiger werden. Die Serie sowie der dazugehörige Instagram-Kanal «Entscheidungsdimensionen» liefert Antworten.