Komposition einer Gavotte

Ein Buch in der Hand, der Duft von frisch geschnittenem Gras in der Nase und plötzlich eine leise Melodie im Kopf. Zuerst weit entfernt, sich in den Tiefen meines Gehirns formend, dann immer reiner und heller in den Ohren. Zuhause schnappe ich mir ein Notenblatt und einen schwarzen Fülli: Ich muss die Klänge niederschreiben.

An jenem lauen Sommernachmittag haben sich, aus dem Nichts, einzelne Töne zu einer Melodie geformt. Ein Stift verlieh den Klängen Ordnung auf einem Blatt Papier. Die Noten schliesslich fixiert in einem musikalischen Werk: Eine meiner ersten Kompositionen. Geschrieben für meine treue Begleiterin, die Violine aus Ahornholz. Die Solostimme empfand ich als stumpfsinnig, ich wollte deswegen andere Streichinstrumente hören. Ich schrieb eine zweite Stimme für das Cello nieder, dann eine dritte für die Bratsche. Was herauskommen ist, klingt vertraut, erinnert an die schmuckvolle Barockzeit oder eben an einen lauen Sommernachmittag. Vierviertel Takt, die Töne leicht und schlicht.

Ich wünsche viel Vergnügen beim Hören meiner Gavotte.

Gavotte – Anne-Sophie Walt

(ash)

Projektidee

Das Geigenspielen ist eines meiner liebsten Hobbys. In meiner Violine habe ich eine Freundin gefunden, die mich durch leichte sowie schwere Zeiten begleitet. Seit ich klein bin, besuche ich den Geigenunterricht und bin deshalb stets mit klassischer Musik konfrontiert gewesen. Bereits einige Male habe ich mich im Komponieren versucht. Begonnen habe ich mit einzeiligen Melodien, heute sind es schon komplexere Stücke. Ich hatte nie wirklich vor, für Digezz ein Lied zu komponieren. Das wäre mir ein zu grosser Druck gewesen, gerade weil ich nicht so geübt bin. Als sich dann aber eines Nachmittags im Juni eine lustige, leichte Melodie in meinem Kopf formte und ich diese in ein Stück verwandelt hatte, wusste ich, dass ein Violinen-Digezz dennoch in Frage kommen würde. Ich feilte lange an der Komposition rum, verwarf gar einige Male das Vorhaben. Was nach langer Arbeit entstanden ist, kann sich aber sehen lassen. Die Komposition der zweiten und dritten Stimme hingegen war weniger eine Herausforderung als vielmehr eine Fleissaufgabe. Schliesslich fertig, wollte ich das Ganze zusammen mit meinem Grossvater einüben und eine Tonaufnahme machen.

Mein Stück habe ich simpel Gavotte getauft. Gavottes sind häufiger Bestandteil der barocken Suite. Sie zeichnen sich aus durch ihre Leichtigkeit und die Freude, die sich vermitteln.

 

Herausforderungen

Ich habe mich ziemlich kurzfristig dafür entschieden, meine Komposition mit einem Mikrophon aufzunehmen. Ich selbst besitze ein Zoom H6, und das musste reichen. Mein knapper Zeitplan liess es nämlich nicht zu, einen Ausflug in die Technikausleihe zu machen. Wie bei meiner letzten Aufnahme war ich äusserst überrascht über die Qualität des Zooms. Wir mussten das Stück ein paar Mal aufnehmen, um die korrekte Position für das Aufnahmegerät zu finden. Ansonsten aber verlief alles zu meiner Zufriedenheit. Im Vergleich zu früheren Projekten war ich im Umgang mit dem Zoom viel geschickter und selbstbewusster, auch in Bezug auf die Nachbearbeitung der Aufnahmen. Mit ein wenig Unterstützung korrigierte ich das Stück in Ableton. Das Mixing und Mastering stellten sich zwar als zeitaufwendiger als geplant heraus, mit grösseren Schwierigkeiten wurde ich aber nicht konfrontiert. Von YouTube und einem Mitstudenten lernte ich wieder mehr über das Programm im Allgemeinen und geeignete Effekte. Das Endprodukt klingt nicht so rein, wie Geigenmusik für einen vollen Genuss klingen soll. Ein paar wenige Töne wurden nicht ganz getroffen oder man hört das leichte Wackeln eines Stuhles. Dennoch konnte ich die meisten störenden Höhen und Tiefen entfernen und das Ganze equalisen. Was meine Komposition aussagen soll, wird auch so vermittelt: Gefühle der Wärme, Leichtigkeit und Fröhlichkeit.

Fazit

Ich hätte nicht gedacht, dass ich meine Komposition in ein Digezz-Projekt verpacken würde. Umso mehr Freude bereitet mir nun das Endresultat. Es macht mich stolz, mein eigenes Werk als Audioformat zu besitzen, das sich zumindest ein wenig nach MMP-Arbeit anhört. Selbstverständlich hätten mehrere Mikrophone und ein wenig mehr Vorbereitungszeit die Qualität verbessert (vielleicht mache ich das in den Sommerferien), für einen ersten Versuch aber reicht es. Wieder was gelernt, wieder Freude in der Luft.