Lehrberufe Live Battle
Wie bringt man die Lehrberufswahl und Gamification zusammen?
Diese Frage stellten wir uns bei einem Bierchen mit Michael Raaflaub, einem der Gründer von berufsmarketing:lab. Seine Firma produziert Videos, in denen Lehrlinge ihren Beruf vorstellen. Das Problem? Diese Videos sind oft 45 Minuten lang – nicht gerade ideal für Social-Media-Formate im Hochformat. So entstand die Idee zu Lehrberufe Live Battle: eine interaktive Gameshow, bei der ein bis zwei Schüler:innen im Quizduell gegen jemanden antreten, der bereits das Berufssystem durchlaufen hat.
Idee und Ziel
Das Ziel war von Anfang an klar: Ein Social-Media-taugliches Kurzvideoformat, das jungen Menschen Lehrberufe näherbringt. Die zündende Idee liess allerdings auf sich warten – bis Michaels Sohn, ein Fan von YouTube-Streams zu Brawl Stars, den entscheidenden Impuls lieferte. In diesen Streams sah man zwei Spieler:innen in rechteckigen Boxen, während darüber ein Gameplay lief. Simpel, aber effektiv. Mit dieser Inspiration machten wir uns an die Umsetzung.
Umsetzung
Dank berufsmarketing:lab hatten wir Zugang zu vielen motivierten Lehrlingen, die für ein Quiz vor die Kamera treten wollten. Jetzt brauchten wir nur noch ein passendes Spielformat. Gamification war uns besonders wichtig, um die Aufmerksamkeitsspanne der Zuschauer:innen zu halten – und weil es einfach mehr Spass macht als eine reine Fragerunde.
Nach einigen Tests einigten wir uns auf folgende Regeln:
- Spieler:innen: Ein bis zwei Schüler:innen treten gegen eine wiederkehrende Person (Teil des LBLB-Brandings) an, während ein Lehrling die Fragen stellt. Alle Teilnehmer:innen – ausser der wiederkehrenden Person – wechseln pro Runde.
- Leben: Beide Teams starten mit 1000 Leben.
- Fragen: Falsche Antworten oder langsamere Reaktionen kosten Leben. Der Schaden steigt mit jeder Runde. Nach maximal zehn Fragen wird ein Team eliminiert.
- Buzzer: Wer zuerst drückt, darf die Frage zuerst beantworten.
- Sieg: Das Team, das als Erstes auf null Leben fällt, verliert.
Pilot 1: Der erste Testlauf
Für unseren ersten Pilotversuch setzten wir uns mit einem Lehrling von Cablex, Michaels Sohn, und Gabo, unserem «Influencer», ins Tonstudio. Der Dreh funktionierte im Grossen und Ganzen gut, und wir konnten ein Proof of Concept liefern. Doch das Endergebnis war visuell nicht überzeugend. Trotz Grafiken, VFX und Nachbearbeitung konnten wir die Aufnahmen nicht auf das gewünschte Niveau bringen.
Die Erkenntnis? Wir brauchten einen zweiten Pilotversuch.
Pilot 2: Grösser und besser
Der zweite Testlauf war deutlich ambitionierter: drei Teams von Schüler:innen, ein neuer Lehrling und Shy als wiederkehrende Spielgegnerin. Mit drei Teams erhöhten wir die Chance, dass mindestens eine Runde perfekt verläuft. Dieses Mal arbeiteten wir im grossen Studio im H8, was bessere Bilder, aber auch neue Herausforderungen brachte.
Das Ergebnis: ein grosser Schritt nach vorn. Die Interaktionen standen mehr im Fokus, die Aufnahmen waren deutlich hochwertiger. Doch trotz der Verbesserungen überzeugte das Konzept berufsmarketing:lab nicht vollständig.
Future Pilot 3: Der nächste Schritt
Unser nächstes Ziel ist es, Lehrberufe Live Battle weiterzuentwickeln – in einem Format, das uns und der Zielgruppe gleichermassen gefällt. Eine mögliche Idee: Eine Live-Produktion an einer Schule, bei der wir fünf bis zehn kurze Battles direkt hintereinander drehen. Alternativ könnten wir alles live mit einem ATEM mischen, um den Aufwand in der Nachbearbeitung zu reduzieren.
Das Projekt geht nächstes Semester weiter – und wir sind gespannt, wohin die Reise führt.
(pru)
Preproduction
Am Anfang des Projektes standen viele visionäre Ideen, bei der finalen Umsetzung hatten wir jedoch grossen kreativen Spielraum. Dadurch waren wir einerseits sehr frei in der Ausgestaltung, mussten aber einen Grossteil des Konzeptes selbst entwickeln.
Da uns kaum konkrete Designvorlagen zur Verfügung standen (abgsehen von der Webplattform der Organisation) mussten wir (Yannick & Cla) sämtliche Grafiken und Animationen selbst entwickeln. Auch hier leistete Shy tatkräftige Unterstützung und gestaltete uns die passenden Logos, welche wir anschliessend noch animieren mussten.
Umsetzung
Während die Aufnahmen gut gelangen, war die Postproduktion vor allem für den ersten Piloten ein grosser Aufwand. Nicht nur mussten Animationen und Schnittkonzepte entworfen werden, auch das Entwickeln der ganzen Vorlagen und der strukturierte Umgang mit der grossen Dateimenge verlange einiges an Aufwand und Organisation ab.
Die grosse Dateimenge und der entsprechende Umgang damit war vor allem für die zweite Pilotphase eine Herausforderung, da wir gleich drei Folgen gleichzeitig aufgenommen hatten und diese dementsprechend strukturiert ablegen und bearbeiten mussten.
Learnings
Abgesprochene Dateisysteme sind absolut essentiell für einen angenehmen Schnitt-Workflow. Wir durften ausserdem lernen, dass jeder Kunde, jede Kundin individuell ist im Umgang und auf deren individuelle Bedürfnisse eingegangen werden muss, ein Standard-Kommunikationsprozedere ist zwar schön und gut, funktioniert in der Praxis aber oft auch nicht so gut wie ursprünglich angedacht.
Für uns war es das erste Mal, dass wir auf Serienbasis und mit dem Hauptfokus auf die Social-Media-Distribution Videos produziert haben. In diesem Bereich gelten andere Regeln für die Content-Erstellung als im «traditionellen» Filmschaffen und wir haben viel gelernt darüber, Short-Form-Medien für eine Zielgruppe zu produzieren, welche durch Social Media etc. andere Ansprüche an Videos hat, als dies bei uns oder einer älteren Zielgruppe der Fall ist.