Major-Dokus im Kino? Major-Dokus im Kino!
Den eigenen Film über die grosse Leinwand flimmern sehen. Freunden und Familie voller Stolz das Resultat vieler Monate Schweiss, Blut und Tränen zeigen. Mit den ProtagonistInnen über die tolle Zeit an den Drehs sprechen. Sich kritischen Fragen zum Film stellen und so für hoffentlich noch viele Premieren in Cannes oder Locarno üben können.
So oder so ähnlich stellen wir uns diesen Abend Ende Februar 2023 in Bern vor. Wir haben den Wunsch, die Filme nicht wie sonst üblich nur in einem schulischen Rahmen zu zeigen – die grosse Leinwand muss es sein. Und so machten wir uns mit dem Segen der drei weiteren Gruppen auf die Suche nach einem Kino mit etwa 150 Plätzen, das zentral in Bern liegen soll. Kino gefunden, Termin abgemacht, Flyer gestaltet und ein Apéro organisiert. Was wir beinahe zu spät realisiert hatten: Die Digezz-Abgabe ist schon im Januar, die Vorpremiere aber erst im Februar. Wie haben wir das also gelöst? Wir setzten ein Eventkonzept um, als wären wir eine Eventagentur und müssten für einen Kunden einen solchen Event organisieren. So sind auch alle Schritte und Überlegungen ersichtlich, wie wir die Herausforderung angegangen sind und wo es Stolpersteine in der Planung gab. Das Konzept kannst du dir hier anschauen – viel Spass und drücke uns die Daumen, dass im Februar alles klappt!
(dbo)
01 | Idee
Alles, was man zu Beginn weis ist, was man gerne hätte. Doch wie erreicht man das?
In unserem Studiengang gibt es viele Mitstudierende, die sich mit dem Thema Film auskennen und auch neben dem Studium in solchen Bereichen arbeiten. So habe ich bei meinem Arbeitsplatz im Bernhard Theater in Zürich nachgefragt, ob sie sich eine Vorpremiere unserer Major Filme vorstellen können.
Um nicht von einer Antwort abhängig zu sein, haben wir einen Mitstudenten gefragt, der in einem Kino in Biel arbeitet. Bei diesen Anfragen waren beide interessiert, doch merkten wir bei genauerer Planung, dass die 400 Plätze im Theater und die knapp 80 Plätze im Kino in Biel nicht aufgehen werden. Da haben wir zum ersten Mal gemerkt, dass wir genauer definieren müssen, was wir überhaupt wollen.
02 | Konzept
Als es immer konkreter wurde, merkten wir, dass ja nicht nur der Ort, sondern vor allem die Termine wichtig sind. Wir müssen auf unsere sieben Mitstudierenden, unsere Dozierenden, welche teilweise aus Hamburg anreisen und auch auf unsere ProtagonistInnen achten. Das wo und wann musste also zuerst mit mindestens zwei dieser Parteien abgesprochen werden. So haben wir einige Meetings mit diesen Interessengruppen angesetzt, um Inputs zu holen und um einen genaueren Zeitpunkt, respektive Termin auszumachen.
Weiter ging es mit der Suche nach dem richtigen Kino. Da einige Protagonisten auch aus dem Wallis, Graubünden oder dem Berner Oberland anreisen, haben wir uns für Bern als Austragungsort entschieden. Dort standen drei passende Kinos zur Auswahl, welche wir dann angefragt haben: Das KinoABC, das Kino in der Reitschule und das Kino CineCamera.
03 | Details
Das genaue Datum der Veranstaltung stand zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest. Learning: Man muss ein wenig ins blaue Planen und eine gewisse Ungewissheit aushalten können. Das Kino CineCamera hat sich zum Glück sehr schnell zurück gemeldet – ein Grund, warum wir uns schlussendlich für dieses Kino entschieden haben. Einige Mails und Telefonate später hatten wir den endgültigen Kostenvoranschlag vor uns liegen. Um diesen überhaupt anzufragen, mussten wir schon einen relativ genauen Ablauf beilegen. Nach weiteren Meetings, Mails und Abklärungen mit den anderen Teams und den Dozierenden erhielten wir nun unser fixes Datum: der Montag, 20. Februar 2023. Der wohl wichtigste Teil war geschafft.
Doch zu einer Vorpremiere gehört auch ein Apéro. Wie so oft ist auch das einfacher gesagt als getan, denn das Foyer im Kino selbst ist für die ca. 150 Gäste zu klein. Also begaben wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Ort für den Apero, wobei einige Probleme auf uns zukamen: Der 20. Februar ist ein Montag, vieles hat zu.
Weiter wollten wir die Location nicht zu weit vom Bahnhof Bern entfernen, was den Radius möglicher Bars oder Lokale stark einschränkt. Auch die Grösse der Location spielt eine Rolle, Gutes kostet oft und sitzend in einem Restaurant kann keine Premiere gefeiert werden. Zum Glück kennt Basils Bruder jemanden, der auf halb privater Basis einen passenden Raum in praktischer Fussdistanz des Kinos zu günstigen Konditionen vermietet. Diese Location ist zu diesem Zeitpunkt zu 90 % sicher.
04 | Programm
Neben der Organisation kommt noch die Frage nach der Gestaltung der Drucksachen und Kommunikationsgeschichten auf. Wie laden wir unsere Familien und Freunde sowie die Protas ein? Dazu hat Basil ein Plakat und einen Flyer gestaltet. Learnings dazu sind die Kategorisierung und Gewichtung der relevanten Informationen, welche auf die Flyer und Plakate gehören. Und dass Texte, die man von anderen Gruppen einfordern muss, den Anforderungen entsprechen und nicht etwa zu lang sind. So kann garantiert werden, dass die Layouts wie geplant umgesetzt werden können. Weiter muss noch ein Standbild für das Kino hergestellt werden, welches dann vor der Veranstaltung eingeblendet wird.
Zwischen den einzelnen Filmen ist noch ein kurzes Gespräch mit den Filmemachern und den ProtagonistInnen geplant. Auch dafür braucht es Standbilder auf der Leinwand.
Zum Zeitpunkt der Digezz-Abgabe werden wir den Standort sowie das Datum gefixt haben, den Apéro zu 90 % organisiert und somit auch den Ablauf des ganzen Abends zu 95 % fertig geplant haben. Anstehende Arbeiten sind die Bearbeitung und Auswertung der Deadlines wie zum Beispiel Anmeldefristen, die Abgabe und Aufbereitung der Filme an das Kino, Ausdrucken der Flyer und Plakate, das definitive fixen des Apéros.
05 | Kommunikation
Da diese Vorpremiere eine Veranstaltung für unseren Major ist, wollten wir unbedingt die Klasse mit einbeziehen. Wir alle haben lange und hart an den Filmen gearbeitet und so sollten auch alle eine gute Zeit haben, um diesen grossen Schritt zu feiern. Konkret setzen wir diese Massnahmen um, damit effizient und klar mit den unterschiedlichen Interessengruppen werden kann:
- Flyer mit und ohne QR-Code als Einladung für unsere Gäste.
- Mails mit Kino und Dozierenden
- Webex-Meetings mit der Klasse
- Whatsapp und Abstimmungen mit der Klasse
- Google Drive, um alle Informationen zu bündeln
- Google Forms für die Anmeldung via QR-Code. So stellen wir sicher, dass der Saal nicht plötzlich überbucht wird.
06 | Durchführung
So sieht der vorläufige Ablauf der Veranstaltung zum jetzigen Zeitpunkt aus: Basil und ich werden mit weiteren Mitstudierenden um 14:30 im Kino eintreffen, um alles vorzubereiten. Dazu gehört unter anderem, die Sitzplätze zu beschriften, die Flyer auszulegen, Plakate aufzuhängen und den genauen Ablauf zu besprechen. Weiter muss dann auch die An-, Zwischen- und Schlussmoderation besprochen werden. Im Anschluss an die Veranstaltung geht ein Teil der Klasse mit den Gästen zur nächsten Location, wo bereits am frühen Nachmittag das Apéro vorbereitet wurde. Ein kleiner Teil räumt noch den Saal wieder auf.
- Beginn der Veranstaltung: 15:30
- Beginn der Filmvorführung: 16:00
- Film 1: Abspielen TRAINER: 16:00-16:35
- Film 1: Besprechung mit Protagonist:innen TRAINER: 16:35-16:50
- Film 2: Abspielen KUNST: 16:55-17:30
- Film 2: Besprechung mit Protagonist:innen KUNST: 17:30-17:45
- Pause von 20 Minuten: 17:45-18:05
- Film 3: Abspielen ALP: 18:05-18:40
- Film 3: Besprechung mit Protagonist:innen ALP: 18:40-18:55
- Film 4: Abspielen DRAG: 19:00-19:35
- Film 4: Besprechung mit Protagonist:innen ALP: 19:35-19:50
- Schluss, Danksagung Eröffnung Apéro: 19:50-20:00
07 | Vorläufiges Fazit
Es kommt gut. Was wir sicher richtig gemacht haben ist, dass wir rechtzeitig mit der Planung begonnen haben. Wir haben uns mindestens einmal in der Woche getroffen, um uns auf den aktuellen Stand zu bringen und um neue Aufgaben zu besprechen. Die grösste Herausforderung war, unterschiedliche Dinge zu koordinieren, ohne das Ergebnis der anderen Variablen zu kennen.
Wir freuen uns sehr auf diesen Abend und hoffen, dass auch die nächste Major-Klasse sich am Ende ihrer beiden Semester dafür entscheidet, ihre Werke in einem ähnlichen Rahmen zu zeigen.