Margot Blanchard ermittelt: Das Mordissimo

Überall, wo Verbrechen geschieht, braucht es Detektive und Detektivinnen, die diese aufklären. Da ist Bern keine Ausnahme. Es war also höchste Zeit, dass jemand in der Bundesstadt Ermittlungen aufnimmt. So haben wir, inspiriert von Philipp Maloney und Sherlock Holmes, eine neue Figur geschaffen. In „Mordissimo“ geht Margot Blanchard mehr oder weniger freiwillig einem Verbrechen auf die Spur.

Am Anfang waren drei MMP-Studierende. Sie alle fühlten sich sehr wohl im Audiostudio am Holzikofenweg 8. Ein Digezz zu kreieren, welches auf der Audioebene passiert, war also mehr als naheliegend. Doch noch ein weiteres Format der Podcast-Flut auf Digezz und Spotify hinzuzufügen, klang wenig originell. Ein Hörbuch schien herzlich langweilig. Deshalb sollte es ein Hörspiel werden. So eins wie diejenigen, die man als Kind beim Spielen hörte.

Bei einem ersten Treffen sassen wir zusammen mit der Absicht, ein Hörspiel für Kinder zu kreieren. Als Inspiration hörten wir in ein altes Kasperlispiel hinein. Es ging keine zwei Minuten und uns war klar, dass wir Kinder zu wenig kennen, keine Ahnung haben, was dieser Kundengruppe gefallen könnte, und es für uns einfach nur komisch ist, so etwas einzusprechen. Wir brauchten eine andere Lösung. Bei den weiteren Diskussionen kam bald das Format Krimi und damit der Name Philipp Maloney auf. Das war ein Format, das wir uns vorstellen konnten. Ab da kamen die Ideen immer schneller. Mal besser, mal schlechter, aber wir wussten, wohin das Projekt führt.

Zunächst definierten wir unsere Hauptperson. Margot Blanchard hat nur einen Treiber: die Wahrheit. Ihr Umfeld pflegt sie nicht mehr als nötig und Alkohol und Tabak gibt es nur, wenn es dem Fall hilft. Nun gehört zu jeder begabten Privatdetektivin ein nicht ganz so begabter Polizist. Wachtmeister Obrecht nimmts entspannt gemütlich und bedient jedes Berner Klischee. Dann fehlte uns nur noch ein Fall. Wir dachten über ein Sportteam oder einen Politiker nach, doch am Schluss war die Idee mit dem Konzerthaus am überzeugendsten. Nach einem weiteren Mindmap mit zwei, drei Ideen beendeten wir unsere erste Brainstormingsession. Doch die Idee verfing sich in unseren Köpfen. Janic setzte sich dann eines Abends hin und schrieb. Kurz vor 3 Uhr nachts stand damit ein erstes Skript.

Inzwischen entstanden ein Täter, ein Mord und ein paar Verdächtige. Dies waren allerdings noch keine Gespräche im eigentlichen Sinn, sondern lediglich Gesprächsabläufe. Also stellten wir uns die Frage, wie wir hier gute und authentische Konversationen daraus machten. Wir entschieden uns in einem ersten Schritt, die Szenen untereinander aufzuteilen. So, dass die Konversationen einen roten Faden bekommen und jede Szene nur von jemandem geschrieben wird. Dies fand noch im Schriftdeutschen statt, um noch nicht den genauen Wortlaut vorzugeben. In einem zweiten Teil teilten wir dann die Rollen auf und jeder übersetzte die schriftdeutschen Sätze so ins Schweizerdeutsch, dass sie möglichst der Rolle gerecht wurden.

Da sowohl Janic als auch Nadia diverse unterschiedliche Charaktere sprechen, mussten wir uns etwas einfallen lassen, um die Rollen zu unterscheiden. Im Falle von Janic entschieden wir uns dazu, dass Obrecht und Effinger Berndeutsch sprechen, während Haller einen Zürcher Dialekt hat. (Da Janic als Aargauer weder sauberes Bern- noch Zürichdeutsch spricht, musste er alle seine Texte von Experten revidieren lassen.) Auch Nadias Charaktere sollten sich unterscheiden, hier haben wir bei Makarov einen russischen Akzent und bei den beiden Bernerinnen Valerie Effinger und Yara Marquardt zwei unterschiedliche Stimmlagen.

Mit den fertig geschriebenen Konversationen ging es dann ins Tonstudio. Wir nahmen grundsätzlich alle Gespräche auch als Gespräche auf und nicht jeden Schnipsel einzeln. Wir erhofften uns so, dass die Gespräche echter klingen. Praktischerweise war Janic an einem Tag heiser, so hatte Effinger eine andere Stimmfarbe als Haller oder Obrecht. Gleichzeitig heisst das, dass wir die heiseren Aufnahmen nicht später nochmals neuvertonen konnten. Es gab einige schwierige, aber auch lustige Momente am Mikrofon. Wir sind alles andere als Profischauspieler, aber wir gaben unser Bestes unserer Stimme möglichst viel Leben zu verleihen.

Dann kam die Arbeit im Schnitt. Auch hier teilten wir uns auf die Szene auf. Hier bestand die Herausforderung darin, die unterschiedlichen Räume akustisch darzustellen. Wie klingt ein Büro? Welche Geräusche hört man in einem Kaffee? Alles Fragen, die wir irgendwie beantworten mussten. Ausserdem haben wir mit den Effekten in Audition noch etwas an den Stimmen herumgeschraubt. Nach zwei, drei Schnittversionen kamen wir dann zu unserem Final Cut, der jetzt für alle zu hören ist.

Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit dem Projekt. Das Produkt ist, wenn auch nicht makellos, aus unserer Sicht durchaus gelungen. Wir nehmen bestimmt das eine oder andere Learning aus der Arbeit mit (mehr dazu im Kritikteil). Gleichzeitig war uns jeder Arbeitsschritt ein Vergnügen. Vom Konzept über das Texten und Aufnehmen bis hin zum Schneiden hatten wir Spass, Dinge auszuprobieren und umzusetzen. Momentan stehen alle Zeichen auf einen Part 2.

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(pru)

Idee

Man muss zugeben, dass die Idee schon sehr stark von Philipp Maloney inspiriert ist, das hört man vielleicht das eine oder andere Mal heraus. Dennoch haben wir es hin bekommen dem ganzen Format einen sehr anderen Anstrich zu verleihen.

Die Geschichte an sich funktioniert. Es gibt auch hier Optimierungspotential beispielsweise kommt die Auflösung des Falls etwas abrupt.

Aufnahmen

Profisprecher sind wir nicht, dennoch haben wir mit der Zeit den einen oder anderen Kniff gelernt. Wenn es wirklich ein Gespräch ist, benutzt man Mimik und Gestik – darauf auch beim Sprechen mehr zu achten, hilft der Stimme mehr Leben einzuhauchen.

Momentan hat es ab und zu noch ein Rauschen im Hintergrund der Aufnahmen, welches wir nicht weggebracht haben. Vielleicht schaffen wir es bis zur 2. Folge, dieses noch verschwinden zu lassen.

Schnitt

Bis zum finalen Produkt gab es mehr als nur eine vorausgehende Version. Drei Mal haben wir die Szenen noch einmal überarbeitet und kleine Schnittfehler verbessert, bis wir dann schliesslich zufrieden waren.

Geräuschkulisse

Die ganzen Räume zum Leben zu erwecken hat unglaublich Spass gemacht, ganz einfach war es jedoch nicht. Zwei unterschiedliche Büros sollten sich anders anhören, was passiert eigentlich alles in einer Garderobe und welche Geräusche erkennt man, ohne dass sie betitelt werden?

Beim nächsten Mal werden wir uns sicher im Voraus noch mehr Gedanken dazu machen, welche Geräusche in der Szene zu hören sein könnten und nehmen sie eventuell bereits im Text auf. Zum Beispiel: Makarov hängte gerade ihre Kleidung zurück.