nüt gschiids – Staffel 2 der digezz-Satireshow

Nach einem fulminanten Start der digezz-Satireshow (immerhin durchschnittlich knapp 200 Views pro Folge) haben sie es ein zweites Mal getan. Season 2 der Satireshow hat sich tief in die wirtschaftlichen und politischen Sümpfe vorgewagt.

Episode 1 – Inflation & E-Commerce

Es erscheint paradox und entlarvt Herr und Frau Schweizer gnadenlos: Einerseits beklagt man sich liebend gerne darüber, wie in letzter Zeit doch alles teurer geworden ist und dass man sich ja so überhaupt gar nichts mehr leisten kann. Der Begriff «Inflation» war 2024 in aller Munde. Auf der anderen Seite floriert das Geschäft mit dem Online-Handel. Nicht nur die grossen Player wie digitec, sondern auch kleine Anbieter (mit einer sehr überraschenden Auswahl) drängen auf den Markt. Und dann ist da noch Temu, die sympathische Plattform aus dem fernen Osten.

Also was jetzt? Konsumgeil oder inflationsgeplagt? Es ist kompliziert…

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Episode 2 – das Sparprogramm des Bundes

«Wir haben kein Einnahme-, sondern ein Ausgabeproblem.» Dies die knallharte Anlayse von KKS (Bundesrätin und Finanzministerin Karin Keller-Sutter). Die Folge davon: Der Bund – und somit die gesamte Schweiz – muss sparen. Das rigorose Sparprogramm im Rahmen von 4.6 Mrd. Franken betrifft alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Die Schuldenbremse ist schuld (darum heisst sie wahrscheinlich auch so). Ein Erfolgsmodell, will man bürgerlichen Politiker:innen glauben.

Alle Bereiche müssen sparen? Alle? Nein, ein kleiner, vierfruchtfarbiger Bereich mit den 3 P’s (Panzer, Punker, Profis), der darf sogar eine halbe Milliarde mehr verpulvern. Ist das fair? Klar, geht schliesslich um die Sicherheit!

Und ist Sparen wirklich die einzige Möglichkeit, um die Bundesfinanzen zu stabilisieren? Könnte man nicht auch darüber nachdenken, die reichsten Vermögen im Land etwas mehr zur Kasse zu bitten? Keine Chance – Don’t touch my Billions!

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Instagram-Kanal

Um die Satireshow zu promoten und einen Kontakt zum Publikum herzustellen, gibt es für «nüt gschiids» auch einen kleinen Instagram-Kanal, mit Teasern zu den einzelnen Episoden.

…bis bald in Staffel 3! «nüt gschiids» freut sich auf euch!

(eli)

Änderungen / Neuerungen in Staffel 2

Im Vergleich zur ersten Staffel wartet Staffel 2 mit einigen Neuerungen im Auftritt, aber auch im Produktionsprozess auf:

Dreh und Schnitt

Der Schnitt von Staffel 2 ist bewusst rasanter gehalten. Wir verzichteten auf lange Texteinblender und bedienten uns an Stilmitteln wie beispielsweise verschiedenen Einstellungsgrössen und Jump-Cuts zugunsten eines Speed-Ups. Damit erhoffen wir uns ein unterhaltsameres Seherlebnis, welches das Publikum eher bei der Stange hält. Die zweite Kamera setzten wir bei den Dreharbeiten viel bewusster ein. Ihre Bilder ermöglichten uns in der Post-Production mehr Varianten, zum Beispiel im Umgang mit Versprechern.

Studio & Requisite

In Staffel 1 noch sträflich vernachlässigt, erhält das Bühnenbild endlich die Aufmerksamkeit, die es verdient.

Wiederkehrende Elemente

Mit Aarons Einsatz als Aussenkorrespondent und (vielleicht etwas weniger offensichtlich) Claudio in der Insider-Rolle als «Klaus Klebband» kommen in Staffel 2 Elemente mit Wiedererkennungscharakter zum Einsatz.

Team

Da er im Auslandssemester in Wien weilte, konnten wir nur noch eingeschränkt auf die Fähigkeiten von Aaron zählen. Im Gegenzug ermöglichte uns dies seinen exklusiven Ausseneinsatz, ein echt cooles Feature. Gleichzeitig konnten wir unser Team mit Moritz als kreativen Kopf und Kameratalent verstärken. Da die Teammember in diesem Semester unterschiedlich stark in verschiedenen Projekten engagiert waren, ergab sich eine klarere Aufteilung der Aufgaben:

  • David Widmer: Hauptverantwortung Recherche, Head-Autor, Moderation
  • Claudio Riz: technische Aufnahmeleitung, Postproduction, Schauspieler
  • Simone Etter: Requisite, organisatorische Aufnahmeleitung, Co-Autorin, Schauspielerin
  • Moritz Kappeler: Kamera, Co-Autor, Schauspieler
  • Aaron Täschler: Co-Autor, Aussenkorrespondent

Umsetzung

Der Produktionsprozess von Staffel 2 kann in fünf Phasen unterteilt werden:

  1. Themenfindung
    Der dicht gedrängte Terminkalender im dritten Semester erlaubte uns weniger Sitzungen mit dem gesamten Team. Als Folge davon wurde eine weniger breite Auswahl an Themen diskutiert, respektive einfach auf die bestehende Liste aus dem letzten Semester zurückgegriffen. Gerade als uns für Episode 2 ein wenig die Zeit davon lief, wurde dem Vorschlag «Sparprogramm» ohne vorherige Diskussion das Go erteilt, sodass mit Recherche und Skript begonnen werden konnte.
  2. Recherche & Skript
    Um ein gutes Skript nur schon für eine Sendung von 10 Minuten schreiben zu können, ist mehr an Recherche nötig, als man denkt. Exemplarisch dafür steht die Episode zum Sparprogramm des Bundes: Zuerst ging es darum, den ganzen Sachverhalt zu verstehen: Wo soll wieviel gespart werden? Warum? Was hat es mit der Schuldenbremse auf sich? Macht die überhaupt Sinn? Wie sind die Meinungen dazu im Parlament? Danach stand die Überlegung im Raum, was davon für die Sendung relevant ist: Welche Politiker:innen äussern sich wie zum Sparprogramm? Welche Zitate könnte man in der Sendung verwenden?  Welchen Wissenszuwachs, welche Aufklärung wollen wir mit der Sendung bieten? Was ist daran lustig? Und ganz zum Schluss ging es noch um die Bebilderung. Welches passende Humormaterial, z. B. Memes gibt es? Welchen Sketch wollen wir spielen?
  3. Dreharbeiten
    Dank der Erfahrung aus Staffel 1 waren wir hier viel effizienter. Pro Drehtag stand nur noch eine Episode auf dem Programm, was den Stress am betreffenden Tag massiv reduzierte. Ausserdem waren wir mit der Studioeinrichtung schon viel vertrauter. Als «Teleprompter» setzten wir nach wie vor auf die Lösung mit dem grossen TV-Screen hinter der Hauptkamera. Das ist nicht perfekt, aber zweckmässig. Eine etwas erhöhte organisatorische Herausforderung war der Dreh an der Denner-Kasse. Obwohl Claudio in der Filiale «Kasernenstrasse» arbeitet, musste unsere Anfrage den Weg über die Denner-Medienstelle nehmen, welche prompt von uns ein Skript für den Sketch verlangte, bevor sie uns die Drehgenehmigung gemäss ihren Auflagen erteilte. Der Dreh musste dann am frühen Morgen, bevor die ersten Kunden im Laden waren, stattfinden.
  4. Postproduktion
    In Staffel 2 haben wir erstmals ein Video- und Tonprotokoll geführt, was uns die Sichtung von brauchbarem und unbrauchbarem Material erheblich erleichtert hat. Was den Keying-Prozess angeht, haben wir uns diesmal voll auf Premiere Pro verlassen, da dies sowohl Zeit als auch Speicherplatz spart. Auch wenn After Effects in dieser Hinsicht deutlich mehr Möglichkeiten bietet, war der Unterschied für unsere Zwecke nicht sichtbar und daher verzichteten wir darauf. Durch die schnellen Schnitte und die variierenden Kameraeinstellungen musste der Hintergrund bei den einzelnen Szenen oft angepasst werden – sei es durch Vergrössern oder perspektivisches Verzerren, um eine konstante Bildwirkung zu gewährleisten.
  5. Distribution & Promoting
    In der Kürze liegt die Würze: Konkret heisst dies, dass ein Teaser halt ein Teaser sein soll und nicht schon zu viel Material vom eigentlichen Video «spoilern» soll. Deshalb haben wir diese Staffel auf Neu-Synchros oder anderes episodenunabhängiges Videomaterial zurückgegriffen, um die Teaser zu erstellen. Auch bei den Videobeschreibungen haben wir dieses Mal mehr auf den Unterhaltungsfaktor als auf den Informationsgehalt gesetzt.

Learnings / Fazit

Auch wenn es in Staffel 2 nur zwei Episoden geworden sind, sind wir doch sehr zufrieden damit. Die Dreharbeiten und das Team haben Spass gemacht.

Folgende Learnings nehmen wir aus diesem Semester mit:

  • Die Themenwahl ist uns besser gelungen als in Staffel 1. Bei «Inflation/E-Commerce» sowie bei «Sparprogramm» haben wir uns eher auf Grundsätzliches fokussiert und uns nicht zu sehr im Detail verbissen. So waren wir weniger in Gefahr, von der Aktualität überrumpelt zu werden. Auch wenn die EU Ende Oktober ein Verfahren gegen Temu eröffnet hat, haben wir dies bewusst nicht in Episode 1 aufgenommen. Wer weiss, welche wichtigen Wendungen dieses Verfahren hätte nehmen können. Wendungen, auf die wir zwischen Drehstart und Ausstrahlung nicht mehr hätten eingehen können.
  • Was uns nach wie vor beschäftigt, ist die Geschwindigkeit des Produktionsprozesses. Aufgrund des vollen Terminkalenders im dritten Semester vergingen beispielsweise mehr als 6 Wochen zwischen dem Studio-Dreh von Episode 1 und dem Hochladen auf YouTube. Das ist im Sinne der Aktualität und Regelmässigkeit eigentlich zu lange. Ein Thema, das wir ins nächste Semester mitnehmen…
  • Anders als bei der letzten Staffel hatten wir diesmal drei statt nur eine Kamera, was im Schnitt extrem geholfen hat, vermehrt schnelle und «versteckte» Schnitte machen zu können somit auch «das Tempo» der Sendung zu erhöhen. Dies hilft vor allem auch dabei, bei den Zuschauer:innen die Aufmerksamkeit hoch zu halten, gerade bei eigentlich schwereren Themen. Das werden wir mit Sicherheit beibehalten.
  • Ein klarer roter Faden hilft bei der Aufnahme wie auch im Schnitt extrem den ganzen Prozess zu verschnellern.
  • Sketches, sonstige Einspieler und Memes lockern den Flow und die Sendung auf. Daran werden wir sicher festhalten, auch wenn dies mit einem Mehraufwand verbunden ist.
  • Ob sich das veränderte Promoting in gestiegenen View-Zahlen auswirkt, wird sich zeigen. Dafür sind aber auch wir als Team verantwortlich. Für ein erfolgreiches Promoting sind die persönlichen Kanäle der Teammember ein unabdingbarer Multiplikator.