Objektiv betrachtet: Welten der Digital- und Analogfotografie
Heute ist es mühelos, mit einem einzigen Handgriff Hunderte von Bildern aufzunehmen. Doch hinter jeder Fotografie verbirgt sich mehr, als es auf den ersten Blick den Anschein hat.
Seit dem ich mich mit der digitalen Fotografie beschäftige, wollte ich auch gerne einen Schritt zurück gehen und zwar zur analogen Fotografie. Ich habe in diesem Projekt beide fotografischen Techniken verbunden und verglichen.
Auf einer Reise entlang der Ostküste Australiens habe ich verschiedene Motive ausgewählt und diese sowohl mit meiner Sony Alpha 7 IV als auch mit der analogen Minolta X-700 fotografiert, um sie miteinander zu vergleichen.
Dies sind die Ergebnisse:
Fazit
Die digitale Ära hat zweifellos die Möglichkeiten erweitert, doch der Wert einer Fotografie liegt nicht allein in der Quantität, sondern in der Qualität und dem Ausdruck, den sie vermittelt. Hinter jedem Bild steckt die Entscheidung des Fotografierenden, den Fokus zu setzen, die Komposition zu gestalten und die emotionale Tiefe einzufangen.
Dies ist in der analogen Fotografie noch stärker verankert. Man überlegt sich bewusst, ob man das Foto schiessen will oder ob man doch ein anderes Motiv auswählen will. Jedoch kann man mit der digitalen Fotografie mehr mit der Nachbearbeitung arbeiten und mit der Wirkung des Bildes spielen.
(bas)
Die Idee
Die Idee für mein nächstes Digezz-Projekt ergab sich fast von alleine. Ich habe bei einem Bekannten eine analoge Kamera vor dem Müllcontainer gerettet. Schon lange wollte ich die analoge Fotografie ausprobieren. Das war dann die perfekte Gelegenheit, die analoge Fotografie mit der digitalen zu vergleichen. Ausserdem plante ich eine grössere Reise an der Ostküste Australiens, wo ich das Projekt umsetzen möchte.
Vorarbeit
Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit digitaler Fotografie von Personen und Tieren. Landschaftsfotografie und analoge Fotografie waren für mich jedoch neu. Um mein Wissen zu erweitern, habe ich mir Kurzvideos von Fotograf:innen auf Instagram angesehen, um mehr über Landschaftsfotografie zu erfahren. Um die Technik der analogen Fotografie zu verstehen, habe ich zahlreiche Youtube-Videos angesehen. Ich konnte viele meiner Fragen klären. Zum Beispiel, welche ISO ich für welche Lichtverhältnisse benötige. Ausserdem erfuhr ich, wie ich einen Film in die Kamera einlege und weitertransportiere, um nicht jedes Bild an der gleichen Stelle des Films zu belichten. Natürlich wurde ich auch über die wichtigste Regel aufgeklärt: öffne die Kameraklappe nicht, bevor der Film nicht in die Dose zurückgekurbelt wurde. Für meine Aufnahmen wählte ich einen ISO 400 Film für Tageslichtaufnahen.
Nachdem ich mich in analoger Fotografie geschult hatte, kaufte ich das benötigte Material (Batterien und Filme) und legte den ersten Film in die Kamera ein.
Testaufnahmen
Bevor ich auf die Reise ging, wollte ich sicherstellen, dass diese Bilder gut werden. Deshalb entschied ich mich, einen «Testfilm» mit 24 Aufnahmen zu machen. Ich wählte einen Film mit einer ISO von 400. An einem Tag ging ich in die Stadt Bern und fotografierte, was mir vor die Linse kam: Gebäude, Nahaufnahmen und Panoramabilder über die Stadt. Nachdem ich diesen Film gefüllt hatte, gab ich ihn in einem Fotogeschäft ab, um ihn entwickeln und die Bilder digitalisieren zu lassen.
Eine Woche später erhielt ich die Bilder zurück und war positiv überrascht. Sie waren gut gelungen, jedoch waren sie aufgrund der ISO-Einstellung von 400 etwas zu dunkel. Das lag wahrscheinlich daran, dass es an diesem Tag düster und regnerisch war. Obwohl einige Bilder zu dunkel geraten sind, habe ich die Kameras mit einem guten Gefühl gepackt.
Umsetzung
Nach einer regnerischen Zeit in Bern ging meine Reise Richtung Sonne los. Die Landschaft bot viel und die Motivauswahl war klar: Meer, Strand, Wasser.
Ich habe jedes Bild zuerst mit meiner digitalen Kamera aufgenommen. Nachdem ich eine gute Perspektive gefunden hatte, habe ich mit der analogen Kamera ein Foto gemacht. Anschliessend liess ich die Bilder in der Schweiz entwickeln und digitalisieren und wartete auf das Ergebnis.
Nachbearbeitung
Einige Wochen später erhielt ich die Bilder in digitaler Form vom Fotogeschäft zurück. Ich hatte insgesamt 2 Filme mit je 24 Bildern eingeschickt und mich dann für eine Auswahl von 14 Bildern entschieden, die ich persönlich am besten fand. Die digitalen Bilder habe ich mit Camera RAW in Photoshop bearbeitet, während ich bei den analogen Bildern lediglich eine Ausrichtung und Zuschneidung vorgenommen habe, ohne weitere Bearbeitungen durchzuführen.
Learnings und Fazit
Mein Fazit zur analogen Fotografie: Es ist ein teures Hobby. Der Film an sich ist preislich in Ordnung, aber die Entwicklung und Digitalisierung der Bilder ist kostspielig. Ich überlege sogar, die Bilder selbst zu scannen – das wird wahrscheinlich eines meiner nächsten Projekte. Man ist sehr auf die Lichtempfindlichkeit des Filmes angewiesen. Also wenn man einen Film mit eine bestimmten ISO im Film hat, kann man ab einem gewissen Lichtverhältnis nicht mehr fotografieren.
Mir gefällt an der analogen Fotografie, dass man erst später sieht, wie das Bild aussieht. Man sollte den Auslöser bedacht drücken, um kein Bild zu verschwenden. Es ist schön, wenn man die Bilder später betrachtet und dadurch an den Ort zurückversetzt wird, an dem das Bild aufgenommen wurde. Jedoch bevorzuge ich die digitale Fotografie, da in der Nachbearbeitung mehr Möglichkeiten bestehen.