Paarshooting – aber alles selbst
Ein Paarshooting der etwas anderen Art, denn wir hatten keinen externen Fotografen und ich lichtete meine Freundin und mich alleine ab. Unser bester Freund: Das Stativ.
Wie?
Ja, wie. Eine gute Frage, die ich mir selbst auch stellte. Wie soll ich es bitte schaffen, süsse Fotos von uns beiden zu machen, aber gleichzeitig auch auf das Bild achten und uns sagen, wie wir das tun sollen?
Schritt eins: Die Kamera auf das Stativ stellen und erstmal in Ruhe nachdenken und die Umgebung abchecken. Wir waren bei Unterwasser direkt unter dem Säntis. Das kleine Tal haben wir zufällig entdeckt, da wir eigentlich zum Gräppelensee wollten, doch ich den Weg von Parkplatz zu See evtl. leicht unterschätzt hatte. Wir hatten noch 1.5 Stunden gutes Licht. Am See wären wir nach einer Stunde gewesen. Dann noch die Kamera aufstellen und alles alleine handlen, schwierig. Deswegen liessen wir das und liefen mal in Richtung Berge. Nach nur fünf Minuten landeten wir neben einem Bach, der sehr viel Flache Wiese und Steine um sich hatte, im Hintergrund der Säntis. Der Ort war perfekt. Also Schritt eins befolgen.
Schritt zwei: Alles einstellen. Die Umgebung haben wir abgecheckt und nach hin und her laufen, haben wir uns für eine Stelle neben dem Bach entschieden, wo wir stehen wollen. Meine Freundin positionierte sich und stellte die Kamera so auf, dass wir mittig sind, im Hintergrund die Berge erkennbar und wir genug Platz um uns herum haben, um im Notfall in der Bearbeitung den Ausschnitt zu verbessern. Danach musste ich nur noch die Kamera mit der App Canon Camera Connect verbinden, und meine Handy diente als Fernsteuerung. So musste ich nicht den Selbstauslöser einstellen und gehetzt in Position rennen.
Schritt drei: Die richtigen Posen finden. Beim Shooting merkte ich wieder, wieso ich lieber hinter als vor der Kamera stehe. Mir fällt es wesentlich leichter, andere Menschen anzuweisen, was sie tun sollen und wie und wohin sie schauen sollen. Aber das selber zu machen und die eigene Vorstellung umzusetzen, wenn ich noch auf meine Freundin achten möchte, echt nicht einfach. Doch trotzdem klappte es irgendwie. Wir haben uns im Vorhinein einige Bilder angeschaut und uns Ideen für Posen gespeichert, welche wir nachmachen wollten. Betonung auf wollten, denn ich hatte es nicht wirklich im Griff, aber naja, die Bilder sind trotzdem schön.
Schritt vier: Es natürlich halten. Ich steuerte die Kamera und hatte somit in der Hand, wann ich den Auslöser drückte. Das sorgt aber auch dafür, dass ich nicht wirklich natürlichen Momente unserer Dynamik einfangen könnte. Deshalb drückte ich ob ab, wenn wir gerade etwas besprochen hatten oder sie nicht damit rechnete. Gleichzeitig versuchte ich, die Kamera auszublenden. Was definitiv half, war trotz Fernsteuerung den 5 und 10-Sekunden-Timer drinnen zu haben. Weil ich nicht zählte, bei wie vielen Sekunden wir nun sind, gelang es uns, echt coole und natürliche Bilder zu schaffen. Klar, es gibt auch die offensichtlich gestellten, aber die gibt es bei jedem Shooting.
Wir nutzen die Zeit mit der Sonne vollkommen aus und nach den 1.5 Stunden begaben wir uns auf dem Heimweg. Im Gepäck echt coole Bilder.
Die Bearbeitung
Naja, was soll ich sagen. Der Prozess ist immer gleich. Bilder auswählen, bearbeiten, fertig. Meine Freundin ist glücklicherweise überhaupt nicht heikel, ich schon. So dauerte die Auswahl etwas, da ich sie im besten Licht haben wollte, aber selbst nicht auch wie ein Gremlin mit Angst vor der Kamera zu stehen, aussehen wollte. Nach zig mal Bilder durchgehen hatten wir eine beachtliche Auswahl an Bilder. Die Bearbeitung begann und war nach einigen Stunden fertig.
Voilà
Hier seht ihr wieder einen kleinen Einblick in unser Selbstportrait-Paarshooting.
(eli)
Das Shooting war echt lehrreich für mich, da ich gleichzeitig vor und hinter der Kamera performen musste. Nach erster Überforderung mit der Situation und einigen schlechten Bildern, hatte ich irgendwann den Dreh raus mit dem richtigen Timing und selbst das umzusetzen, was ich mir vorstellte. Ausserdem konnten meine Freundin und ich super wir selbst sein, was bei einer anderen Person, die uns fotografiert hätte, wahrscheinlich nicht so leicht gewesen wäre.
Ich muss aber echt an meiner Geduld arbeiten, wenn etwas nicht klappt bzw. ich nicht das mache oder kann, was ich mir vorstelle. Ich hänge sehr stark an meinen eigenen Vorstellungen und möchte das realisieren, den Perfektionismus auszustellen ist echt schwer. Auch hier war meine Freundin eine grosse Hilfe. Generell zeigte mir das Shooting, das es manchmal schön und auch praktisch sein kann, eine zweite Person dabei zu haben, die mit einem anderen Blick auf die Fotos schaut und die Mankos, welche ich sehe, ihr gar nicht auffallen. Das in anderen Shootings umzusetzen geht nicht immer, aber wenn es die Situation erlaubt, wäre es echt gut, jemand weiteres dabei zu haben, auch was kreativen Input angeht. Mit anders denkenden Menschen entsteht eine Bandbreite an Bildern – mehr Ideen als ich selber hätte.
Das gleiche kann ich auf die Bildbearbeitung übertragen. Ich schaute die Bilder viel kritischer an und retouchierte akribisch in Photoshop, auch Dinge, die man überhaupt nicht sieht. Der Zaun, der davor in jedem Bild war, musste mühselig in jedem Bild entfernt werden, aber so wirken sie nun viel ruhiger. Ansonsten entfernte ich auch erst Pflanzen, was mir A mehr Arbeit machte und B, meiner Freundin im Vorher-Nachher-Vergleich nicht auffiel und somit eigentlich unnötig war, was ich später auch merkte (so nach 30 Bildern). Aber man lernt immer was dazu:)