Plötzlich Influencerin
Vor einigen Monaten, oder genauer gesagt im März dieses Jahres, also 2024, bin ich mehr oder weniger übberraschend angefragt worden, ob ich beim Social Media meines Turnvereins mithelfen würde. Und so wurde ich innerhalb von einer Woche zur Social Media Managerin – oder wie ich es gerne nenne: INFLUENCERIN.
Klar, als Person hinter einem Konto ist man noch lange nicht Influencer:in, aber so fühlte es sich zunächst wirklich an: man hat doch einen gewissen Einfluss und prägt die öffentliche Meinung der zu vertretenden Organisation merklich mit. Zugegeben, unsere aufgerundeten 860 Follower sind weniger beeinflussbar, als dies mit einer grösseren Reichweite der Fall wäre. Dennoch steuere ich als Managerin die Beiträge und damit auch die Themen auf dem Kanal. Ob wir eher Memes posten oder uns auf Anlässe fokussieren, oder welche Riegen am meisten vorkommen, war alles meine Entscheidung.
Zurück zum Thema: so startete nun die virtuelle Reise durchs Web. Ich brachte mein Wissen der sozialen Medien erstmal bei der Strategie ein: weniger Posts im Feed, und mehr Reels war die erste Massnahme. Auch inhaltlich haben wir einiges verändert: Wo vorher lediglich Texte für Rückblicke und einzelne Fotos gepostet wurden, fokussierten wir uns auf einen tieferen Einblick ins Vereinsleben. Dazu gehörten lustige Trends, Interviews mit Mitgliedern, oder auch Behind-The-Scenes-Beiträge von Anlässen. Wir setzten uns das Ziel, mindestens jeden Montag ein Reel zu posten, und in der Hauptsaison gerne mehr. Bisher haben wir das auch fast immer geschafft und das ist in unseren Followerzahlen zu erkennen: Seit März haben wir ungefähr 150 Follower dazugewonnen und erhalten pro Reel zwischen etwas unter zwei bis 15.9 Tausend Aufrufe.
Für die Interaktivität gibt es ab und zu Stories: im Sommer veranstalteten wir ein Sommerquiz, bei dem es unter anderem eine Jahresmitgliedschaft zu gewinnen gab. Weiter teilen wir jeweils Anfangs Woche vor einem Anlass eine Story mit den genauen Startzeiten, die jeweils von 2-10 Personen reposted wird. Auch das erhöht die Interaktivität auf unserem Profil.
An Anlässen wie Wettkämpfen und Shows habe ich bisher immer versucht, qualitativ hochwertiges Material einzufangen und möglichst bald nach dem Anlass zu posten. Je nach Songwahl und Schnittrythmus kommen diese Videos mal mehr oder weniger gut an – gesamthaft ist es aber eines der Kernelemente auf unserem Profil. Hier ein paar Einblicke:
Und falls du dich jetzt noch nicht sattgesehen hast: hier findest du unser Instagram-Profil.
(eli)
Im Zeitraum seit März durfte ich bereits einiges im Bereich von Instagram dazulernen. Das schöne ist auch, dass ich durch meine Wettkampfrückblicke an meinen Fähigkeiten beim Filmen und Bearbeiten gefeilt habe. Je nach Lichtverhältnissen oder Fokusgeschwindigkeit der Kamera kommen die Resultate unterschiedlich heraus. Das ist ein super Lernfeld, in dem ich ohne viel Druck, da ich dafür nicht bezahlt werde, einfach mal ausprobieren und in dem Sinne auch mal etwas versemmeln kann.
Meine drei Kritikpunkte sind jedoch folgende:
- Obwohl ich viel in diesen Kanal investiert habe, gab es auch Zeiten, in denen sonst zu viel los war und wir nicht die gewünschte Menge an Beiträgen und coolen Videoideen umsetzen konnten. Das hat jeweils etwas an der Motivation gekratzt – wenig Posts = wenig Engagement = wenig Motivation…
- Manchmal frage ich mich, ob der Account noch besser laufen würde, wenn ich mich selbst mehr vor der Kamera gezeigt hätte oder wir mehr Instagram-Challenges umgesetzt hätten? Aktuell ist der Content sehr “faceless” und das wirkt schnell unpersönlich. Naja, kann man immernoch ändern…
- Bei den Videos von Anlässen musste ich vieles lernen und war meistens nicht ganz zufrieden mit dem Endergebnis: mal rauschte das Bild zu sehr, dann war es maximal verwackelt und ein anderes Mal habe ich den Export falsch eingestellt und ein zu dunkles Bild erhalten. Oftmals mussten wir uns auch mit dem begnügen, was wir kriegen konnten – dunkle Turnhallen, kaum Zeit zum Einstellen und Freiwillige, die noch nie eine Kamera in der Hand hatten. Und trotzdem habe ich Fortschritte gemacht und der Content wird wohl immer zu meinen Lieblingsvideos auf dem Account gehören!