Procreate it
Eigentlich hat alles mit «Happy Sketching» angefangen. Wegen meinen unzähligen Suchanfragen für Zeichnungsinspiration, zeigte mein Such-Algorithmus plötzlich fast nur noch Procreate-Beiträge an.
So nahm ich also gezwungenermassen auch nach unserer Zeichenwoche den Pinsel, den Stift und jede andere Art von Zeichnungswerkzeug auf meinem Tablet zur Hand.
Denn wieso eigentlich kein Digezz-Projekt daraus machen? Da ich trotz stundelangem Sketchen noch nicht alle Facetten von Procreate kannte, wollte ich mich noch tiefer mit dem Programm beschäftigen. So begann ich, mich mit verschiedenen Techniken auseinanderzusetzen und entschied mich schliesslich für eine Mischform und meine eigene Art, Abbildungen von meinen Freund:innen zu kreieren.
Eigentlich sollten diese Zeichnungen ihre eigenen Geschichten erzählen, dies ist aber noch mitten im Prozess. Stay tuned! Or not.
(mou)
Idee
Nach der Sketch & Draw Woche brauchte ich zwar eine kurze Zeichnungs-Pause, danach bekam ich aber tatsächlich Lust darauf, mich vertieft mit Procreate zu beschäftigen. Zuerst war die Idee, Gesichter zu zeichnen, nur zur Übung gedacht. Ich lernte aber sehr schnell verschiedene Techniken kennen und wollte diese verfestigen. So entstand die Idee zu einer Fotoreihe. Einen tieferen Hintergrund oder Geschichten dazu werden im nächsten Semester in Angriff genommen.
Umsetzung
Für die Umsetzung der Zeichnungen hielt ich mich an folgende Reihenfolge:
– Outlines: schwarze Umrandung der Personen
– Base: ungefährer Hautton der Person festlegen und als Basis verwenden
– Dark, Bright und Shadows: dunkle und helle Partien des Gesichts definieren und grobflächig zeichnen. Diese habe ich danach alle mit der Gauss’schen Unschärfe weichgezeichnet und so versucht, den Übergang weniger hart zu machen und die verschiedenen Hauttöne in Einklang zu bringen.
– Eyes: Die Augenfarbe versuchte ich so realitätsnah wie möglich zu zeichnen. Möglicher Schatten oder Licht wurde auch berücksichtigt und danach ebenfalls weichgezeichnet.
– Make Up: Manchen Augen habe ich noch mehr Ausdruck verleihen wollen und so zum Beispiel wie bei Sarah eine leichte Umrandung gemacht.
– Teeth: Die Zähne zeichnete ich zuerst weiss, danach suchte ich im Hintergrund dunklere Stellen und ergänzte das Zahnfleisch. Diese Ebenen führte ich danach zusammen.
– Hair: Für die Haare wurde zuerst wie beim Gesicht eine Basis festgelegt und danach hellere Strähnen, dunkle Partien oder Farbunterschiede auf verschiedenen Ebenen hinzugefügt. Diese wurden danach ebenfalls zusammengefügt.
– Jewellery: Schmuck zeichnete ich zuerst mit einer Grundfarbe. Mit dem Lichtstift hob ich extrem helle oder glänzende Stellen noch hervor und gab ihnen so zusätzliche Aufmerksamkeit.
– Details: Am Ende wurden weisse Stellen gefüllt und Kleinigkeiten ergänzt oder ausgebessert.
– Hintergrund: Der Hintergrund ist unterschiedlich gestaltet worden. Eine Methode hat mir sehr gut gefallen. Einfach gesagt, werden verschiedene Farben auf einen Hintergrund angebracht, diese werden danach verflüssigt, eine Bewegungsunschärfe kommt dazu und ein Rauschen wird ergänzt.
Herausforderungen
Am Anfang fiel es mir schwer, mich in Procreate zurecht zu finden und nicht zuerst 3’758 Optionen abzuchecken, um die richtige Funktion zu finden. Aber step by step gelang es mir immer besser: Unterdessen kenne ich viele Tricks und Funktionen, die einem das Leben mit Procreate einfacher machen. (Und trotzdem noch lange nicht alle…)
Schwierig war es für mich manchmal auch, die verschiedenen Hauttöne zu treffen und sie miteinander zu kombinieren. Diese sollten alle etwa im gleichen Farbschema sein, es sollte also keine orangen und rosafarbenen Hauttöne gemischt werden. Mit der Zeit gelang mir dies jedoch immer besser.
Bei kleineren Details, wie den Augen zum Beispiel, war die Auflösung zum Teil sehr schlecht, so waren die Augen von nah betrachtet manchmal verpixelt und es war schwierig, genaue Details beim Zeichnen zu berücksichtigen.
Die grösste Herausforderung und zugleich der grösste Erfolg war das Zeichnen der Zähne. Anfangs wollte ich eigentlich nur Gesichter zeichnen, die mit geschlossenem Mund lachen, damit man die Zähne nicht sieht und ich sie nicht zeichnen muss. Um mich aus meiner Komfortzone zu zwingen, wagte ich mich trotzdem heran und merkte, dass es mit ein wenig Geduld sogar Spass machen kann. Ausserdem lernte ich, dass Zähne nicht immer strahlend weiss sein müssen.
Fazit
Grundsätzlich kann ich sagen, dass ich bei diesem Projekt nicht nur sehr viel Spass hatte, sondern auch extrem viel dazulernen konnte. Ich habe die Procreate App und viele neue Funktionen kennengelernt, verschiedene Pinsel gelernt anzuwenden, Strukturen von Ebenen verstanden und neue Zeichnungstechniken dazugelernt. Früher habe ich zwar gerne gezeichnet, durch den Notendruck habe ich aber an Freude verloren. Nun an einem Projekt zu arbeiten, welches nicht direkt benotet wird und man seiner Kreativität freien Lauf lassen kann, hat mir sehr viel Spass gemacht.
Procreate it wurde zu einem Projekt, welches ich definitiv in irgendeiner Form weiterführen möchte. Who knows!