Project.79620 – Soliprojekt
Kunst verkaufen für einen guten Zweck? Klingt sinnvoll und machbar ist es auch. Wie man trotz Corona-Pandemie einen «Event» auf die Beine stellt und wie wichtig es ist, ein Bestellformular zu programmieren, erfährt ihr in unserem Beitrag.
Anfang Semester haben wir uns ab und zu unterhalten, was für Digezz-Beiträge wir noch machen möchten. Dabei kamen wir schnell zum Thema, dass wir eigentlich eine solche Plattform wie Digezz dazu benutzen könnten, um so viel mehr zu machen, als immer nur gerade das Nötigste. Wir wollten alle ein Projekt umsetzen, welches nachhaltig etwas bewirkt. Ein Projekt, dass uns Spass macht aber auch einen Mehrwert hat.
Zu Anfang war unsere Idee, ein Event zu planen, Leute zusammenbringen, Kunst entstehen lassen, diese zu verkaufen und die gesamten Erlöse zu spenden. Es sollte ein Event werden, welcher mit Musik, Konzerten und Essen begleitet wird. Leider machte uns da Corona schnell einen Strich durch die Rechnung.
Kurzerhand musste eine Alternative her. Unsere Lösung: Eine Website mit dutzenden Werken von Künstlerinnen und Künstler aus der Region zum Verkauf und der gesamte Erlös wird der Organisation Team Humanity gespendet.
Hier eine Zusammenfassung von all unseren bisherigen Arbeiten.
Website
https://www.instagram.com/project.79620/
Radiobeitrag
(ash)
Idee/Konzeption
Eine Soli-Aktion in Zeiten von Corona auf die Beine zu stellen, hat sich als sehr zeitaufwändig herausgestellt. Die Umplanung von einem Event zu einer Webseite erfolgte zwar rasant, doch haben wir zu Beginn den Aufwand einer Webseite unterschätzt. Hosting kaufen und einrichten, programmieren, layouten usw. und am Schluss muss es auch noch funktionieren.
Kommunikation
Zu Beginn mussten wir eine geeignete Hilfsorganisation finden, welche auf Lesbos tätig ist und der wir unser eingenommenes Geld auch anvertrauen können. Für uns war von Beginn an klar, dass wir möglichst transparent agieren möchten. Durch eine Bekannte sind wir auf Project Humanity gestossen. Nach einem Zoom-Call und einigen E-Mails haben wir entschieden, dass dies die richtige Organisation für unser Projekt ist.
Zudem mussten wir schon früh, gleich nach dem Entscheid eines virtuellen Soli-Projekts, Künstler finden, welche bereit waren, ihre Kunst ohne Entlohnung anzubieten. Zum Glück gibt es genügend Menschen mit Herz!
Zu unserem Projekt haben wir auch Zeitungen und Radios eine Pressemitteilung zukommen lassen.
Branding
Für unsere Projekt project.79620 musste natürlich auch eine Identität erschaffen. Das heisst: Logo, Dankeskarte, Social Posts, Design der Website aber auch die schriftliche Kommunikation sollte ähnlich und authentisch sein.
Website
Die Webseite musste am 01.12. 20 aufgeschaltet werden. In nur vier Tagen haben wir unser bestmögliches getan, eine funktionierende Webseite zu erstellen. Die grösste Herausforderung dabei war das Bestellformular. Eine solche Aufgabe mithilfe von PHP zu programmieren, war weit weg von unseren gelernten Kenntnissen. Mithilfe von Recherchen auf YouTube und GitHub und endlos scheinenden, verzweifelten Arbeitsstunden funktionierte das Formular schlussendlich. Am 1.12 ging die Website online und funktionierte wie gewünscht. Jedoch hätten einige Tage mehr Zeitinvestment, das UX der Seite sicher verbessert. Dies hätte aber auch die Arbeitsstunden masslos gesprengt, wenn wir, wie eigentlich geplant, mit mehreren Unterseiten gearbeitet hätten.
Social Media
Um project.79620 zu promoten richteten wir uns einen Instagram Account ein. Auch da haben wir gemerkt, dass der Zeitaufwand, die Menschen auf dem neusten Stand zu halten, immens ist. Es folgten Beiträge zu:
- der aktuellen Lage auf Lesbos
- unseren Künstlern*innen und ihren Werken
- Informationen zur Bestellung sowie Drucktermine
- neu eingetroffene Werke
Durch das Teilen unseres Accounts von unseren Freunden und Bekannten, konnten wir in kürzester Zeit über 300 Abonnenten verzeichnen, am Schluss gar über 350. Die ersten Bestellungen trafen bereits am ersten Tag ein.
Druck
Aus organisatorischen Gründen folgte der erste Drucktermin erst eine Woche später. Dies hatten wir anfangs nicht bedacht. Und auch der Druck lief nicht reibungslos. Nachdem wir die erste Bestellung komplett gedruckt und die Prints zugeschnitten hatten, fiel uns auf, dass unser verwendetes Papier zu dick war. Wir konnten die gedruckten Prints nicht in die von uns bestellten Versandrollen verstauen. Die Prints zerknitterten. Also mussten wir den Drucktermin um einige Tage verlegen. Beim zweiten Anlauf haben wir dünneres Papier verwendet und das Drucken lief ab dann, wenn auch mit etwas Verspätung, reibungslos.
Zukunft
Auch in Zukunft können wir uns vorstellen, wieder monateweis eine Soli-Aktion zu starten. Die Webseite ist für längere Zeit gekauft.
Fazit
Wegen Corona mussten wir schnell umdenken. In kürzester Zeit gelang es uns einen Online-Shop auf die Beine zu stellen. Rückblickend hätten wir organisatorisch gesehen das ein oder andere besser Überdenken sollen. Da wir zum ersten Mal ein solches Projekt verwirklicht haben, hätten wir im vornherein auch gar nicht wissen können, was alles auf uns zukommen wird. Aus Fehlern lernt man ja bekanntlich, diese nehmen wir als Learnings für das nächste Projekt mit.
Schlussendlich muss man aber sagen: Wir haben in Zeiten von Corona eine Soli-Aktion kreativ umgesetzt und unser Ziel erreicht. Nämlich, Menschen in Not, welche in dieser Zeit immer mehr in Vergessenheit geraten, zu helfen. Über 4300 Franken können wir Project Humanity für Menschen auf der Flucht auf Lesbos überweisen.
Die grössten Learnings während des Projekts:
- Das gelernte in IM reicht bei weitem nicht aus, um eine eigenständige Webseite zu erstellen. GitHub ist dein Freund und Helfer in solchen Situationen.
- Beim Testdruck sollte man nicht nur auf die gedruckten Farben achten, sondern auch bereits ein Produkt fertig verpacken.
- Social Media ist zeitaufwendig, insbesondere wenn alles in Photoshop erstellt wird.
- Kommunikation mit Medienunternehmen, Künstler und Hilfswerk absorbiert eine mitarbeitende Person komplett.
- Digezz kann auch dafür benutzt werden, etwas auf die Beine zu stellen, dass nachhaltig ist und anderen Menschen hilft.
- In Zeiten von Corona ist das multimediale Arbeiten noch wichtiger geworden.
Wenn du bis hier gelesen hast, bist ein Held!