Paris

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Schule

AUP

Die American University of Paris ist, wie der Name bereits verrät, eine amerikanische, private Universität im 7. Arrondissement von Paris. Rund 1’000 Studenten aus über 100 verschiedenen Nationen erhalten hier eine höher Bildung.

Auch ich besuchte die AUP ein Semester lang. Neben sehr vielen positiven Erfahrungen gibt es auch den einen oder anderen Negativpunkt. Damit ihr eine kurze Übersicht bekommt, teile ich gerne meine Pros und Contras mit euch:

Pro


Standort

Ohne Frage der Standort der AUP ist ein Traum. Die verschiedenen Gebäudekomplexe sind quer durch das 7. Arrondissement verteilt. Der Campus ist also Paris selbst. Kommt man aus dem Schulzimmer, steht da direkt vor deiner Nase der Eiffelturm. Und an dieser Aussicht hat man sich auch nach sechs Monaten noch nicht satt gesehen, das kann ich euch versichern. Wenn man sich also mal wieder kurz vor dem Nervenzusammenbruch befindet und man am liebsten mit einem Stuhl den widerspenstigen Drucker in der Bibliothek zu Kleinholz schlagen möchte, genügt es einen Schritt vor die Tür zu setzen und der Zauber von Paris zieht einen unweigerlich in seinen Bann. Die vorherige Wut ist vergessen und was bleibt ist die Dankbarkeit, einfach nur dieses Bild jeden Tag sehen zu dürfen. Natürlich ist Paris nicht nur für Studenten attraktiv. Es ist auch ein ziemlicher Pluspunkt, um ausgezeichnete Dozenten für die Uni zu gewinnen.

Fremdsprachen

Die Unterrichtssprache an der AUP ist Englisch und wenige Fächer werden auch auf Französisch angeboten. Du hast also die Möglichkeit, in der Schule dein Englisch- und im Privatleben deine Französischkenntnisse zu verbessern. Deine Fortschritte hängen natürlich sehr von dir selbst ab. Und sei gewarnt, dass die Franzosen in Paris kein Englisch können, ist ein veraltetes Vorurteil. Es braucht also ziemlich viel Disziplin, nicht immer den einfachen - und in diesem Fall - englischen Weg zu gehen.

Kleine Klassen

Ein Unterschied zu anderen Universitäten ist, dass in jedes Modul maximal 25 Personen zugelassen sind. Der Unterricht ist also wesentlich persönlicher und es wird besser auf die Bedürfnisse der einzelnen Studenten eingegangen.

Uni, Uni

Es ist auch möglich an der AUP zu studieren, wenn man wie ich von einer Fachhochschule kommt. Falls also jemand nach dem FH-Abschluss an einer Uni den Master machen möchte, wird dieses Semester an einer Universität sicher als Pluspunkt angesehen.

Gut organisiert

An der AUP ist alles komplett durchorganisiert. Das Semesterangebot ist spätestens ein halbes Jahr im Voraus online und man kann sich seine Kurse selbst zusammenstellen (siehe Links). Ewiges Warten auf den Stundenplan ist also kein Thema und auch dass ein Modul am Tag vor Beginn abgesagt wird, wäre hier undenkbar.

Unterstützung

Neben den Dozenten, die einen wirklich gut unterstützen, wird ein «Writing Lab» von der Schule aus angeboten. In einem Semester an der AUP muss man unzählige Forschungsarbeiten verfassen. Dabei ist es wichtig, ein gewisses Format einzuhalten (Aufbau, Zitieren etc.) Im «Writing Lab» wird man dahinsichtlich betreut und kann wirklich jede Arbeit mit einer entsprechenden Fachperson besprechen und auch auf Rechtschreibfehler prüfen lassen. Sicher ein super Angebot, wenn man das Zeitmanagement im Griff hat. Da meine Arbeiten regelmässig noch in der Nacht vor Abgabetermin entstanden sind, konnte ich leider nicht davon profitieren.

Pro oder Contra?

Die Schule ist relativ streng. Zwar hat man selten Unterricht, allerdings wird dafür sehr viel Eigeninitiative erwartet. Mit dem Folgenden muss man also rechnen:

  • Hausaufgaben! Es ist ganz normal, dass man so 50-100 Seiten wahnsinnig spannende und lebendige Forschungberichte lesen muss – und das pro Fach!
  • Es ist auch normal, dass man jede Woche einige Zeilen zum aktuellen Thema verfassen muss.
  • Unterrichtsteilnahme ist obligatorisch und wird bewertet! Man muss also aktiv mitmachen und die verordnete Literatur auch wirklich lesen (je nach Fach gar keinen oder etwas Spielraum). Es kann durchaus auch sein, dass mal dein Name aufgerufen wird. Also besser nicht im Unterricht den Rausch von letzter Nacht ausschlafen.
  • Neben den ganzen Hausaufgaben gibt es grosse Abschlussarbeiten, Vorträge und/oder Zwischen- und Abschlussprüfungen. Und das alles in nur vier Monaten! Wenn du also ein entspanntes Austauschsemester suchst, bist du hier an der falschen Adresse!

Contra


Preis

Amerikanische Uni heisst leider auch amerikanische Studiengebühren. Der stattliche Preis von rund 13’000 Euro pro Semester ist daher sicherlich der grösste Kritikpunkt.

Wenig Abwechslung

Ein Modul gibt 8 ECTS-Punkte. Du hast zwar eine riesen Auswahl an Modulen, musst dich aber somit auf vier beschränken. Da kann einem schon mal die Modulvielfalt, die man in der Schweiz hat, etwas fehlen.

Trocken

Wie bereits oben erwähnt, muss man Unmengen von Studien lesen und auch selber Forschungsarbeiten schreiben. Viel Raum für Kreativität bleibt da leider nicht. Wenigstens kann man in den meisten Modulen auswählen, mit welchem Thema man sich so intensiv beschäftigen muss/darf. Und man ist bestens für die Bachelor-Arbeit vorbereitet!

Junge Küken

Viele, die mit dem Studium an der AUP beginnen, sind erst 17 Jahre alt. Und das merkt man ihnen auch an. Wer sich also nicht zurückversetzt in das Gymnasium oder die Berufsschule fühlen will, sollte Fächer wählen, die bereits abgeschlossene Module voraussetzen. Denn nicht alle Kurse sind aufbauend und in denen sind alle Jahrgänge gemischt.

Et voilà! Ich hoffe diese Auflistung kann dir etwas helfen beim Abwägen, ob die AUP für dich das Richtige ist. Falls du von den horrenden Studiengebühren noch nicht völlig abgeschreckt bist und es dich immer noch in die «Stadt der Liebe» zieht, hier noch ein Paar Links und Tipps:

Tipps

Wohnung

Für alle unter 23 Jahren ist es obligatorisch das Housing Angebot von AUP zu beanspruchen. Das ist jedoch extrem überteuert und zum Teil schlicht schlecht. Also falls du noch nicht 23 Jahre alt bist, gib unbedingt an, dass du bereits eine Residenz in Paris hast! Du findest bestimmt eine wesentlich günstigere Wohnung. Tipps dazu findest du unter «Wohnungssuche».

Einführungswoche
Die Einführungswoche kannst du dir echt sparen. Es gibt ein, zwei wichtige Termine, an denen du dich registrieren lassen musst und deine Fächer belegen kannst. Alles andere ist, wenn du nicht zum ersten Mal in einer Grossstadt bist, wirklich nicht spannend.

Studentenclubs
Da du nur wenig Unterricht hast und die Mitstudenten von Modul zu Modul wechseln, wären Studentenclubs sicher eine gute Möglichkeit, um Leute kennenzulernen. Und sonst stürz dich einfach ins Pariser Nachtleben. Für mich waren die Leute aus Paris wesentlich interessanter, als die verwöhnten Amis ;)

Fächer/Dozenten Ich belegte die Module:
Communication and Research Methods bei Eliane Coburn, was wirklich sehr empfehlenswert ist. Eliane war für mich mit Abstand die beste Dozentin an der AUP (oder vielleicht überhaupt?) Aber Achtung: Man muss viel lesen, und die Dozentin spricht unglaublich schnell!

Ein weiterer, intressanter Kurs war Globlization. Youna Kim ist sehr kompetent und das Modul bietet ein gutes Zeit-Leistungsverhältnis. Die Dozentin hat einfach einen starken koreanischen Akzent, aber das geht schon.

Paris Cinema ist ein einfaches Modul, in dem man fast nichts machen muss. Dementsprechend lernt man aber auch nicht viel. Der Unterricht besteht vor allem aus Filmen (die zum Teil wirklich naja bis fürchterlich waren). Nicht von der französischen Unterrichtssprache abschrecken lassen! Die Hauptdozentin und ihr Stellvertreter sind einfach zu verstehen und man kann ihnen auch auf Englisch antworten.

Zu Color in Communication gibt es einfach nur ein dickes, fettes NEIN. Lasst die Finger davon!

So das war es zu der American University of Paris. Ich hoffe, ich konnte euch einen guten Einblick verschaffen. Wenn ihr noch Fragen habt, dürft ihr mir gerne schreiben. Ich wünsche euch viel Spass an der AUP!