Weltweit sind 65,6 Millionen Menschen auf der Flucht. Durchschnittlich 28‘300 Menschen verlassen ihre Heimat pro Tag. Die Hälfte davon sind Kinder. Dazu kommen Millionen von Menschen, welche ihre Heimat wegen Hunger, Naturkatastrophen oder wirtschaftlichem Elend verlassen. Seit dem zweiten Weltkrieg waren nicht mehr so viele Menschen auf der Flucht wie heute. Im Libanon ist jede fünfte Person ein Flüchtling. Die Türkei hat rund 2,9 Millionen Menschen aufgenommen. In Europa wurden allein im Jahr 2017 1,3 Millionen Asylgesuche gestellt. Niemand flüchtet freiwillig. Die Mehrheit wünscht sich nichts sehnlicher als wieder in ihr Heimatland zurückkehren zu können.
Du weisst, dass viele Menschen dieser Welt in Not sind. Weil du aber nicht direkt mit ihren Problemen konfrontiert bist, ist es schwierig das Ausmass dieser Not wirklich zu verstehen. Dazu kommt, dass im Zusammenhang mit Geflüchteten oft Begriffe wie „Flüchtlingswelle“ oder „Flüchtlingsflut“ verwendet werden, die eine anonyme, homogenen Masse beschreiben. Die Menschen die dahinterstecken und deren individuellen Geschichten, Bedürfnissen, Wünsche und Sorgen bleiben verborgen.
Auch zu uns sind Tausende geflüchtet, in der Hoffnung auf ein besseres Leben und Sicherheit. So wurden in der Schweiz im letzten Jahr 18’088 Asylgesuche gestellt. Der Grund der Flucht ist oft auf die zahlreichen Krisen auf dem afrikanischen Kontinent oder im Nahen Osten zurückzuführen. So kommen die meisten Menschen, welche bei uns Hilfe suchen, aus Eritrea gefolgt von Syrern und Afghanen.
Hast du dich schon einmal gefragt wie es ihnen geht, wenn sie nach ihrer langen und zum Teil grausamen Reise über die Schweizer Grenze geschritten sind? Einige sind in deinem Alter, haben die gleichen Interessen wie du, nehmen die gleichen Busse wie du und kaufen im gleichen Migros ein. Einen direkten Bezug zu machen, sollte hier einfacher fallen.
Anas ist ein syrischer Flüchtling. Er wohnt heute im Kanton Zürich. Er und die anderen Geflüchteten vom Dorf werden „Die vom Chreisel“ genannt, denn das Asylzentrum, in dem er Unterschlupf gefunden hat, liegt direkt ausserhalb des Dorfes neben einem Kreisel. Wenige nehmen sich die Zeit sie kennenzulernen – so sind und bleiben sie „Die vom Chreisel“. Nimm du dir die Zeit, höre Anas zu und lerne einen vom „Chreisel“ kennen.
Um zur nächsten Seite zu gelangen, klicke in der Grafik unten auf den Kreisel.
Quellen: UNO-Flüchtlingshilfe - Flüchtlinge, Staatssekretariat für Migration SEM - Asylstatistik 2017, Der Tagesspiegel - "Der Unmut wird von Tag zu Tag größer", Zeit Online - "Mein Land kann das nicht mehr bewältigen"