Das Buch ist sehr spannend geschrieben. Die Thematik ist schockierend und fesselnd zugleich. Anders als in anderen Büchern, wird hier die Erzählperspektive öfters gewechselt. Es ist am Anfang etwas verwirrend, aber mit der Zeit fällt einem dies gar nicht mehr so richtig auf.
Ich fand das Buch sehr spannend. Es ist insbesondere auch ein Thema, welches man nicht in jedem Buch zu lesen bekommt. Wie bereits erwähnt, sind die verschiedenen Erzählperspektiven des Buches etwas Besonderes. Das Buch beeinhaltet den auktorialen und den personalen Erzähler. Der auktoriale Erzähler (allwissend) greift in die Handlung ein, arrangiert und kommentiert sie. Besonders im Dialog liest man aus der Sicht des autkorialen Erzählers. Der personale Erzähler hingegen ist hauptsächlich bei den Monologen der Hauptfiguren zu finden.
Die wichtigsten Personen
Ben Ross
- engagierter Geschichtslehrer, Leiter des Experiments
- verfällt schnell der Verführung der Macht
Laurie Saunders
- Chefredakteurin der Schülerzeitung («Ente»)
- Gegenspielerin von Ben Ross
- ist gegen die Welle
- vertritt die freiheitlichen Werte der Demokratie
- Freundin von David
Robert
- Aussenseiter
- entscheidender Anhänger der Welle; sie verspricht ihm Platz in der Gemeinschaft
Amy
- Lauries beste Freundin
- Mitläuferin
- sie ignoriert die Gefahren der Welle; lässt sich nur schwer davon überzeugen
David, Brad, Brian
- Mitläufer
Alex und Carl
- Gegner der Welle
Christie Ross und Mrs. Saunders
- explizite Gegnerinnen der Welle (beide Frauen sind Erwachsen)
Die Geschichte im Schnelldurchlauf
Der Lehrer Ben Ross zeigt seiner Klasse einen Film, der die Grausamkeiten der Nazis in den Konzentrationslagern darstellt. Ben erklärt während dem Film die Ursache für den schnellen Erfolg der Nationalsozialisten. Die Schüler sind der Meinung, dass ihnen das nie passiert wäre und einige behaupten, sie hätten sicher nicht mitgemacht und zugeschaut.
Ben beschliesst am Abend, ein Experiment durchzuführen, um seinen Schülern zu zeigen, wieso es den Nazis gelungen ist, dass die Menschen sich so schnell fügten.
Am nächsten Morgen schreibt Ben auf die Tafel «Macht durch Disziplin». Er möchte der Klasse beweisen. dass man mit Disziplin Macht und Erfolg erlangen kann. Ben schreibt drei Regeln auf: «Erstens: Jeder muss Block und Kugelschreiber für Notizen bereithalten. Zweitens: Wer eine Frage stellt oder beantwortet, muss aufstehen und sich neben seinen Stuhl stellen. Drittens: Jede Frage oder Antwort beginnt mit den Worten ‹Mister Ross›.» Diese Anweisungen lösen eine komplett andere Unterrichtsatmosphäre aus und die Schüler bleiben auch beim Klingeln der Schulglocke noch sitzen, bis Ben seine Erlaubnis zu gehen mit «Wegtreten» erteilt. Nur Laurie und Brad machten bei dieser neuen Form des Unterrichts nicht richtig mit.
Am nächsten Tag warten alle Schüler schon auf ihren Plätzen und Ben entscheidet sich, das Experiment fortzuführen. Auf die Tafel schreibt er «Macht durch Gemeinschaft». Die Schüler wiederhohlen diese Grundsätze neben ihren Stühlen stehend. Laurie und Brad beteiligen sich nicht. Ben schlägt nun ein Symbol vor: er zeichnet einen Kreis mit einer Welle auf die Wandtafel. Der Name der Gemeinschaft soll «Die Welle» heissen. Ihre Begrüssung wird mit der rechten Hand gemacht: sie formt eine Welle. Dieser Gruss soll immer gemacht werden, wenn man einem Mitglied der Gemeinschaft begegnet.
Laurie erzählt am Abend ihren Eltern von der Welle. Ihre Mutter ist davon gar nicht begeistert. Auch Ben erzählt seiner Frau Christie von seinem Experiment und ist fasziniert, wie stark sich die Schüler verbessert haben. Christie bleibt skeptisch und stellt an Ben Veränderungen fest, welche ihr gar nicht gefallen. Sie fragt ihn, wie weit er den Versuch noch treiben wolle. Darauf gesteht Ben ihr, dass er selbst davon völlig gefesselt sei.
Ben verteilt der Klassen gelbe Karten, welche als Mitgliedskarten gelten sollen. Diejenigen, die ein rotes X auf der Karte haben, sollen zukünftig jedes Mitglied melden, die sich nicht an die Regeln der Welle halten. Robert und Brian erhalten eine solche Karte mit einem X. Laurie fragt nach dem Sinn dieser Aktion. Ben antwortet darauf, dass so die Gruppe sich selbst verwalten könne. Er fordert die Klasse auf, neue Mitglieder für die Welle zu gewinnen. Dies hat die Folge, dass Laurie sich immer mehr von dieser Bewegung distanziert. Amy, David und Robert hingegen finden die Welle toll und sind völlig fasziniert davon.
Laurie findet im Redaktionsbüro einen anonymen Brief. Er ist von einem Schüler, welcher berichtet, dass ein älterer Schüler ihn und vier seiner Freunde sehr aggressiv bedrängten, der Welle beizutreten. Drei seiner Freunde sind schlussendlich der Welle beigetreten, doch der Schreiber des Briefes weigerte sich. Daraufhin drohte ihm der ältere Schüler mit «dann sei es bald zu spät». Laurie ist sich nun sicher, dass dies nicht mehr viel mit einer Demokratie zu tun hat.
Auf den Gängen der Schule erfährt Ben von den Vorbereitungen für die Versammlung am Nachmittag. Robert folgt Ben Ross und sagt ihm, dass er sein Leibwächter sein möchte. Nach kurzem Zögern akzeptiert er Robert als seinen Leibwächter. Ben ist von dieser Führungsrolle noch nicht ganz überzeugt, welche die Schüler ihm zuschreiben. Doch dann entscheidet er sich dafür, diese Rolle ganz anzunehmen, weil er glaubt, es diene dem Ergebnis des Experiments.
Laurie beschliesst nicht zu der Veranstaltung zu gehen, um ein Zeichen gegen die Welle zu setzen. David und Laurie beginnen sich heftig zu streiten. Sie ist nun fest entschlossen, etwas gegen die Welle zu unternehmen. Die Redaktionsmitglieder Alex und Carl, welche auch von der Veranstaltung fernbleiben, stimmen ihr zu.
Am Abend kommt Lauries Vater in ihr Zimmer. Er hat gehört, dass auf dem Golfplatz ein Junge zusammengeschlagen worden ist, weil er sich kritisch zur Welle geäussert, und sich geweigert hat, ihr beizutreten. Der Junge sei relativ neu in der Schule und Jude. Daraufhin erinnert sich Laure an die Grundidee dieses Experiments. Ben Ross wollte zeigen, wie solche Entwicklungen wie in Nazi-Deutschland überhaupt entstehen können; das Ziel war nicht, die Schüler zu Nazis zu machen. Laurie und ihr Vater sind sich nun absolut sicher, dass das Experiment ausser Kontrolle geraten ist.
In der Redaktionssitzung planen Laurie, Carl und Alex eine Sonderausgabe. Im Leitartikel soll die Welle als gefährliche, sinnlose Bewegung entlarvt werden, die sich gegen die Freiheit und Individualität des Einzelnen richtet. Laurie möchte Amy davon überzeugen, dass die Welle etwas Schlechtes ist. Doch Amy verteidigt die Welle. Es entwickelt sich einen Streit und die beiden beenden die Freundschaft.
Die Schülerzeitung verbreitet sich unglaublich schnell. Ben macht dies Sorgen und beginnt darüber nachzudenken, ob er nicht versehentlich in die Rolle eines Diktators geschlüpft sei. Robert ist wütend auf die Schülerzeitung und erklärt Laurie als Bedrohung. David soll mit ihr reden und sie davon abbringen, weiterhin gegen die Welle zu kämpfen. Nun zweifelt auch David das erste Mal an der Welle, wegen Roberts Haltung.
Christy und Ben haben am Abend eine Diskussion über die Welle. Ben gesteht sich schliesslich ein, dass er die Kontrolle über das Experiment verloren hat. Doch er ist sich sicher, dass er es nun nicht mehr abbrechen kann. Die Schüler müssen von selbst begreifen, dass es zu weit geht.
David fängt Laurie auf dem Heimweg ab und es entsteht wieder ein heftiger Streit. Dabei schlägt David Laurie nieder. In diesem Moment wird ihm bewusst, was die Welle mit ihm angerichtet hat. Die beiden verlangen von Ben, dass er das Experiment abbricht. Er willigt ein, sagt ihnen aber nicht, auf welche Weise er es tun wird.
Am nächsten Tag um fünf Uhr versammeln sich alle Mitglieder der Welle in der Aula. Ben kündigt ihren Führer an und es erscheint ein riesiges Hitlerbild. Ben verkündet, dass es keine nationale Bewegung und keinen Führer der Welle gebe. Wenn doch, wäre es Hitler selbst. Ben macht den Mitgliedern der Welle klar, dass sie sich im Prinzip genauso verhalten wie die Menschen während des Nationalsozialismus. Ben fordert die Schüler auf, daraus zu lernen, die Verantwortung für ihr Handeln niemals aus der Hand zu geben und niemals zuzulassen, dass der Wille einer Gruppe die Oberhand über die Rechte eines Einzelnen gewinnt. Am Schluss entschuldigt er sich dafür, ihnen diese Erfahrung zugemutet zu haben und dass er nicht alles unter Kontrolle hatte.
Die Schüler verlassen die Aula. Laurie will von Ben wissen, wie es nun weitergehen soll. Ben verspricht ihr, sich mit ihnen darüber zu beraten. Als er die Bühne verlässt, hört er ein Schluchzen und sieht Robert am Fernsehgerät lehnen. Er erkennt Robert als den einzigen Verlierer des Experiments.
Der Autor
Morton Rhue (eigentlich Todd Strasser) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller. Er wurde 1950 in New York geboren, wo er bis heute mit seiner Frau und zwei Töchtern lebt. Als junger Mann verdiente er sein Geld als Schiffssteward und Strassenmusiker. Nach seinem Studium arbeitete er einige Jahre als Zeitungsreporter und Werbetexter. Er entschloss sich aber, das Schreiben von Büchern seinen Hauptberuf zu machen.
Bewertung
Gesamtbewertung:
Einfach zu lesen:
Spannung:
Sich in die Protagonisten hineinversetzen können:
Shortfacts
Buchtitel: Die Welle
Autor: Morton Rhue
Anzahl Seiten: 186
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-473-58008-8