Sachsenhausen

"Arbeit macht frei."
Ein ehemaliges nationalsozialistisches deutsches Konzentrationslager

Geschichte

Das KZ Sachsenhausen wurde im Sommer 1936 von Häftlingen errichtet und umfasst 388 Hektar Land. Es war erste grosse KZ-Komplex, der von einem SS-Architekten geplant wurde. Der Auftrag war es, ein „vollkommen neuzeitliches, modernes und jederzeit erweiterbares“ Lager zu errichten. Die Architektur des Häftlingslagers folgte einer „Geometrie des totalen Terrors“. Das bedeutet, dass vom Sitz der Lagerleitung aus ein einziges Maschinengewehr die 68 Häftlingsbaracken ungehindert erreichen konnte. Neben den ursprünglichen Baracken gibt es auch das „kleine Lager“, welches 1938 zur Unterbringung neuer Häftlinge aufgebaut wurde, sowie ein T-förmiges Gebäude, welches als Gefängnis mit 80 Zellen diente.

Durch seine Nähe zu Berlin und damit der Gestapozentrale in der Prinz-Albrecht-Strasse, erhielt Sachsenhausen eine Sonderrolle im KZ-System. Diese Rolle wurde 1938 verdeutlicht als die Inspektion der Konzentrationslager, die Verwaltungszentrale für alle Konzentrationslager im deutschen Machtbereich, von Berlin nach Oranienburg verlegt wurde. Das KZ wurde dadurch zum Ausbildungsort für KZ-Kommandanten und Bewachungspersonal für den ganzen NS-Machtbereich - ähnlich wie das KZ in Dachau.

Nachdem das KZ "in Betrieb" genommen wurde, wurden etwa 200'000 Gefangene nach Sachsenhause deportiert - ca. 140'000 davon wurden registriert. Unter den Gefangenen befanden sich auch ungefähr 700 Geistliche, darunter mehr als 600 polnische Priester und Bischöfe. Ab 1942 entstanden mehr als 100 KZ-Aussenlager und Aussenkommandos des KZ Sachsenhausen. Diese befanden sich in der Nähe der Rüstungsbetriebe und bei Berliner Industriebetrieben wie Siemens, DEMAG-Panzer, Henschel-Werke Berlin, für die die KZ-Gefangenen arbeiten mussten.

Neben den Arbeiten in den Industriebetrieben gab es auf dem Appellplatz des KZ's auch eine Schuhprüfstrecke. Die Häftlinge mussten auf den unterschiedlichen Belägen bis zu 40 Kilometer pro Tag marschieren, um neue Solenmaterialien für die deutsche Lederindustrie zu testen. Zwischen 1942 und 1945 gab es zudem eine „Fälscherwerkstatt“ im „Kleinen Lager“. In dieser mussten die Flüchtlinge ausländische Währungen fälschen. Arbeitsunfähige wurden regelmässig in Sammeltransporten nach Ausschwitz deportiert.

Im August 1941 wurde auf dem Gelände des KZ's eine Massenerschiessungsanlage errichtet. Zwischen 13'000 und 18'000 sowjetische Kriegsgefangene fanden durch diese den Tod. Auch medizinische Experimente wurden an den Häftlingen durchgeführt. Beispielsweise wurden Kinder mit Hepatitis B infiziert, um die Veränderungen ihrer Leber zu beobachten. 1942 wurde die Anlage mit einem Krematorium und einer Genickschussanlage erweitert. Ein Jahr später folgte eine Gaskammer, die mit elf Quadratmetern Platz für 60 Personen bot. Sie diente vor allem zum Erproben von neuen Vergasungstechniken. Dieser Teil des Lagers wurde "Station Z" genannt. Denn es war die letzte Station im Leben der Gefangenen. Zehntausende Gefangene starben im Laufe der Zeit zudem an Krankheiten, Misshandlungen oder Hunger.

Die Räumung des KZ Sachsenhausen begann am Morgen des 21. April 1945. 33'000 der verbliebenen 36'000 Häftlinge mussten in 500 Gruppen in den Norden marschieren. Tausende Häftlinge starben auf diesen "Todesmärschen" an Erschöpfung, Hunger oder wurden erschossen. Die Überlebenden des Marsches wurden Ende April in einem Wald im Norden von Brandenburg von den SS-Wachmännern ihrem Schicksal überlassen und von Soldaten der Roten Armee und der US-Army gefunden. Am 22. und 23. April erreichten sowjetische und polnische Truppen das Hauptlager in Sachsenhausen. Etwa 3000 Kranke, Ärzte und Pfleger wurden dabei befreit. Die meisten von ihnen starben jedoch an den Folgen ihres Martyriums.

Quellen:
http://www.stiftung-bg.de/gums/de/index.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Sachsenhausen
http://www.orte-der-erinnerung.de/de/ausstellungen/dauerausstellungen/mordundmassenmordimkz/

Bilder

Rundgang

Luftbild Station Z Gefängnis Platz Baraken der Gefangenen Haus am Eingang

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