Quiz-Night 2024

Gibt es Menschen auf der Welt, die nicht gerne quizzen? Für mich als Quiz- und Rätselfanatiker unvorstellbar. Und dann kommt der Auftrag meines Musikvereins, die Organisation einer öffentlichen Quiz-Night an die Hand zu nehmen. Ich liess mich nicht zwei Mal bitten.

Die Quiz-Night der 360° Brass sollte am 26. Oktober 2024 in Eggersriet steigen. Es würde der erste Anlass dieser Art sein, was viele Herausforderungen, aber auch kreative Möglichkeiten mit sich brachte. Doch als Erstes galt es, Mitstreitende zu finden.

Die Crew

Unser OK bestand aus drei Personen, die jeweils einen Hauptfokus hatten. An der Erstellung des kreativen Konzepts waren aber alle gleichermassen beteiligt.

  • Fabian Egger: Vorstandsvertretung 360° Brass, Finanzen & Administratives, Chef Staff
  • Erion Ramaj: Festwirtschaft, Preise
  • David Widmer: Chef Quiz, technische Umsetzung, Moderation
David und Fabian an der Arbeit

Das Konzept

Die Teilnehmenden der Quiz-Night traten in 3er- bis 5er-Teams gegeneinander an und mussten sich vorgängig dafür anmelden. Es sollten fünf Quiz-Runden stattfinden, um am Schluss ein siegreiches Team zum Champion zu küren. Die Quizfragen waren thematisch wild durcheinander gemischt, alles war vorhanden – vom Skiweltcup über Erfindungen bis zu Immanuel Kant.

  • Runde 1: Multiple Choice – 30 Fragen
    • Beispiel: In welchem dieser Räte gilt die längste Legislaturperiode?
      a) Schweizer Nationalrat
      b) Amerikanischer Senat
      c) Deutscher Bundestag
      d) Französisches Staatspräsidium
  • Runde 2: Sortieren – 20 Fragen
    • Beispiel: Sortiere folgende Künstlerinnen nach Alter. Beginne mit der ältesten.
      a) Billie Eilish
      b) Shakira
      c) Taylor Swift
      d) Beyoncé
  • Runde 3: Schätzen – 10 Fragen (3/2/1 Punkte für die drei besten Teams pro Frage)
    • Beispiel: Für wie viele Logiernächte sorgten ausländische Gäste in der Schweiz 2023?
  • Runde 4: Musik raten – 15 Fragen
    • Beispiel: Bob Marley – Three Little Birds (3 Punkte für Interpret & Titel / 1 Punkt, wenn nur eines davon)
  • Finalrunde: offene Fragen ohne Auswahl – 20 Fragen
    • Beispiel: Ein dänisch-norwegischer König mit dem Vornamen Harald, der Ende 10. Jahrhundert herrschte, ist Namensgeber welcher Kommunikationstechnologie?

Die technische Umsetzung

Alle Quizrunden hatten eine digitale Komponente in der Umsetzung.

  • Runde 1 / 2: Hier griffen wir auf kahoot zurück, was vor allem in der Auswertung der Resultate sehr praktisch war. Unsere Bezahlversion enttäuschte aber dennoch ein wenig. Mehr dazu in der Kritik unten.
  • Runde 3: Fürs Schätzen verwendeten wir Google-Forms. Die vorbereiteten Answersheets ermöglichten dabei eine Live-Sortierung, sodass ohne grosse Zeitverzögerung jeweils die drei Teams eruiert werden konnten, die am nächsten an der korrekten Lösung waren.
  • Runde 4 / Finalrunde: Dafür meldeten sich die Teams bei multibuzz.app in unserem Room an. Die schnellsten Buzzer:innen mussten ihre Antworten live geben.

Nebst der technischen Umsetzung der Quizrunden galt es, die erzielten Punkte sinnvoll zu werten und auf einem Leaderboard zu visualisieren.

  • Punktewertung Runde 1-4: Hier vergaben wir linear Rangpunkte. Der Rundensieger erhielt so viele Punkte, wie die Gesamtanzahl Teams. Das letzte Team in der Rangliste erhielt jeweils einen Punkt.
  • Punktewertung Finalrunde: Bis zum Schluss sollte es für alle Teams noch möglich sein, den Sieg zu holen. Um dies zu ermöglichen, mussten wir rechnen, zum Beispiel so:
    • Punktedifferenz zwischen Leader und Letztplatziertem: 53
    • Jede richtig beantwortete Frage gibt direkt Punkte auf das Konto
    • Mit 10 (von 20) richtig beantworteten Fragen sollte die Differenz überwunden werden können
    • 53 : 10 = 5.3 –> Jede richtig beantwortete Frage gibt 6 Punkte auf das Konto.
  • Leaderboard: Ein interaktives, mit Javascript programmiertes Leaderboard zeigte nach jeder Runde den aktuellen Spielstand an.
Das Leaderboard (gehostet mit dem Live-Server von VScode)

Das Rundherum

Nebst dem Kern des Abends, dem Quiz, durfte das Rundherum nicht vergessen werden. Dafür waren einige Sitzungen, Telefonate und Mails von Nöten.

  • Location: Der Abend fand in Eggersriet im Gemeindesaal statt. Reservation, Festwirtepatent, bauliche Massnahmen und Dekoration mussten organisiert werden.
Der Gemeindesaal in Eggersriet
  • Festwirtschaft: Unsere Gäste wollten mit Speis und Trank versorgt werden. Bestellung, Lieferung, Rückschub musste mit dem Getränkelieferanten koordiniert werden.
Leckere American Hot-Dogs zur Stärkung
  • Marketing: Ohne Gäste keine Quiz-Night. Die Erstellung eines Flyers, resp. Plakats mit von uns vorgegebenem Inhalt gaben wir extern in Auftrag. Für die Werbung setzten wir zum grössten Teil auf die Mitglieder von 360° Brass. Mund-zu-Mund-Propaganda erzielt erfahrungsgemäss die beste Wirkung.

Fazit: Erfolgreiche Premiere

Mit 21 angemeldeten Teams und gesamthaft ca. 90 Gästen kann die erste Quiz-Night als Erfolg bezeichnet werden. Nicht nur, weil dies in unseren Augen ungefähr die Anzahl war, die wir uns erhofften, sondern vor allem auch, weil wir von den Anwesenden sehr viel Lob entgegennehmen durften.

(pru)

Die Zusammenarbeit

Wie bereits angetönt haben wir im OK die Ressorts verteilt, sodass jeder von uns einen Hauptfokus hatte. Fabian und Erion sind jedoch ganze 10 bzw. fast 20 Jahre jünger als ich und haben dementsprechend weniger Erfahrung in der Organisation von Events. Für Erion war es gar das erste Mal, dass er Verantwortung in diesem Ausmass tragen musste. Dieser Umstand führte dazu, dass ein grosser Teil des «Mental-Loads» an mir hängen blieb. Auch wenn ich mich hauptsächlich um den Quiz-Teil kümmerte, musste ich ständig im Auge haben, ob die Getränke-Bestellung nun erfolgt ist, ob technische Möglichkeiten (z. B. WLAN im Saal) abgeklärt sind, etc. Ich möchte dies nicht als Vorwurf an meine beiden Mitstreiter verstanden wissen, im Vorhinein war ich mir aber dieser zusätzlichen Herausforderung nicht restlos bewusst. Bei einer weiteren Ausgabe würde ich wahrscheinlich eine vierte Person mit ins OK nehmen, deren Hauptaufgabe darin besteht, die Übersicht zu behalten.

Das Quiz

Über das Wie, also die Konzeption des Quizabends waren wir uns im Team schnell einig. Die verschiedenen Runden hatten wir nach kurzer Diskussion definiert und es war uns klar, dass wir keine themenspezifischen Runden durchführen wollten (das Musik-Raten ausgenommen). Meine grosse Arbeit bestand nun darin, die Quizfragen zusammenzutragen. Dafür griff ich unter anderem auf Fragen aus bekannten TV-Formaten wie «Wer wird Millionär?», «1 gegen 100» und ähnliche zurück. Eine weitere Quelle war das wöchentliche «Huber-Quiz» von watson. Andere Fragen begegneten mir im Alltag beim Konsum von News, Literatur, Filmen etc. Die Herausforderung war, knapp 100 Fragen zusammenzustellen, die eine attraktive Themenbandbreite aufwiesen und deren Schwierigkeitsgrad angemessen war. Das war gar nicht so einfach: Zu einfach durften sie nicht sein, aber auch nicht zu schwierig. Ausserdem sollte der Schwierigkeitsgrad der Fragen innerhalb einer Runde so rhytmisiert sein, dass das sehr breitgefächerte Publikum (15-70 Jahre) bei der Stange bleibt und sich trotzdem nicht langweilt.

Das Problem der Langeweile kam teilweise in Runde 4 (Musik raten) und der Finalrunde (offene Fragen) auf. Gerade ältere Teilnehmende waren mit der Geschwindigkeit des «Buzzerns» überfordert und kamen dementsprechend kaum einmal zum Zug, eine Antwort zu einer Frage zu präsentieren. Ältere Teams hängten dementsprechend gegen Ende des Quizabends leider etwas ab.

Die technische Umsetzung

Um kahoot mit über 20 eingeloggten Teilnehmenden (und damit musste gerechnet werden!) betreiben zu können, mussten wir auf die Bezahlversion «Event Bronze» zurückgreifen. Die Lizenzierung kostete uns daher stattliche 250 CHF. Retrospektiv betrachtet war das ziemlich viel Geld dafür, dass wir dann doch bloss 2 von 5 Quizrunden damit bestritten. Das Problem lag darin, dass die Version am Ende nur fähig war, Multiple-Choice- und Sortierfragen zu hosten. Für zusätzliche Möglichkeiten (Musik, Eingabe, Schätzen etc.) hätten wir ein teures Upgrade benötigt. Uns waren aber die 250 CHF schon genug. Wir hätten hier früher auschecken sollen, was «Event Bronze» wirklich kann.
Teilweise kam es leider dazu, dass einige Teams in der kahoot-Phase die Verbindung zum Server verloren und so auch nicht mehr punkten konnten. Es ist schwierig zu eruieren, woran das lag. Es kann sich dabei um ein generelles Verbindungsproblem oder auch um ein Serverproblem auf Seiten kahoot gehandelt haben. Diese Vorfälle waren auf jeden Fall ärgerlich, wir konnten aber während des Abends nicht darauf reagieren, das hätte zu zu grossen Verzögerungen im Ablauf geführt.

Auf die technische Umsetzung der Schätzfragen (Google-Forms) bin ich rückblickend sehr stolz. Das war eine ziemlich unkomplizierte (und kostenfreie!!) Lösung, die zwar einiges an Vorbereitung benötigte, am Ende aber tadellos funktionierte.

Die Moderation

Als Quizmaster des Abends war ich dafür zuständig, dass das Publikum bei guter Laune bleibt und sich stets «begleitet» fühlt. Um einen reibungslosen Ablauf mit möglichst keinen bösen Überraschungen zu gewährleisten, setzten wir jeweils bei jeder Runde auf eine «Testfrage». Damit wurde das Publikum mit der Art und Weise der Fragen und derer technischer Eingabe vertraut gemacht. Nebst dem einen oder anderen Spruch – teils spontan, teils vorbereitet – gelang es mir, für gute Stimmung zu sorgen.
So richtig gefordert war ich ab Runde 3 (Schätzfragen): Es galt, die Fragen zu präsentieren, das Einhalten des Countdowns zu kontrollieren und eine Rangliste der drei besten Teams zu erstellen. Dies alles ohne gleichzeitig die Moderation zu vergessen. Für das Notieren der erzielten Punkte pro Frage war ich dann zum Glück nicht zuständig.
In Runde 4 (Musik raten) und der Finalrunde (offene Fragen) war die zusätzliche Herausforderung, die Teams zu kennen. Ich musste das Team mit dem Namen, der zuoberst auf der Buzzer-Liste aufleuchtete, sofort in die Pflicht nehmen können, eine Antwort zu präsentieren. Es wäre den anderen Teams, die später gebuzzt hatten nicht fair gewesen, den Schnellsten zu viel Zeit zum Nachdenken zu geben. Ein Vorteil dabei war, dass ich etwa zwei Drittel der Teilnehmenden kannte.

Mein persönliches Fazit

Nicht nur das Publikum, auch ich hatte trotz stressiger Stunden und erhöhtem Adrenalin-Pegel grossen Spass an der ersten Quiz-Night. Ich freue mich schon auf die nächste, die im Frühling 2026 stattfinden wird. Zum grossen Teil hat am Ende alles fast reibungslos funktioniert. Über folgende Themen gilt es, sich vor der nächsten Ausgabe Gedanken zu machen:

  • OK: Eine vierte Person für die Übersicht über die Aufgaben
  • Quiz: Die Buzzer-Runden noch etwas attraktiver für alle gestalten, evt. mit Untergruppen
  • technische Umsetzung: Muss wirklich auf ein teures kahoot zurückgegriffen werden?