Ranger Heist – Kurzfilm

Durch einen glücklichen Zufall gelang ich hinter und vor die Kulissen einer mittelgrossen Filmcrew. Ich habe die Gelegenheit genutzt und für ihr Projekt ein «Behind the Scenes» mit Interview gedreht. Begleitet mich auf die Reise der insgesamt dreitägigen Dreharbeiten.

Eines Abends klingelte mein Handy. Es war mein guter Kumpel Bryan, welcher Inhaber von einer kleinen Filmagentur in Bern ist. Er erläuterte seine Absicht und fragte mich, ob ich meinen alten Chevrolet Camaro noch besitze. Sie haben von der Firma «LAOWA» spezielle Kameralinsen zum Testen bekommen und wollen jetzt damit eine kurze, aber möglichst hollywoodreife Produktion auf die Beine stellen. Dieses Angebot liess ich mir nicht zweimal anbieten, schickte ein paar Bilder meines amerikanischen Oldtimers und nach Zusage begab ich mich an das erste Screening.

In dem Studio von «LUNAVERSA», wie die Filmagentur mit Namen heisst, versammelte sich die gesamte Filmcrew, die Darsteller und Make-up-Artisten. Daniel Ilabaca, erster Kameramann und Director des Projektes, orientierte alle über die Situation. Das Projekt trägt den Namen «Ranger Heist» und soll die Atmosphäre eines Thrillers mit einer Action-Szene einschliessen. Das Scouting für die Drehorte wurde zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen, wir haben also direkt mit den ersten Dreharbeiten begonnen.

Während Daniel mit den Darstellern die Szenen besprochen hat, hat sich der Rest der Crew, mich eingeschlossen, zu dem ersten Drehort begeben. Dort angekommen war erstaunlich zu sehen, wie engagiert sich alle ans Werk gemacht haben. Lampen wurden installiert, Nebelmaschinen positioniert, Lichtwerte gemessen, Kamera eingestellt, Pausenraum für die Darsteller eingerichtet, erste Durchgänge wurden durchgeführt und so weiter und so fort. Als das Set stand, trafen die Schauspielenden ein und prompt begannen die Dreharbeiten.

Jetzt wurde es ruhig und alle schenkten ihre volle Konzentration. Nachdem einige Durchgänge im Kasten waren, kam plötzlich Bryan zu mir und fragte mich, ob ich Lust hätte eine kleine Statisten-Rolle zu übernehmen, um der Szene etwas mehr Dynamik zu schenken. Da sagte ich natürlich zu. Nach etwa 9 Stunden war die «Lagerhallen»-Szene im Kasten und alle machten sich um 2 Uhr morgens auf den Heimweg.

Am zweiten Drehtag trafen sich wieder alle im Studio. Nach einem kurzen Briefing machten sich alle auf den Weg zur nächsten Location. Jetzt kam der Moment, worauf sich die Meisten gefreut haben – der Dreh der Action-Szenen. Als Drehort wurde dabei das Parkhaus bei der Monbijou-Brücke gewählt. Mit der Errichtung des Sets begannen wie gehabt die Dreharbeiten und es herrschte wieder volle Konzentration. Das ständige Beschleunigen und Abbremsen war eine Herausforderung für meinen beinahe 40-jährigen amerikanischen Oldie, aber ich hatte für alle Notfälle das passende Werkzeug dabei. Auch für die letzte Szene übernahm ich wieder eine kleine Rolle, nämlich die einer Leiche. Dazu wurde ich auch entsprechend geschminkt.

Nach gut zwölf Stunden war dann alles im Kasten, die Erleichterung gross, aber die Freude am Projekt und der Zusammenarbeit grösser. Alle haben sich um drei Uhr in der Früh herzlich umarmt und schlussendlich dann auf den Heimweg gemacht.

Am dritten Drehtag wurden nur noch einige Feinheiten, wie Ton und Sprechzeilen, angepasst. Es waren auch nicht mehr alle der Crew involviert. Anschliessend darauf habe ich ein Interview mit Bryan, dem Produzenten des Projektes, und Daniel, dem Director, vorbereitet und eingerichtet. Pascal hat mich bei der Einrichtung unterstützt und damit zu einem reibungslosen Ablauf des Interviews verholfen. Vielen Dank dafür, Pascal!

Abschliessend kann man sagen, es war eine fordernde, aber überaus tolle Erfahrung mit allen Partizipierenden. Ich will den Beitrag nicht unnötig in die Länge ziehen. Unter dem Link könnt ihr das fertige Produkt anschauen und darunter mein «Behind the Scenes» begutachten. Ich wünsche gute Unterhaltung und damit 3, 2, 1 aaand… ACTION!

https://www.youtube.com/watch?v=fVGMrltxKng

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(abb)

Produktion: 

Wenn mir diesmal zwar die Vorproduktion grösstenteils vorbehalten wurde, gab es dafür bei der Produktion wesentlich mehr zu erledigen. Dadurch, dass das Projekt sehr spontan und in gewisser Weise «aus dem Nichts» auftauchte, musste ich mich in sehr kurzer Zeit organisieren. Das hatte zur Folge, dass gewisses Equipment nicht organisiert werden konnte und die meisten Aufnahmen mit dem iPhone machen musste, was sich bei der Qualität teilweise bemerkbar macht. Auf der anderen Seite kam mir die Handlichkeit des Handys zu Gute, da ich nicht nur hinter der Kamera stand, sondern auch in Statisten-Rollen eingesetzt wurde. Nichtsdestotrotz bin ich mit dem Filmmaterial zufrieden. Beim Interview habe ich mich technisch entsprechend vorbereitet.

Postproduktion: 

Ich habe mich bezüglich der Postproduktion bewusst dem Programm «DaVinci Resolve» bedient. Dabei habe ich grossartige Vorteile, aber auch gewisse Nachteile kennengelernt. Zu den Vorteilen kann ich sagen, dass DaVinci Resolve ein wesentlich bedienerfreundliches Interface als zum Beispiel «Adobe Premiere Pro» hat. Zudem ist die Connectivity fortschrittlicher, ich musste kein einziges Format abändern, um es in den Media Pool hochladen zu können. Zudem habe ich beim Schnitt geschätzt, dass die Clips nicht permanent gekürzt werden, wenn man etwas zu viel cuttet, kann man einfach den Clip wieder verlängern.

Als ich die Musik hinterlegt habe beim Interview, konnte ich das Audio-Ducking so einstellen, wie es mir passte, ohne ein einziges Keyframe zu setzen. Dennoch habe ich viel zu lernen was allgemein das Audio anbelangt.

DaVinci wurde ursprünglich für das Grading erschaffen und das merkte ich auch. Unzählige Einstellungsarten und Funktionen, welche meine Fähigkeiten bei Weiten übertrafen. Dazu muss ich sagen, dass es schade ist, dass, gerade was das Color-Grading anbelangt, von der Fachhochschule nie etwas massgebliches gelehrt wurde. Dadurch ist das Endresultat auch nicht so gekommen, wobei man dahinterstehen und behaupten könnte, dass das qualitativ Hochwertig ist.

Ein Nachteil bei DaVinci, wobei Premiere Pro wesentlich angenehmer ist, ist das Untertiteln eines Videos. Das hat beinahe am meisten Zeit gekostet während der Post-Produktion.

Reflexion:

Während des gesamten Produktionsprozesses von «Ranger Heist» konnte ich enorm viel lernen. Ich habe spannende Persönlichkeiten kennengelernt, habe in einem Kurzfilm hinter und vor der Kamera mitgewirkt, konnte kreative Ideen einbringen und habe erfahren, was es benötigt eine grössere Produktion durchzuführen. Dazu habe ich schätzen gelernt:

Projektmanagement: Die Erstellung und Einhaltung eines Zeitplans führen zu einem produktiveren Ablauf und man bewahrt den Überblick über die Fortschritte des Projekts.

Kreativer Prozess: Die Wichtigkeit eines Storyboards ist besonders für die Produktivität von grosser Bedeutung.

Technische Fähigkeiten: Ich habe DaVinci Resolve kennen und schätzen gelernt. Meine Fähigkeiten haben sich im Schnitt, bei Animationen und beim Erstellen eines Abspanns erweitert.