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Jede Woche begehen in der Schweiz zwei Jugendliche beziehungsweise junge Erwachsene Suizid. Über zwei Drittel der Suizide in der Schweiz werden von Männern begangen. Mit unserem Kurzfilm möchten wir auf die Thematik aufmerksam machen.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (2023) sterben jedes Jahr weltweit über 700’000 Personen durch Suizid, davon rund 1000 in der Schweiz. Das männliche Geschlecht macht dabei laut dem Bundesamt für Statistik (2022) über 70 Prozent der Fälle aus. 

In der Alterskategorie der 15- bis 18-jährigen Schweizer ist Suizid mit etwa 30 Fällen pro Jahr die häufigste Todesursache. Bei den 19- bis 25-Jährigen sind es doppelt so viele Suizide pro Jahr. Die Zahl der Suizidversuche, wird angenommen, ist 10- bis 20-Mal höher.

Junge Männer sterben häufiger an Suizidversuchen, während junge Frauen häufiger den Versuch unternehmen, sich das Leben zu nehmen, jedoch oft überleben. Eine plausible Erklärung hierfür könnte laut dem Notfallpsychiater Gregor Berger darin liegen, dass junge Frauen tendenziell eher geneigt sind, ihre existenziellen Krisen offen zu manifestieren, beispielsweise durch Selbstverletzung. Im Gegensatz dazu versuchen junge Männer häufiger, diese Krisen mit sich selbst auszumachen, bis es für eine mögliche Intervention oft zu spät ist.

Uns war es ein persönliches Anliegen auf diese beunruhigenden Zahlen in einem Kurzfilm aufmerksam zu machen sowie auf die vorhandenen Beratungs- und Notfallangebote hinzuweisen.

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Quellen:

World Health Organization: WHO. (2023, 28. August). Suicide. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/suicide

Bundesamt für Statistik. (2022, 3. Oktober). Weniger als 1000 Suizide im Jahr 2020 – langjährige Tendenz weiter sinkend – Suizide im Jahr 2020 | Medienmitteilung | Bundesamt für Statistik. https://www.bfs.admin.ch/asset/de/23446122

Berger, G. (2019, 27. Mai). Herr Berger, warum steigt die Zahl an Suizidversuchen bei Jugendlichen? In Fritz+Fränzi. https://www.fritzundfraenzi.ch/gesundheit/die-zahl-an-suizidversuchen-bei-kindern-und-jugendlichen-steigt/

(mst)

Idee & Planung

Wir hatten den klaren Wunsch, ein kurzes Video-Projekt umzusetzen, um weitere Erfahrungen in der Videoproduktion zu sammeln. Dabei war es uns wichtig, ein ernstes Thema zu wählen, das uns persönlich nahegeht. Da das Thema stark mit dem Gefühl der mangelnden Wertschätzung von Personen verbunden ist, wollten wir versuchen, dieses Gefühl im Video auszudrücken. Die AHV-Nummer sollte dabei als gemeinsamer Nenner dienen, um eine Gemeinsamkeit zwischen den Personen zu schaffen und nicht spezifisch zu wirken. Aus unserer Sicht ist es uns gut gelungen, eine unangenehme Stimmung im Kurzfilm zu vermitteln. Die Anonymisierung der Personen war uns wichtig, insbesondere weil Selbstmord ein sensibles Thema ist.

Bereits in der Planungsphase definierten wir die Locations, Schauspieler und das Aussehen der AHV-Nummern im Film.

Vor den Drehterminen stellte sich die Frage nach dem Konzept des Clips: Ist unser Video international? Unsere typografischen Ideen wurden alle mit der englischen Sprache konzipiert. Allerdings passt das Konzept mit der AHV-Nummer nicht in einen internationalen Beitrag. Da uns die Idee mit der AHV-Nummer jedoch sehr wichtig war, haben wir uns dazu entschieden, den Kurzfilm auf die Schweiz zu begrenzen. Dadurch können wir uns auch bei Beratungs- und Notfallangeboten auf die Schweiz konzentrieren. Trotzdem sind wir der englischen Sprache treu geblieben, da diese in der Schweiz weit verbreitet ist und dem Video unserer Meinung nach einen ansprechenderen Look verleiht.

Umsetzung

Bei der Umsetzung dachten wir zunächst, dass wir keine Schwierigkeiten haben würden. Am ersten Drehtag konnten wir bereits viele Szenen erfolgreich abdrehen. Besonders Respekt hatten wir vor der See-Szene, da unser erster Drehtag im November stattfand und der See bereits sehr kalt war. Raphael, der in dieser Szene die Schauspielerrolle übernahm, ermöglichte uns mit seinem professionellen Auftritt eine gelungene Aufnahme. Beim Sichten des Materials stellten wir jedoch fest, dass die Szenen am Fußgängerstreifen und beim Basketballkorb überbelichtet waren. Mit der Sony A7 IV führten wir anschliessend Tests durch, um herauszufinden, warum diese Aufnahmen überbelichtet waren, obwohl wir weder im Histogramm noch bei den Zebra-Markierungen Auffälligkeiten hatten. Wir erkannten, dass die ISO-Werte viel zu niedrig eingestellt waren, wodurch unser Aufnahmeformat S-Log3 nicht korrekt funktionierte und uns somit falsche Informationen im Histogramm angezeigt wurden.

Location

Es war für uns von Bedeutung, diverse Schauplätze in das Video einzufügen, wobei jeder Schauplatz eine spezifische Rolle im Film einnehmen sollte. Bei der Auswahl der Schauplätze haben wir die folgenden Überlegungen angestellt:

Tunnel: Erzeugung einer tristen und angespannten Atmosphäre. Der Tunnel symbolisiert auch eine schwierige Lebensphase, die man immer wieder durchstehen muss. Dabei steht das Licht am Ende des Tunnels für die Hoffnung, trotz schwieriger Zeiten.

Garderobe: Darstellung des gesellschaftlichen Leistungsdrucks.

Zebrastreifen: Ein stark frequentierter Zebrastreifen soll das Gefühl der ständigen Bewegung in unserer Gesellschaft vermitteln. Niemand findet wirklich Ruhe. Zudem nutzen wir die Zebrastreifen-Szene, um im Film zu verdeutlichen, dass alle Personen eine AHV-Nummer besitzen.

Bahnhofsbank: Auch hier erzeugen wir eine triste und angespannte Stimmung. Ein Bahnhof ist zudem ein Ort, der nie zur Ruhe kommt, da ständig etwas passiert.

Basketballkorb: Sportliche Betätigung als Möglichkeit, den eigenen Körper zu bewegen und so auf andere Gedanken zu kommen.

See: Der See repräsentiert einen Ort der Ruhe, an dem viele Menschen Frieden finden. Wir nutzen diesen Ort, um zu zeigen, dass die Hauptfigur ihre letzten Minuten in der Natur verbringt und dabei über verschiedene Themen nachdenkt.

Postproduktion

Die Postproduktion dieses Projekts gestaltete sich durchaus aufwändig. Wir bearbeiteten alle Szenen in After Effects. Dabei war es notwendig, die Köpfe der Personen zu tracken, um den gewünschten Blur-Effekt sowie die Integration der AHV-Nummer zu ermöglichen. Anschliessend experimentierten wir mit verschiedenen Effekten, um herauszufinden, wie die AHV-Nummer am besten in das Gesamtbild passt. Von Anfang an hatten wir die klare Vorstellung, eine digitale Schrift einzubauen, die an einen Wecker erinnert. Der Stil dieser AHV-Nummer wurde während der gesamten Postproduktion mehrmals angepasst, bis wir schliesslich mit dem Endergebnis zufrieden waren. Die zahlreichen Effekte beanspruchten jedoch eine beträchtliche Menge an Rechenleistung, weshalb wir für grössere Szenen, wie zum Beispiel die Zebrastreifen-Szene, Geduld und Zeit aufbringen mussten. Die Zusammenarbeit zwischen After Effects und Premiere Pro ermöglichte es uns, wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Wir optimierten unseren Workflow kontinuierlich, um effizienter im Projekt arbeiten zu können. Diese gewonnenen Erkenntnisse konnten wir direkt in unserem Major Branded Motion nutzen, da dort ein intensiver Einsatz von After Effects erforderlich war.

Nach Festlegung unseres Framelocks widmeten wir uns dem Sound Design. Hier investierten wir viel Zeit, da uns bewusst war, wie entscheidend der Sound für unser Video sein würde, insbesondere da wir keinen Off-Text hatten. Beim Abmischen der verschiedenen Tonspuren sammelten wir wertvolle Erfahrungen. Wir führten regelmäßig Testläufe auf unterschiedlichen Geräten durch, um sicherzustellen, dass unser Sound Design auf allen Plattformen optimal zur Geltung kommt. Als abschliessenden Höhepunkt des Projekts führten wir gemeinsam das Color Grading durch. Wir entschieden uns bewusst für einen kühlen Look, der unseren persönlichen Vorlieben entspricht.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass dieses Projekt sehr lehrreich war. Das Problem mit dem S-Log3 war uns zuvor nicht bekannt, und wir konnten unseren persönlichen Workflow zwischen After Effects und Premiere verbessern. Ein grosser Vorteil bestand darin, dass wir eine Gruppe von drei Personen waren, was uns ermöglichte, flexibel und effizient zu arbeiten. Alles in allem sind wir mit dem Projekt äusserst zufrieden.