Selbstgestaltetes Weihnachtspapier
Für die schönste Zeit im Jahr habe ich ein weihnachtliches Geschenkpapier designt, drucken lassen und schlussendlich in zwei Papeterien in St. Gallen verkauft.
Was mit einer einfachen Einladungskarte zum alljährlichen «Friendsmas» (Weihnachtsfeier mit Freunden) begann, weitete sich zu einem umfassenden Projekt aus. Niemals hätte ich mir träumen lassen, Leute mit meinem eigenen Geschenkpapier aus der Papeterie laufen zu sehen. An Weihnachten werden träume wahr. Das kann ich nun mit einem riesigen Grinsen im Gesicht selbst bestätigen.
Gerne zeige ich euch Bilder vom Papier und dem Design. Wen es interessiert, darf gerne auf Instagram den aktuellen Stand verfolgen oder gleich für sich selbst das Geschenkpapier kaufen. (klubben.sg)
(ash)
Das Projekt hat noch weitere Hintergründe. Mit einer Freundin plante ich schon lange den Aufbau einer eigenen Instagram Seite. Mit dieser wollen wir unsere Kreativität online ausleben und der Welt unsere Ergebnisse präsentieren. Das Geschenkpapier verwendeten wir als Startschuss für unsere geplante Seite. Ohne den Druck, dass ich das Geschenkpapier nicht nur für mich, sondern auch für andere kreiere, hätte ich es wohl nie fertig gekriegt. Oftmals sass ich vor meinem Laptop und wollte einfach aufgeben. Glücklicherweise kam die Motivation immer wieder zurück und ich kann stolz mein eigenes Geschenkpapier verkaufen.
Vorgehen
Das Muster für das Papier übernahm ich von der kurz erwähnten Friendsmas Karte. Auf einmal kam einer Freundin die Idee, dass es sich perfekt für Geschenkpapier eignen könnte. So sezte ich mich nochmals an das iPad und erweiterte mit Procreate das rot-weisse Muster für das Papier. Anschliessend lud ich die Grafik in Illustrator, wo ich sie vektorisierte. Der nächste Schritt erwies sich als enorm aufwändig. Durch das Vektorisieren ergaben sich viele neue Formen, da die Farbe durch das Malen auf dem iPad nicht überall gleichmässig war. Hellere und dunklere Stellen hoben sich ab und wurden zu eigenen Layers.
Aus dem vektorisierten Bild musste ich ein Pattern machen. Da ich gefühlt unendlich viele verschiedene und manchmal versteckte Layers hatte, war es nicht immer ganz einfach die Formen zu verschieben. Es war eine Fleissarbeit und nach einiger Zeit auch erledigt. Viele Youtube Videos halfen mir dabei, das korrekte Vorgehen herauszufinden.
Danach war der schwerste und mühsamste Teil getan. Ich erstellte ein neues Illustrator File mit den Massen für das Geschenkpapier (70 x 100cm). Für den Druck wollte ich eigentlich lokale Druckereien berücksichtigen. Doch bei allen drei angefragten Druckereien wäre der Preis für die kleine Menge (100 Bögen) zu teuer gewesen. Das Papier hätte sich nicht mehr verkaufen lassen. Daher suchte ich im Internet nach einem Online Printer, mit dem ich die 100 Bögen zu fast der Hälfte des Preises drucken lassen konnte.
Zusammen mit meiner Freundin, mit der ich den Instagram Kanal aufgebaut habe, liefen wir an einem Donnerstag Morgen durch die Stadt St. Gallen und fragten direkt in den Läden nach, ob wir unser Geschenkpapier bei ihnen verkaufen lassen dürfen. Bei den zwei grossen Papeterien von St. Gallen, Schiff und Markwalder, stiessen wir auf Interesse. Mit den Geschäftsführerinnen tauschten wir uns aus, stellten das Design vor und machten die Preise ab.
Sobald das Papier angekommen war, setzten wir uns wieder zusammen, um es zu verpacken. Wir wollten, dass es professionell und gleichzeitig von Herzen handgemacht an die Leute kommt. Mit transparenter Folie verpackten wir je zwei Bögen zu einer Rolle. Handbeschriebene Etiketten verwiesen auf die Herkunft. Schlussendlich schnürten wir als Dekoration Bänder mit Zimtsternen und den Etiketten um die Bögen. So brachten wir am nächsten Tag alle 50 Bögen aufgeteilt in die Papeterien.
Learnings
Neben der Aufregung und dem Spass hatte ich sehr viel gelernt.
Bei der Erstellung des Designs bereitete mir vor allem das Vektorisieren am meisten Probleme. Die vielen Layers waren enorm mühsam zu verschieben, da sie die fürs Auge ersichtlichen Formen verzogen. Für ein nächstes Mal werde ich wahrscheinlich von Anfang an ein solches Design in Illustrator erstellen. Dank den Youtube Videos lernte ich danach, wie man ein Pattern erstellen kann. Ich brauchte einige Anläufe aber schlussendlich bin ich sehr froh über diesen Lernprozess. Bestimmt kann ich diese Methode für ein neues Projekt wiederverwenden.
Nicht nur neue kreative und technische Fähigkeiten habe ich mir beigebracht. In den Läden persönlich ohne Anmeldung vorbeizugehen, erforderte sehr viel Überwindung meinerseits. Wahrscheinlich hätte ich es alleine auch nicht gepackt und bin darum extrem froh, konnte ich diese Aufgabe zusammen mit meiner Freundin bewältigen.
Der Lohn war dafür umso grösser. Das begeisterte Feedback der Papeterien (eine Papeterie wollte gleich alle Rollen kaufen) und auch meiner Bekannten war herzerwärmend. Einen Gewinn werden wir nicht gross erzielen. Doch das Geld war uns von Anfang an nicht wichtig, sondern ein solch grosses Projekt selbst auf die Beine stellen zu können.