Sketched Museum

Inszenierung. Dies war bei mir damals in der Kunstschule das A und O. Wenn du Kunst produzierst, solltest du diese auch angemessen präsentieren.

Genau diesem Ziel habe ich mich bei diesem Projekt gewidmet. Wie präsentiere ich meine Kunst auf meine eigene, ganz persönliche Art? Schnell war mir klar, dass ich es geniesse, durch Museen zu schlendern. Warum also nicht selbst eins aufbauen?

Bestimmt seid ihr alle bereits einmal in eurem Leben in der IKEA gewesen und habt die inszenierten Räume begutachtet und studiert. Vielleicht geht es nur mir so, doch habe ich diese Räume geliebt. Aus diesem Grund habe ich mich dafür entschieden, euch in meine eigene Welt mitzunehmen und ein Museum zu schaffen, welches mich und meine Art repräsentiert.

Mit der 3D-Software Blender habe ich dieses Museum realisiert und lasse euch dieses mit A-Frame betrachten. Dafür müsst ihr lediglich das rote Kreislein auf das gewünschte Ziel zu richten, und ihr bewegt euch dorthin. Fun Fact: Dies funktioniert nicht nur auf dem Desktop-PC, sondern auch mit eurem Mobiltelefon!

Doch genug der Rede um den heissen Brei. Geniesst meine Ausstellung!

sketched museum

(twb)

Idee & Umsetzung
Sobald die Idee für ein Museum feststand, musste ich mir überlegen, wie ich diese umsetzen will. Wir hatten im letzten Semester bereits gelernt, was A-Frame ist. Jetzt musste ich es nur noch für meine Zwecke nutzen.

Animationen
Zuerst musste ich herausfinden, ob es ein Dateiformat gibt, mit welchem ich meine animierten 3D Modelle in A-Frame laden kann. Mit dem Format glTF/glb fand ich, was ich suchte. Dies ist ein Dateiformat, welches Informationen zu einem 3D-Modell wie Animationen, Knotenhierarchie, Materialien und Netze speichert. Dies alles im Binärformat.

Doch waren noch nicht alle Probleme gelöst: Beim Exportieren von meiner Skeletthand aus Blender, zum Beispiel, trennten sich die Knochen voneinander und schwebten in ihrer eigenen Animation im Raum. Dies konnte ich damit beheben, dass ich den «Origin» in die Mitte dieser Objekte stellte und die Animation leicht anpasste (keine «Position» mehr verwenden).

Skizzen
In einem Heft studierte ich nun, wie der Grundriss meines Museums aussehen soll und fertigte dafür verschiedene Skizzen an. Ich konnte mich nicht ganz entscheiden, wie konkret der Raum aussehen soll, da es in meinem Kopf einfach ein Grundriss war – dies bedeutet schlussendlich, dass diese Kunst die an den Wänden hängt, meinem «Grundwissen» entspricht. Vor allem soll die Szene auch ganz nach meinem Stil aussehen – doch wie bekomme ich dies am Besten hin? Vermutlich indem, dass ich mich sogar darum kümmere, dass eine Toilette im Badezimmer steht. Bei mir gibt es selten unfertige «Etagen».

sketched museum
Als ich herausfand, dass ich einen Grundriss einer Wohnung machen will, habe ich mich dafür entschieden, dass es in einem «sketched» Stil herkommen soll, da dieser mich repräsentiert. Da es bei dieser Kunst um mich geht, empfand ich es als passend. Nun musste ich herausfinden, wie ich dies am Besten umsetzten kann.
Meine ersten Versuche unternahm ich damit, dass ich einen Toon-Shader nutzte, welcher die Outlines von Objekten schwarz machen soll und die Objekte selbst weiss. Diese Versuche machte ich mit einem Sofa, welches ich in Blender modellierte und merkte schnell, dass der Export nicht so aussieht wie ich es mir vorstelle. Die Linien waren verschoben und man konnte das Objekt nicht richtig erkennen.
Dann versuchte ich das Sofa in «Grease Pencil» in Blender umzuwandeln und als glTF/glb zu exportieren. In Blender sah es genau so aus wie ich es mir wünschte, doch war das exportierte Objekt leer.
Dann versuchte ich es erneut mit dem Toon Shader und änderte ein paar Einstellungen beim Solidify Modifier und verwendete die Funktion «Apply all Transforms» auf meinem Objekt. Dies sah nun so aus wie ich es mir vorstellte. Beim exportieren des glTF/glb musste ich lediglich die Funktion «Apply Modifier» noch anwenden und es funktionierte endlich.
Nun modellierte ich in Blender das gesamte Museum und verwendete 3D Schriften um meine Gemälde und Videos zu beschriften, damit man weiss, was man im Moment betrachtet.

A-Frame
Mit «Funktionieren» meine ich, dass es das 3D Modell in A-Frame anzeigt und auch so aussieht wie ich es mir vorstelle. Verschiedene Dinge musste ich nun im A-Frame ändern:
1. den Ladescreen von A-Frame (Ich wollte ein einheitliches Farbschema und das Pink und Blau von A-Frame war dabei hinderlich), Favicon
2. Videos abspielen. Zuerst machte ich dies mit einem «Start» und einem «Stop» Knopf, doch entschied ich mich später dafür, das «sketched museum» als Startobjekt zu verwenden. Dies bedeutet, dass alle Videos in Endlosschleife laufen, sobald man in die Szene hineinlädt. Dies passiert übrigens mit JavaScript.
3. Objekte mit Animation: Meine Skeletthand wollte ich in die Szene hineinbringen, damit man sieht, dass diese in 3D modelliert wurde. Ebenso habe ich im Eingang einen Drachen, welchen ich in Blender modelliert und angemalt habe, zur Begrüssung hingestellt.
4. Die Navigation: Zuerst wollte ich einfach WASD + Maus benutzen, um sich im Raum selbst, frei, bewegen zu können. Später habe ich mich dafür entschieden «Checkpoints» zu nutzen, damit die Navigation auch auf dem Mobiltelefon ermöglicht werden kann. So kann man nun von Punkt zu Punkt gehen und sich 360° im Kreis drehen um das Museum zu begutachten. Dies habe ich dadurch gelöst, dass ich die Pfeile + Kreuze in einzelne Entity verschachtelt und mit einer Kamera-Animation durch JavaScript angesprochen habe. So hat sich das Problem, dass das Museum keine «Collision» hat gelöst und man clippt nicht mehr durch die Wände hindurch.
5. Look & Feel: Es sollte sich richtig anfühlen, durch die Räume hindurchzuschweben. Aus diesem Grund musste ich Geschwindigkeit und Höhe der Kamera anpassen.
6. Alle Bilder und Videos, für welche ich beim «sketched museum» bereits einen Bilderrahmen geschaffen hatte, mussten noch in der Szene «aufgehängt» werden.
7. Im Badezimmer stand lange noch ein leerer Spiegel, weshalb ich mich entschied, ein kurzes Selbstportrait zu skizzieren und dies an dieser Stelle anzubringen. Da ich diese aber auch im «sketched» Stil halte, wie auch das ganze Museum, schreibe ich es nicht an. Es ist nämlich Inhalt vom Museum und nicht von der eigentlichen Ausstellung.

Fazit
Die Funktionalität von A-Frame zu testen war für mich etwas sehr Spannendes. Ebenso habe ich erneut Funktionen aus Blender kennengelernt, welche ich in Zukunft wieder nutzen werde.
Vor allem hatte ich auch Freude daran herauszufinden, wie ich meine Kunst am liebsten repräsentieren will – und dies in einem eigenen kleinen Kunstwerk zu verpacken war für mich essenziell.