Skip «Etui»
Dieses Jahr schlossen sich neun MMP-Studierende zu einem Kollektiv zusammen, um für das neue Album «Etui» des Basler Rappers Skip einen umfangreichen Pitch zu konzipieren, welcher Sony Music 2023 präsentiert werden soll. Dieser Digezz-Beitrag zeigt einen Zwischenstand der Arbeiten.
Sandro Lovato hatte Skip im Spätsommer 2022 kennengelernt. Überzeugt von Skips Musik und seinen Plänen für einen Album-Release im Jahr 2023 reifte in Sandro die Idee, für den Künstler einen umfangreichen Pitch zu erstellen, und dabei auf die diversen Skills seiner MMP-Mitstudent*innen zurückzugreifen. Der Pitch sollte folgende Komponenten enthalten:
- Album Cover Art
- Video- und Fotoarbeiten
- Pressetexte, Biographie
- Layout des Gesamt-Dossiers
Nach einer Umfrage in der Klasse stand ein zehnköpfiges Team, das bereit war, das Projekt im Rahmen von Digezz anzugehen und loszulegen. Mit diesem Digezz-Beitrag präsentieren wir einen Zwischenstand der Arbeiten, die anfangs 2023 abgeschlossen werden.
Hier gehts zum aktuellen Stand des Etui Konzepts. (Eingebetete Videos im PDF-File sind nur nach dem Download des Dokuments ersichtlich)
(mou)
Es war (und bleibt bis zur finalen Fertigstellung des Dossiers) für alle Beteiligten eine lehrreiche und interessante Erfahrung, als Kollektiv in dieser Taskforce zu arbeiten. Eine der grössten Hürden war die Kommunikation, welche sich aufgrund der Grösse der Taskforce und der geografischen Unterschiede als etwas umständlich herausstellte. Dies resultierte in vielen Webex-Meetings in verschiedenen Gruppen : ganze Taskforce, einzelne Subteams, Calls mit Skip & Calls untereinander. Durch persönliches Engagement der Taskforce-Mitglieder konnten wir alle Herausforderungen meistern. Laufende Präsentation von Zwischenständen untereinander, Rückfragen und Feedback waren dabei essentiell.
Es folgen Stimmen zum Projekt aus den einzelnen Subteams:
Video (Sandro Lovato):
Zu Beginn wurden während eines Drehtages Interviews und Key Visuals von Skip in und vor seinen alten Schulhäusern und Klassenzimmern gedreht. Das Interview diente unter anderem auch zur Orientierung der anderen Teammitglieder. Aus dem Material konnte auch ein Teaser erstellt werden (auf Seite eingebettet) und der Grundstein für die Zusammenarbeit mit Skip wurde gelegt. Danach haben wir eine Aufgabenverteilung im Kollektiv vorgenommen und Taskforces gebildet.
Texte (Mariel Kammermann, Lenardo Ammann, Christof Sulzer):
Bevor wir mit unserer Schreibarbeit beginnen konnten, standen einige Vorbesprechungen und Meetings an. Wir hörten uns den Sound von Skip an, lasen die Songtexte und besprachen in einem abendlichen Webex Call, welche Werte Skip wichtig sind, was die Texte vermitteln sollen und welche Textsorten überhaupt gefragt sind. Damit wir alle mit derselben Grundlage die Arbeit beginnen konnten, erstellten wir vorab ein gemeinsames Wording. Danach folgten weitere Recherchearbeit und der Schreibprozess. Die ersten Entwürfe besprachen wir direkt mit Skip und dieser holte Feedback vom Management für uns ein. Die Zusammenarbeit erfolgte problemlos. Bemerkenswert ist der verborgene Vorbesprechungs- und Vorbereitungsaufwand bis wir überhaupt mit der effektiven Arbeit beginnen konnten. Bis dahin mussten einige Abende für Online Meetings aufgeopfert werden.
3D (Marius Wickli, Adrian Stohler)
Wir haben uns um das Albumcover-Design und die Vorbereitungen für die Musikvideos gekümmert. Marius war für das Etui und das finale Design verantwortlich, Adrian für die Inhalte des Etuis. Beide Teile wurden auf einem Online-Whiteboard zuerst durch ein Moodboard visualisiert, bevor wir uns an das Modellieren in Blender gemacht haben.
Etui (Marius)
Ich startete mit dem Modellieren der grundlegenden Form des Etuis. Dieses Modell habe ich in verschiedenen Tests diversen Simulationen unterzogen, um bereits passende Parameter für das richtige Design zu finden. Anschliessend habe ich in einer neuen Datei das Etui und den Deckel in der Grundform mit realen Massen modelliert. Dabei war einen gute Topologie der Oberfläche sehr wichtig. Bis ich die optimalen Einstellungen des Stoffes gefunden habe, war die Simulation ein langer Prozess. Nun wurde mit Skip ein Material für den Stoff bestimmt und dieser von mir mit Shader-Nodes von Hand aufgebaut. Der Reissverschluss bereitete mir grosse Probleme, da Blender nicht reagierte wie erwartet. Ich musste also viel tricksen und Umgehungslösungen nutzen. Danach wurden die elastischen Schlaufen modelliert und wieder in einem langwierigen Prozess simuliert. Nach dem Texturieren von allen bisherigen Objekten erstelle ich einen Skip Patch, welcher auf den Deckel genäht ist. Hier war die Erstellung einer Textur, welche einen gestickten Anschein erweckte eine erneute Herausforderung. Die Lichtsetzung wurde zu diesem Zeitpunkt finalisiert. Nun ging es darum die Stifte von Adrian im Etui zu platzieren und den Anhänger mit Skip seinem Logo zu modellieren. Zum Schluss wurde der Albumtitel texturiert und in die Szene eingefügt. Damit der Titel so aussieht, wie es sich Skip wünscht, musste ich die Kunst des Compositing innerhalb Blender erlernen und anwenden. Ich bin mit meiner Arbeit sehr zufrieden und habe im Prozess sehr viel gelernt.
Models (Adrian)
Natürlich kommt es bei einem Etui auch auf die inneren Werte an. Mein Arbeitsbeitrag bestand darin, eine Vielfalt an 3D Schreibutensilien zu erschaffen, welche für das Albumcover und kommende Trailer Animationen verwendet werden. Oberste Priorität war ein Stabilo Stift, dessen Farbe sich im Shader beliebig anpassen lässt, doch weitere Objekte sind ein Bleistift, Farbstift, Spitzer (mit eingraviertem Logo des Produzenten), Schere, Gummi (mit Gebrauchsspuren und eingeritztem Skip Logo) und ein Geodreieck. Für Spitzer und Schere fand ich geeignete Modelle im Internet, den Rest habe ich mithilfe von realen Massen und Referenzbildern modelliert. Alle Objekte habe ich dann mithilfe verschiedenster Techniken texturiert um eine einheitliche Detailtreue zu erzielen. Die Objekte waren alle sehr unterschiedlich und boten mir die Möglichkeit, unterschiedlichste Workflows auszuprobieren. Von Sculpting über Hardsurface bis zu Procedural Textures ermöglichte mir das Projekt, mich in vielen Bereichen zu vertiefen.
Foto (Sandro Lovato)
Kurz vor dem Finish wollte ich mich nochmals mit Skip treffen, um in einem Shootingaktuelle Fotos für das Dossier zu erstellen. Dabei wollten wir uns auf die Farben und Expressionen des kommenden Albums fokussieren. Leider war der Zeitplan zu knapp und Skip konnte die Zeit für ein Shooting nicht aufbringen. Dafür wäre zukünftig sicher ein besseres Zeitmanagement nötig. Global gesehen, sind wir mit diesem Projekt aber noch lange nicht fertig. Das Ziel ist Skip über den gesamten Albumrelease zu begleiten. Es werden sich also noch genügen Gelegenheiten für Shootings bilden. Trotzdem mussten wir für die aktuelle Version des Konzepts etwas improvisieren was die Visuals angeht.
Layout (Manuel Keusch)
Um die Arbeit all meiner Projektmitarbeiter*innen gemeinsam einreichen zu können, musste ein gutes Konzept her. Nach diversen Ideen habe ich mich für ein simples Schul-Notizheft entschieden. Es wurde von der Schulzeit inspiriert und weist daher auch viele Ähnlichkeiten zu einem normalen Notizheft auf. Die Seiten sind kariert und leicht ockerfarben. Überall im Notizbuch sind kleine Kritzeleien (Doodles) in den Ecken versteckt. So, wie jeder einmal diese trostlosen Ecken während des Unterrichts verzierte. Um dem Notizbuch noch den gewissen Lehrer-Touch zu verpassen, sind alle wichtigen Milestones und Zahlen als Rotstift formatiert. Die Grafiken, respektive Bilder, sind mit Klebeband ins Notizbuch eingeklebt worden. Das Konzept ist so dem Namen des Albums nachempfunden und soll dem Gesamtdossier den letzten Schliff verleihen.
Projektleitung (Sandro Lovato)
Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden mit dem Resultat. Es ist beeindruckend was entstehen kann, wenn MMP Studenten mit diversen Skills an einem Projekt arbeiten. Der Digezz Rahmen war in meinen Augen für dieses Projekt jedoch nicht optimal geeignet. Es war schwer die Arbeiten zu koordinieren, da viele Studenten auch in anderen Projekten beteiligt waren. So konnte keine strikte Aufgabenverteilung vorgenommen werden mit Checklisten was alles erledigt werden muss, sondern einfach was im Zeitrahmen liegt und worauf die Beteiligten lust hatten. Aus dem Projekt konnten gewiss viele Lehren gezogen werden und auch reichlich Erfahrung gesammelt werden. Der Pitch für das Konzept des Albums Etui ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Wir haben Die Grundsteine gelegt, es liegt jedoch noch viel Arbeit vor uns im Jahr 2023 zusammen mit Skip.