Sonntage
Einleitung
Als meinem Kollegen Elia und mir am Sonntag langweilig war, beschlossen wir, ein kurzes Reel zu drehen. Wir filmen oft zusammen und haben dadurch ein wenig dieselben Fähigkeiten, die wir gerne verbessern möchten. Dazu gehört, unter anderem, das Belichten. Klingt sehr simpel, ist es aber nicht ganz. Mir ist immer mehr aufgefallen, wie «billig» ein Video bzw. ein Frame aussieht, wenn auch nur ein ganz, ganz kleiner Teil des Bildes überbelichtet ist. Vor allem im Video meines letzten Beitrags stören mich gewisse Aufnahmen (es werden immer mehr) mittlerweile sehr, da sie einfach falsch belichtet sind – mit belichten meine ich übrigens das Einstellen der Belichtung in der Kamera und nicht das Beleuchten mit Lichtern.
Unser Ziel mit dem Reel
Die Geschichte des Reels ist relativ simpel – es zeigt einen gemütlichen Sonntag von Elia. Worauf wir uns achteten war tatsächlich das Belichten, ausserdem haben wir gerade neue Diopter gekriegt, mit denen wir auch etwas experimentierten.
Das Belichten
Was wir auf jeden Fall vermeiden wollten, war, etwas zu überbelichten. Die Herausforderung liegt darin, dass dann schnell gewisse Teile zu dunkel sind, und das soll natürlich auch vermieden werden. Wahrscheinlich denken sich nun beim Lesen einige, dass man die Kamera ja einfach auf das hellste im Bild einstellen kann, die Schatten aufhellen und gut ist – so einfach ist es in meinen Augen nicht ganz, da es dann oft viel zu unnatürlich aussieht. Manchmal hat man auch einfach schlicht den falschen Winkel und zu viel des hellen Teils im Bild. Ansonsten ist es einfach das Finden der Balance zwischen den hellen und dunklen Teilen im Bild und allenfalls die dunklen Teile mit einem Licht aufzuhellen. Natürlich so, dass es noch natürlich aussieht.
Diopter
Wir haben ausserdem ein wenig mit Dioptern experimentiert. Ein Diopter ist ein Stück Glas, das man wie einen Filter auf die Linse schraubt. Er funktioniert ähnlich wie eine Lupe und verschiebt den ganzen Fokusbereich in die Nähe. Ausserdem wird die Schärfentiefe kleiner. Ein Diopter macht also aus jedem Objektiv sowas wie ein Makro-Objektiv, das Bild sieht allerdings ganz anders aus. Es wird mehr verzerrt und die Schärfentiefe ist extrem klein. Diopter gibt es in verschiedenen Stärken, von ganz schwach bis super stark. Die Schwächeren kann man gut auch bei etwas normaleren Shots verwenden, mit den starken wird es dann schon ein extremes Close-up. In meinen Augen eröffnen die Diopter nochmal neue Möglichkeiten, was man für Einstellungen überhaupt machen kann – deshalb kann ich die nur empfehlen.
Das Technische
Gefilmt ist das Reel mit einer Komodo und Leica-R Linsen sowie einem Laowa 7mm und den Dioptern auf den verschiedenen Linsen. Geschnitten habe ich es mit Premiere, die Farben habe ich in Resolve gemacht. Als Licht haben wir einen 300d verwendet.
(stm)
Es war super interessant sich an einem Sonntag Zeit zu nehmen und weder mit Zeitdruck noch mit sonstigem Druck zu filmen und einfach ein wenig auszuprobieren. Es hat sich angefühlt wie ein Schritt zurück zu den Basics – anstatt mit einem starken Licht oder zwei irgendwas auszuleuchten einfach mal wieder das natürliche Licht verwenden und nur ganz minim aufhellen mit einem Kunstlicht. Das Ziel war, dass das Video aussieht, als ob es nur natürliches Licht ist, zumindest bei den Tageslicht Szenen. Ich denke das ist recht gut gelungen, mit was ich noch nicht ganz zufrieden bin ist, dass es nun immer noch gewisse Stellen hat die überbelichtet sind oder zumindest so aussehen, auch wenn sie es technisch gesehen nicht sind. Ich denke das ist ein langer Prozess und ein stetiges Lernen und Ausprobieren, so doof es jetzt in der Reflexion klingt, aber eine Abkürzung gibt es wohl nicht. Das grösste Learning, das ich aus diesem Reel ziehe ist wahrscheinlich, wie viel Spass es mal wieder gemacht hat, etwas nur für sich selbst zu filmen. Dafür muss ich mir in Zukunft auf jeden Fall die Zeit öfters nehmen.