Spitzenschuhe nähen & binden

Nach dem Kauf der ersten Spitzenschuhe stehen viele Tänzerinnen vor derselben Frage: Wie nähe ich die ganzen Bänder, die mir im Laden mitgegeben wurden, jetzt richtig an? Mein Video – ergänzt mit weiteren Tipps – soll allen deutschsprachigen Tänzerinnen Abhilfe verschaffen.

Viele junge Balletttänzerinnen haben denselben Traum: Eines Tages auf Spitze tanzen zu können. Nach einigen Jahren hartem Training ist es dann so weit und sie dürfen sich ihr erstes Paar kaufen. Der Kauf erfolgt immer im Laden mit fachkundiger Beratung. Ist der passende Schuh gefunden, kann aber nicht sofort losgetanzt werden. Nun müssen die berühmten Bänder noch angenäht werden. Auch wenn es im Laden erklärt wird, sind viele junge Tänzerinnen etwas ratlos, denn das richtige Annähen dieser Bänder spielt eine grosse Rolle.

Dieses Thema wird wegen der grossen Nachfrage häufig auf YouTube behandelt, jedoch gibt es kein qualitativ und inhaltlich gutes Video auf Deutsch. Darum entschied ich mich, dieses selbst zu realisieren.

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(dbo)

Vorbereitung

  • Der Ballett Shop Bern und seine Mitarbeiterinnen unterstützten mich in meinen Vorbereitungen. Da jeder Fuss anders ist und jede Tänzerin andere Bedürfnisse hat, wollte ich eine Anleitung gestalten, die für möglichst alle Füsse angewendet werden kann. Jede Tänzerin findet mit der Zeit ihre bevorzugte Art und Weise ihre Schuhe zu präparieren, das Video sollte eine gute Grundlage bilden.
    Darum besprach ich meinen ersten skizzierten Ablauf mit den Fachpersonen im Ballett Shop Bern und erstellte so eine detaillierte Anleitung. Aus dieser entstand schlussendlich das Drehbuch.
  • Als One-Woman-Produktionsteam brauchte ich für den Dreh ein Handmodel sowie ein Fuss-Model. Die beiden Mitarbeiterinnen aus dem Ballett Shop halfen mir glücklicherweise auch beim Aufbau des Sets.

 

Dreh

  • Beim Dreh merkte ich, wie wichtig eine akribische und genaue Vorbereitung ist. Ich hatte davor ein detailliertes Drehbuch geschrieben mit allen Perspektiven, allen Anschlüssen und auch meinen Ideen für die spätere Postproduktion (z.B. Jumpcut-Folgen oder Sequenzen, die ich rückwärts abspielen lassen wollte).
  • Das voraufgenommene Voiceover, welches uns zur Orientierung helfen sollte, bewährte sich sehr. So wussten wir immer, wie viel Zeit wir für einen Ablauf hatten und in welchem Tempo wir vorwärts gehen sollten. In Zukunft werde ich für solche Videos weiterhin versuchen so akribische Vorbereitungen zu treffen, da sie ein grosser Gewinn waren.
  • Glücklicherweise musste ich mich nicht auch noch um den Ton kümmern (wegen Voiceover), sonst wäre es für mich alleine zu viel gewesen. Das Licht musste nur gelegentlich angepasst werden und sonst konnte ich mich nur um die beiden Kameras und die verschiedenen Einstellungen kümmern. Sonst hätte ich definitiv noch eine Person mehr gebraucht. Auch so war ich froh um gelegentliche Unterstützung der beiden Frauen.

 

Postproduction: Schnitt, Voiceover, Untertitel, Animation und Musik

  • Im Schnitt war besonders das Zusammenspiel von Voiceover und Bild eine Schwierigkeit. Ich orientierte mich am voraufgenommenen Voiceover, musste aber noch einige Anpassungen machen (auch in einzelnen Abläufen). Bei der Aufnahme des originalen Voiceovers war dann die grösste Schwierigkeit, das Tempo zu behalten welches wir durch das Bild (und die Voraufnahme) festgelegt hatten und dass der Text immer passend zum Bild lief, ohne dieses übermässig und unpassend zu doppeln.
    Die Stimme und Sprache musste ausserdem freundlich, gut verständlich und einfach zu folgen sein. Trotz Tutorial sollte es weder belehrend noch besserwisserisch klingen, was auch schon in der Verfassung der Texte schwierig war. Da viele Ballettlehrer:innen ihren Schülerinnen ihre eigenen Methoden zeigen wollen, war es wichtig, das Gezeigte nicht als einzige Lösung darzustellen.
  • Um auch die französischsprachigen Tänzerinnen abzuholen, entschied ich mich, das Video zu untertiteln. Um zwischen französischen und deutschen Untertiteln wählen zu können, möchte ich die YouTube-Funktion der wählbaren Untertitel nutzen. Da das Video noch nicht öffentlich publiziert wurde (via Ballettshop), habe ich für die private Videoversion die Untertitel nicht eingefügt, da es ein grosser Aufwand darstellt mit dem Timing. (mehr dazu unten)
  • Während des Schnitts merkte ich, dass einige Animationen unterstützend sein würden, weshalb ich nicht nur den Text, sondern auch andere kleine Elemente animieren wollte.
  • Während der Idee und Produktion hatte ich mir immer «Ballettmusik», also Klaviermusik wie man sie aus der Ballettstunde kennt, als Untermalung vorgestellt. Das stellte sich heraus, dass das gar nicht gepasst hat und vom Video ablenkte. An der Musik hatte ich tatsächlich den grössten unerwarteten Aufwand, ich probierte vieles von Klavierstücken über «Tutorialmusik» bis zu eigen produzierter Musik. Schlussendlich hat sich alles so verzögert, dass ich das Video nun ohne Musik abgeben muss. Der Ballettshop wird das Video auf seinen Kanälen auch veröffentlichen, dafür werde ich nun noch einige Stunden aufwenden müssen, um die perfekte musikalische Abrundung zu finden. Durch diese erhoffe ich mir, dass es noch ganzheitlicher wirken wird.

 

Zusammenfassend hat mir die Produktion dieses Videos gezeigt, wie umfangreich eine solche Produktion, besonders im Quasi-Alleingang ist. Da das Video am Ende vom Ballettshop benutzt werden sollte, war auch einiges an Design und Stil zu bedenken. Es war eine wertvolle und ganzheitliche Erfahrung, dieses Video vom ersten bis zum letzten Schritt aus eigener Hand zu produzieren. Ich konnte für mich viele Learnings daraus ziehen und bin sehr stolz auf das Resultat.