Storyboarding Exercise: Lilo & Stitch

Zeichentrickfilme wurden früher noch komplett von Hand gezeichnet. Mittlerweile wird ein Grossteil der Arbeit durch Computer digital und vereinfacht. Auch im MMP Studium löst das elektronische Tablet die Handzeichnung ab.

Um das elektronische Zeichnen zu erlernen, habe ich mich an eine Storyboard-Übung gemacht und eine Szene aus dem Disney Film «Lilo & Stitch» nachgezeichnet. Das Ergebnis ist ein 1-minütiges Video. Durch 274 Bilder sind fliessende Bewegungen und eine von mir gezeichnete Zeichentrick-Szene entstanden.

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(spu)

Idee

Da wir im Studium ab dem 2. Semester im Fach Visualisieren digital zeichnen, kam mir die Idee, das Zeichnen auf dem iPad mit einem gezeichneten Stopmotion Video zu üben.

Ziele

Das Video sollte eine Szene aus dem Zeichentrickfilm «Lilo Stitch» darstellen. Besonders die Bewegungen der Figuren und Objekte wollte ich durchs Zeichnen einfangen und darstellen. Besonderes Augenmerk wollte ich zudem auf das Darstellen von Kameraperspektiven Kamerabewegung in Zeichnungen legen. Hauptziel war es jedoch, Sicherheit im digitalen Zeichnen zu gewinnen und den Umgang mit dem Programm «Sketchbook» zu erlernen.

Endprodukt

Am Ende des Projekts wollte ich ein ca. 1-minütiges Video haben, welches die Szene durch selbst gezeichnete Bilder als Animation nachstellt. Ursprünglich hatte ich die Idee, noch ein Making Off während dem Zeichnen durch Bildschirmaufnahmen zu erstellen, sowie ein Video mit einer Vergleichseinblendung zum Original zu kreieren. Diese Ideen verwarf ich jedoch, da ich beim Zeichnen so in einen Flow kam, dass ich die Bildschirmaufnahmen ständig vergass und ich mir ein Making-off auch nicht besonders spannend vorstellte. Auf das Vergleichsvideo mit dem Original verzichtete ich, da die Vergleichseinblendung zu viel Raum des selbst gezeichneten Videos eingenommen hätte.

Umsetzung

Film Szenenwahl

Ich wollte keine komplett neue und eigene Geschichte erfinden, sondern zu Übungszwecken eine Szene aus einem bestehenden Zeichentrickfilm verwenden.

In den Sinn kamen mir folgende Filme:

  • Moana
  • Findet Nemo
  • Lilo Stitch
  • Monster AG
  • König der Löwen
  • Drachenzähmen leicht gemacht
  • Spiderman

Aufgrund meiner persönlichen Präferenz entschied ich mit schliesslich für Lilo Stitch (wohl auch da die Surfszene zu meinem Corona-bedingten Fernweh passte).

Meine Wahl fiel auf die Szene, wo Stitch surfen lernen möchte, bekannt als «Hawaiian Rollercoaster Ride». Diese schien mir eine sehr passende Übung zu sein, da die Bewegungen des Wassers zeichnerisch nicht ganz so leicht einzufangen sind. Zudem eignet sich der Film sehr gut, da es sich um eine ältere Disney Produktion handelt und die Szenen weniger detailliert sind als die heutigen Filme. So konnte ich mich auf das wesentliche und die Bewegungen in der Szene fokussieren und musste das Originalvideo nicht noch reduziert versuchen darzustellen.

Shotlist

Als Vorbereitung machte ich Screenshots der einzelnen Szenen. Ein normaler Film hat in der Regel 25-30 Frames pro Sekunde. Bei dieser Art von Video handelt es sich jedoch eher um die Kategorie Stopmotion, wobei weniger Bilder pro Sekunde benutzt werden, jedoch gerade genug, damit eine Bewegung sichtbar wird. Durch schnelles durchzappen durch die gesammelten Shots konnte ich sicherstellen, dass eine Bewegung sichtbar wird und allenfalls noch ein paar Bilder mehr einbauen. Insgesamt kam ich auf 274 Bilder für mein 1-minütiges Video. Die Bilder ordnete ich nach «Kameraeinstellung» bzw. Szene, um mir das Zeichnen so auch etappenweise einteilen und Erfolgserlebnisse in den Zeichnungsprozess einbauen zu können

Material Programme

  • iPad 2019
  • Apple Pen
  • Sketchbook
  • Mac Book Pro
  • Premiere Pro
  • After Effects

Zeichnen

Schliesslich kam die eigentliche Fleissarbeit: Das Erstellen der Zeichnungen. Anfangs benötigte ich etwas Zeit, die passenden Stifte zu finden. Mit der Zeit merkte ich mir die richtigen Strichdicken, um die Bilder einheitlich gestalten zu können. Zudem hatte ich einige Schwierigkeiten in der Farbwahl, da ich das Video Sketch-mässig in Grautönen halten wollte und somit erst die unterschiedlichen Graustufen für die jeweiligen Farben des Originalvideos definieren musste.

Mit Airdrop gelangten die Bilder jeweils vom iPad aufs MacBook, wo ich fortlaufend auf eine saubere Nummerierung achtete.

Video

Das Video selbst erstellte ich in Premiere Pro. Dafür lud ich das Originalvideo von Youtube als mp4 Datei herunter und zog dieses in die Sequenz. Dort setzte ich Markierungen jeweils dort, wo die Szene/Einstellung wechselt. Anschliessend trennte ich diese Szenen. Hier kam mir die saubere Beschriftung meiner Zeichnungen zu Gute. Durch die gute Ordnung konnte ich die Zeichnungen der jeweiligen Szene in eine weitere Videospur ziehen und mittels Funktion in Premiere Pro auf die Originallänge zuschneiden, wodurch die Zeichnungen gekürzt aneinandergereiht eingefügt wurden. Manuell verlängerte ich einzelne Zeichnungen oder kürzte andere, wodurch die Zeichnungen dem Originalvideo entsprachen. Als Tonspur verwendete ich das Original-Lied «Hawaiian Rollercoaster Ride».

Titel und Abspann

Passend zum Zeichnen wollte ich einen Schreiben-Effekt als Intro und Abspann kreieren. Dafür nutzte ich meine erlernten Kenntnisse aus dem ersten Semester und erstellte Intro wie auch Outro in After Effects mit dem Stroke-Effekt.

Mit dem Ergebnis bin ich jedoch nicht ganz zufrieden, da die schnörkelnde Schrift bei den Überschneidungen nicht ganz schön kam.

Den Effekt untermalte ich mit einem Schreiben-Ton, welchen ich aus einer gratis Soundcloud aus dem Internet heruntergeladen hatte.

Coloring

Als Abschluss kolorierte ich den letzten Shot. In Sketchbook konnte ich die Farben mittels Pipette aus dem Original verwenden und damit leichter kolorieren. Schwierigkeiten bereitete mir das Finden eines Effekts für Premiere Pro oder After Effekts, welchen einen Ausmal-Effekt erzielt. Mit dem Ergebnis bin ich semi-zufrieden, doch es wird einigermassen ein Coloring-Effekt sichtbar.

Thumbnail

Für das Thumbnail diente mir der ausgemalte Abschluss-Shot, der an das DVD-Cover von Lilo Stitch erinnert. Das gesamte Thumbnail erstelle ich in Photoshop.

Fazit Learnings

Das grösste Learning war wohl, wie unglaublich aufwändig Zeichentrickfilme sind. Für nur 1 Minute waren 274 Bilder nötig, wobei die Aneinanderreihung dieser noch ruckelt und kein flüssiges Video ergibt. Für mein Ziel eine Art Stopmotion-Video in eher Sketch-iger-form zu zeichnen reichte es, doch ich unterschätzte den Stundenaufwand enorm. Teilweise fand ich das Zeichnen beinahe meditativ, an anderen Tagen konnte ich die immer wieder gleichen Zeichnungen mit nur leichten Veränderungen kaum noch sehen.

Besonders schwierig fand ich es, die Bewegungen des Wassers darzustellen. Allgemein waren viele Veränderungen und Bewegungen im Bild sehr aufwändig.

Ein Projekt oder Video in dieser Form werde ich zukünftig nicht mehr machen, da ich lieber abwechslungsreichere Zeichnungen erstellen möchte. Mein Ziel, das Zeichnen auf einem Tablet zu erlernen und Routine mit digitalem Zeichnen in Sketchbook zu erlangen, habe ich mit diesem Projekt jedoch erreicht.