Suufböötle – z’Trinkschpiu mit Töifgang
Welche Student*innen kennen es nicht: An einem lauen Sommerabend sitzt man zusammen mit Freunden und beginnt ein Trinkspiel zu spielen. «King’s Cup», «Busfahren», «Never Have I Ever», «Beerpong», und, und, und.
Stell dir vor, es gäbe ein Trinkspiel, dass tiefgründige Gespräche, spannende Diskussionen und ganz viel Lachen vereint? Stell dir vor, es gäbe ein Trinkspiel, dass du dir je nach Gruppendynamik ganz individuell zusammenbasteln kannst?
Was mit übermütigem Geschwätz bei einem Feierabendbier begann, wurde ein Herzensprojekt mit viel Liebe zum Detail und zu unserer eigenen Sprache – dem Berndeutsch.
Von bekannten Trinkspielen inspiriert, mit eigenen Ideen und unserem einzigartigen Twist entworfen, präsentieren wir «Suufböötle» – ein Trinkspiel mit Tiefgang eben. Hier steht nicht das belanglose Betrinken im Vordergrund.
Egal ob mit Freunden oder Fremden: Mit «Suufböötle» wirst du garantiert deine Mitmenschen besser kennenlernen, ob du willst oder nicht. Du wirst in Erinnerungen und Nostalgie schwelgen, deine Ansichten und Geschichten teilen und dabei den einen oder anderen Schluck trinken (müssen). Alles in Allem ein besonders unterhaltsames Erlebnis.
Uns findest du auf Instagram und YouTube.
(dbo)
Idee
Als wir uns bei der Runde Feierabend dazu entschieden, gemeinsam ein Digezz-Projekt umzusetzen, wurde uns schnell klar: Wir möchten zusammen ein Trinkspiel entwerfen. Da es aber bereits etliche Trinkspiele auf dem Markt gibt, mussten wir uns ein ausgeklügeltes Konzept ausdenken, damit wir auch aus der Menge herausstechen.
Wir wollten viel mit Nostalgie, Ehrlichkeit und Verbundenheit in unserem Trinkspiel arbeiten. Zudem sollte das Spiel speziell für Berner*innen einen gewissen Reiz haben, indem wir die Texte im Spiel ausschliesslich in Berndeutsch verfassten. Das vor von Anfang an unser Hauptanliegen.
Damit wir den multimedialen Aspekt abdecken, promoten wir das Spiel auf Instagram und YouTube. Da bei klassischen Kartenspielen, das Spielprinzip bekanntlich analog vorhanden ist, wollten wir zusätzlich noch ein Tutorial für unser Spiel erstellen.
Prozess
Als wir nach mehrstündigen Webex-Meetings ein erstes Konzept für unser Spiel auf die Beine gestellt hatten, führten wir eine Umfrage durch, welche wir beide auf Instagram verbreiteten. Da viele unser Follower auch unsere direkte Zielgruppe sind. Ziel war es, herauszufinden, welche Konzepte bei der potenziellen Kundschaft besonders gut ankommen und was Sie unter einem guten Trinkspiel verstehen. So konnten wir unser Konzept noch überarbeiten, damit es noch besser oder überhaupt bei unserer potenziellen Kundschaft ankommt. Die Ergebnisse dieser Umfrage waren massgebend für unser Spielkonzept.
Da es sehr viele individuelle Wünsche gab, beschlossen wir ein Spiel zu produzieren, dass sich individuell zusammenstellen lässt. Unsere Hauptanliegen haben wir dabei nicht aus den Augen verloren: Es sollte immer noch ein Trinkspiel mit Tiefgang sein.
Daraus erfanden wir folgende fünf Kategorien:
«Verzeu»: Mit dieser Kategorie sollten tiefgründige Gespräche gefördert werden, weswegen es auch die Kategorie mit den meisten Karten ist.
«Wär isches?»: In dieser Kategorie soll die Gruppe über den Verlauf des Spiels entscheiden.
«Wohäre geits?»: Diese Kategorie ist eine Art Schere, Stein, Papier-Prinzip mit teils Anspielungen an Schweizer Brands und Spezialitäten, die Abwechslung hereinbringen soll.
«Suufgab»: Hier müssen die Spieler*innen Aufgaben bestreiten, die für ein gewisses Spektakel sorgen.
«Äuä Suufsch»: Mit dieser Kategorie sorgen wir auf kreative Weise für den Alkoholkonsum.
Um den Berner-Aspekt wieder hervorzuheben, haben wir uns beim Design und Namen am Berner Freizeit-Volkssport «Aareböötle» bedient.
Mithilfe von Procreate haben wir das Artwork auf dem Cover gezeichnet. Dabei wollten wir uns selbst, Bern (mit dem Bundeshaus) und den Spass verwirklichen. Um das Corporate Design einzuhalten, designten wir die Karten in Grüntönen und Mustern, in Anlehnung an die Aare. Zur Vereinfachung des Spielverständnisses haben wir passende Icons entwickelt. Bei der Typo haben wir uns für einen leserlichen Comic-Style entschieden.
Um die Anzahl an Karten pro Spiel zu definieren, haben wir uns mit verschieden Druckereien in der Schweiz in Verbindung gebracht. Uns war es nämlich auch ein Anliegen, dass das Spiel lokal und nachhaltig produziert wird. Als wir entsprechende Offerten erhalten haben, entschieden wir uns, dass ein Spiel 100 Karten enthält.
Als dieser Umfang geregelt war, machten wir uns ans Formulieren der Karten. Dabei spielte das einheitliche Wording eine grosse Rolle, da das Spiel auf Berndeutsch verfasst ist.
Wir bedienten uns auch an bekannten Schweizer Brands, weshalb wir uns auch rechtlich mit einem Hinweis absichern mussten. Dabei berieten wir uns mit Dozenten und bezogen schlussendlich auch Rechtshilfe bei, um mit ihnen gemeinsam ein Text zu verfassen.
Um das Spiel weiter zu optimieren sowie Missverständnisse (besonders beim Wording) aus der Welt zu schaffen, führten wir mit dem ersten Portotypen mehrere Testings durch. Dabei stoss das Grundprinzip des Spiels auf viel Anklang.
Alles in allem hatten wir sehr viel Spass beim Konstruieren unseres ersten Trinkspiels und die Motivation blieb zwischen uns zwei immer auf einem konstanten Level, was uns das Arbeiten miteinander deutlich erleichterte.
Learnings
Die Umfrage würden wir heute anders angehen. Nach Rücksprache mit einigen Teilnehmern, haben wir realisiert, dass die Umfrage nicht besonders benutzerfreundlich aufbereitet war und in ihrem Umfang überforderte. Heute würden wir die Umfrage in mehrere kürzere Abschnitte gliedern.
In Bezug auf Design und Artwork waren wir etwas zu voreilig. Da wir nach der Umfrage und dem Kontakt mit den Druckereien unser ganzes Design neugestalteten. Heute würden wir uns zuerst um die Rahmenbedingungen für unser Spiel kümmern, bevor wir uns ans Design machen.
Bei der Formulierung der Karten gab es oft Überschneidungen innerhalb der Kategorien. Und es kam auch zu Missverständnissen beim Testing. Viele Fragen mussten wir im Nachhinein deshalb umformulieren oder ganz ersetzen. Auch das Berndeutsch bereitet uns einige Schwierigkeiten, da es keine Rechtschreibung gibt wie in der deutschen Sprache. Heute würden wir von Anfang an gewisse Regeln bereits zu Beginn definieren oder ganz auf eine schweizerdeutsche Formulierung verzichten.
Unser Spielkonzept ist eigentlich simpel, aber nicht ganz einfach zu verstehen. Dies wurde uns beim Testing und auch beim Ausformulieren der Spielanleitung deutlich. So mussten wir die Spielanleitung zigmal überarbeiten, damit es auch für jede Person verständlich ist.
Gesamthaft haben wir den Aufwand, um ein Trinkspiel zu konzipieren, zu Beginn deutlich unterschätzt, weshalb unser YouTube- und Instagram-Kanal erst gerade in den Kinderschuhen steckt, aber in den nächsten Wochen noch mit Content beliefert wird. Das Spiel konnten wir erst gegen Abgabe des Digezz-Projekts den Druckereien in Auftrag geben, weswegen wir uns noch etwas gedulden müssen, bis wir unser Spiel in den Händen halten können.