Tanzvideos für SPIRIT
SPIRIT ist eine 13-köpfige Tanzgruppe aus Bern – und ich bin ein Teil davon. Für die Schweizermeisterschaft in Jazz und Showdance erarbeiteten wir mit unserer Trainerin zwei Choreografien, die ich filmisch festgehalten habe.
Für die SwissJazzDance Competition proben viele Tanzgruppen ein Jahr lang mit all ihrer Energie. An der diesjährigen Meisterschaft trat ich mit meiner Gruppe SPIRIT in den Kategorien «Jazz Formation Adults» sowie «Showdance Adults» an. Damit wir ausser dem Competition-Auftritts-Video auch eine weitere Erinnerung haben, hatte ich die Möglichkeit, unsere Hauptprobe aufzunehmen um zwei Videos daraus zu schneiden. Da ich selbst auf der Bühne stand, half mir Nadine Wick aus meiner Klasse mit den Kameras – danke Nadine!
Die Musik, wie auch der Tanz, haben die Eigenschaft, viel mehr ausdrücken zu können, als das es tausend Worte vermöchten. Darum: Sieh einfach selbst!
Die Thumbnails für die Videos:
(dbo)
Allgemein
Ein grosser Vorteil ist, dass ich die Choreografien wortwörtlich auswendig kenne. Ich weiss, wo es wichtig ist, das ganze Bild zu sehen oder wo es die Choreografie erlaubt, nur einen Ausschnitt zu zeigen. Ich kenne die Stärken und die (wenigen) Schwachpunkte der Shows. Das hat im Schnitt viel ausgemacht.
Von Anfang an war mir bewusst, dass die Aufnahme etwas kompliziert und stressig wird, da ich gleichzeitig auf der Bühne, hinter der Kamera und auch noch etwas am «Regietisch» sitzen musste, denn bei «90 days» hatte ich schon ganz klare Vorstellungen, wo wir noch einen Extra-Take brauchten um die Handcam-Aufnahmen zu machen (und wie diese aussehen sollten). Erschwerend kam dazu, dass das eine Hauptprobe war, sprich die Aufnahmen standen nur an zweiter Stelle. Jede Choreografie wurde erst gestellt, dann zwei Mal voll durchgetanzt. Wir waren insgesamt zwei Gruppen à je zwei Choreografien. Dazwischen musste auch umgezogen geschminkt und aufgewärmt werden. Es war wenig Zeit.
Filmen
Wir nutzten folgendes Equipment:
- 2x Fuji X-T4 auf jeweils einem Stativ im Zuschauerraum
- 1x GoPro Hero3 vorne am Bühnenrand
- iPhone11 an einem Manfrotto Magic Arm in der rechten, mittleren Gasse
(das iPhone nutzen wir auch an einem einfachen Handle Grip als Handcam)
Im Vorfeld machte ich einen genauen Plan, wo ich welche Kamera aufstellen möchte. Wir mussten hauptsächlich auf Stativ-Aufnahmen setzen, da wir nur begrenzt Zeit hatten und Handhold-Aufnahmen nur im Falle von genügend Zeit und einem perfekten ersten Durchgang möglich waren.
Ich war froh um die Hilfe von Nadine, ohne sie wäre das nicht möglich gewesen. Sie hat mich in Ausleihe, Transport, Aufbau und Aufnehmen unterstützt und den Rücken frei gehalten – und viele REC-Knöpfli gedrückt. Danke Nadine!
Postproduction
Leider hatte ich grosse Probleme mit den Aufnahmen der zweiten Kamera. Auch mit Nachforschungen konnte ich nicht rausfinden, warum diese Aufnahmen in Premiere Pro nicht gut gelesen werden konnten. Die Aufnahmeeinstellung waren in beiden Cams genau gleich. Ich konnte das Material dann mithilfe von «Proxys» bearbeiten. Im Export waren aber alle Aufnahmen dieser Kamera viel zu kontrastreich und mit einem übersättigten Schwarz. Ich versuchte dann das Grading direkt auf den Original-Files (und nicht den Proxys) zu machen. Das war aber leider nie ganz zufriedenstellend. Kurzfristig entschied ich mich dann dazu, das Grading nochmal über den Haufen zu werden und die Proxys für den Export zu verwenden. Auf einem grossen Bildschirm wird ein Qualitätsverlust festzustellen sein, aber auf YouTube und den Sozialen Medien (wo das Video vermutlich hauptsächlich angesehen werden wird) wird das nicht auffallen, jedenfalls weniger, als die Farb- und Kontrastveränderung. Trotzdem bin ich nicht glücklich über diesen erzwungenen Kompromiss.
Dieses Problem aber auch die Synchronisation und der Schnitt an sich waren sehr zeitaufwändig. Ich hatte mich auf einige Stunden eingestellt, aber dass es so viele werden würden (verteilt über mehr als einen Monat) hatte ich nicht erwartet. Doch bei jedem Review sah ich noch etwas, was ich noch verbessern wollte. Der Perfektionismus war da nicht besonders hilfreich.
Learnings
- Noch mehr auf das Licht achten. Ich dachte, ich nehme dann «einfach den besseren Durchlauf» aber da immer gewisse Stellen in dem Einen besser sind als in dem Anderen, wurden doch immer wieder Durchläufe gemischt. Das fällt jetzt leider durch die verschiedenen Lichtstimmungen auf.
- Jede Kamera (auch wenn ich sie kenne) vorher austesten. Beide Fujis waren dieselben, die Einstellungen identisch. Trotzdem gab es die Probleme bei der einen Kamera. In Zukunft muss ich immer alles Gear vorher testen – und auch die Testaufnahme im Programm anschauen!
- Die Dauer im Schnitt nicht mehr unterschätzen! Ich hätte noch zwei weitere Videos von der anderen Gruppe, in der ich auch selbst die Kameraführung gemacht hatte. Die müssen nun in einem neune Beitrag publiziert werden – also stay tuned!
- Bewegung ist Key. Besonders bei «90 days» fällt es auf, wie viel mehr man als Zuschauer:in integriert wird mit bewegter Kamera. So sehr ich im Schnitt versucht habe diese leichte Bewegung durch Keyframes zu imitieren, ist das Gefühl nicht dasselbe.
- Unterstützung holen ist Gold wert! Als One-Woman-Task wäre die Aufnahme unmöglich gewesen. Ein zweites Paar Augen und Hände helfen enorm viel. Viel geholfen hat auch, dass Nadine selbst auch tanzt und ich ihr genau sagen konnte, worauf sie in den Bewegungen achten soll und welchen Weg ich mir vorstelle für die Handhold-Aufnahmen – an welchem Zeitpunkt der Choreografie.