Travel Guide
Corona ist vorbei – zumindest vorübergehend. Hast auch du Lust wieder zu verreisen? Nur, wohin solls gehen? Hierfür habe ich einen Reiseführer für fünf von mir bereiste Destinationen zusammengestellt.
Elend langes Zusammensuchen von Informationen und Bildern im Internet. Brauche ich ein Visum? Wie sieht es versicherungstechnisch aus? Lohnt es sich, vor Ort ein Auto zu mieten? All das gehört mit meinem Reiseführer der Vergangenheit an. Zumindest für fünf Destinationen ;).
Costa Rica – das Dschungelland. Costa Rica ist ein wirklich atemberaubendes Land das sehr vielseitig und abwechslungsreich ist. Es bietet alles, wovon Abenteurer träumen. Wanderungen auf Vulkane, Baden in deren warmen Quellen, Surfen an wunderschönen Stränden oder aufregende Ausflüge mitten in den Dschungel. Die Tierwelt im Land hat mich fast aus den Socken gehauen. Man kommt sich vor, als wäre man ständig in einem Zoo.
Auf der Karte scheint das Land verhältnismässig klein zu sein. Also ist man auch schnell von A nach B richtig? Nicht ganz. Zwar ist es sehr empfehlenswert, ein Auto zu mieten, denn auf Busse muss man zum Teil bis zu fünf Stunden warten. Allerdings ist man selbst mit dem eigenen Fahrzeug lange unterwegs. Die Strassen sind mehrheitlich in Ordnung, es kann aber sein, dass sich die Strassenverhältnisse «schlagartig» ändern. Plötzlich sind die Strassen von Schlaglöchern übersäht oder Teile des Wegs vom vielen Wasser davongespült. Fährt man aber mit der nötigen Vorsicht ist auch das kein Problem.
Viel wichtiger ist es, sich beim Fahren nicht auf die Navigation von Google Maps oder oder ähnlichem zu verlassen. Auch wir mussten diesen Fehler erst selber machen, ehe wir mit dem Mietauto irgendwo im nirgendwo in einer Schlammstrasse zwischen zwei Bäumen festhingen. Die App des Vertrauens heisst in Costa Rica «Waze». Damit bewegst du dich sicher von A nach B ohne irgendwelche Zwischenfälle. Wir sind während der Regensaison nach Costa Rica gereist. Zwar haben uns alle davon abgeraten, wirklich viel davon gemerkt haben wir allerdings nicht. Wenn’s geregnet hat, dann hat’s richtig geregnet. Ansonsten hatten wir wahrscheinlich einfach Glück.
Vor der Reise lohnt es sich eine Reiseversicherung abzuschliessen, welche auch im Fall einer Coronainfektion die Kosten für eine Behandlung übernimmt.
Griechenland – das Land der vielen Inseln. Auf unserer Griechenlandreise flogen wir von Zürich direkt nach Zakynthos. Um es Vorweg zu nehmen; Zakynthos war der absolute Favorit unserer drei Griechenland-Destinationen. Auf der einen Seite wunderschöne Strände, die nicht nur zum Verweilen einladen, sondern auch Geburtsstätte der Caretta-Caretta-Schildkröte ist, auf der anderen Seite hunderte Meter Tiefe Klippen, die direkt in das türkisblaue Meer führen.
Wir hatten das Glück eine Schildkröte schlüpfen zu sehen. Sofort bildete sich ein riesige Menschenmenge um uns herum und alle wollten der Schildkröte ins Wasser helfen, was uns ziemlich nervte. Beim Schnorcheln das gleiche. Wir erspähten eine grosse Wasserschildkröte wenige Meter neben uns. Touristenboote kamen herangefahren, ohne gross Rücksicht auf uns oder die Schildkröte zu nehmen. Nichtsdestotrotz ist die Insel wundervoll und bietet allen etwas. Auch Actionfreaks kommen mit Jetski und dergleichen voll auf ihre Kosten.
Nach unserem Aufenthalt in Zakynthos flogen wir per Inlandflug nach Athen. Ich muss sagen, dass wir uns von dieser Stadt nicht viel erhoffte. Wir wurden aber positiv überrascht. Eine wirklich tolle Stadt, die durchaus ihren Charme hat. Einzig das Drohnenfliegen auf der Akropolis ist nicht zu empfehlen ;). Ich wurde abgeführt und dachte meine Freundin muss alleine in die Schweiz zurückkehren.
Santorini war die letzte Station auf unserer Reise. Hier gibt es nicht viel zu sagen. Ein typischer Influencer-Hotspot. Unser Glück war für einmal Corona. Dadurch hatte es nicht allzu viele Touristen. Locals meinten es seien ca. 10 Prozent der normalen Auslastung. Sich ein Quad zu mieten lohnt sich auf jeden Fall. So kommt man ganz einfach an die schönsten Strände der Insel.
Paris – die Stadt der Liebe. Paris hat auch neben dem Eiffelturm viel zu bieten. Ein Ausflug zur Basilica minor Sacré-Cœur lohnt sich auf jeden Fall. Von hier oben hat man eine wunderschöne Aussicht und bekommt einen Überblick über Paris. Eine Rundfahrt auf der Seine sollte man auch nicht auslassen. Am Tag bezahlt man hierfür nicht viel und sieht viele Sehenswürdigkeiten vom Wasser aus. Auch das Louvre ist ein Besuch wert. Logisch, das Bild der Begierde ist die Mona Lisa. Aber auch das Gebäude an sich lässt einen Staunen.
Monaco – das Land der Schönen und Reichen, aber nicht nur. So haben sich auch zwei Studenten wie mich und meine Freundin hierhin verirrt. Wir hatten Glück, dass wir durch Bekannte keine Unterkunft benötigten. Denn gerade am Rennwochenende könnte man sich ein Hotelzimmer kaum leisten. Sehr zu empfehlen sind die «Mona-Bikes». Einfach die App herunterladen und unbeschwert mit den Elektrofahrrädern in der ganzen Stadt herumflitzen.
Das Engadin – das schönste Tal der Welt. Hier bin ich aufgewachsen und ich kann nur sagen: Egal, wo es mich in den Ferien hin verschlägt, Zuhause ist es immer noch am schönsten.
(mou)
Planung
Jede dieser fünf Destinationen besuchte ich mit meiner Freundin. Natürlich benötigte jede Reise mehr oder weniger Planung. Je nachdem ob wir uns dafür entschieden, die Unterkunft jeweils im Voraus oder dann vor Ort zu buchen. Zudem musste ich mich so organisieren, dass ich das nötige Kameraequipment mit genügend Akku und Speicherkapazität immer dabei haben konnte, ohne dabei zu viel Gewicht herumschleppen zu müssen. Einige Übergänge für die späteren Videos hatte ich bereits vor meinem inneren Auge. Ich behielt mir das also während der Reisen im Hinterkopf, um diese Dinge zum richtigen Zeitpunkt mit der Kamera festhalten zu können.
Da ich praktisch für jedes oben aufgeführte Video anderes Equipment zur verfügung hatte, möchte ich gerne auf jedes Video einzeln eingehen:
Costa Rica
Equipment:
Über die Ausleihe wollte ich die Sony a7iii ausprobieren. Diese schien jedoch ziemlich beliebt zu sein und war schon Monate vor meiner Reise ausgebucht. Übrig blieb die Sony a6500. Zusammen mit meiner GoPro Hero 8 und der DJI Mavic Air 2 bildeten diese mein Kameraequipment für die Ferien nach Zentralamerika.
Filmen:
In Costa Rica machte ich unendlich viele Videos. Zwar kann man noch so viele schöne dinge Filmen, wenn man aber jeweils vergisst, dass man später das ganze noch zu einem ästhetischen Video zusammenfügen sollte, vergisst man schnell einmal sinnvolle Übergänge bereits «in Camera» zu machen. Dies spart einem viel Zeit in der Postproduktion. In Costa Rica beherzigte ich das allerdings zu wenig. Zudem war es mir oft unangenehm in einem etwas ärmeren Land mit meinem Equipment herum zu hantieren, während diese Menschen sich auf die wesentlichere Dinge im Leben konzentrierten. Ohne Gimbal gefilmt waren viele Aufnahmen der Sony a6500 sowieso nicht zu gebrauchen.
Sichten:
Unsere Reise dauerte drei Wochen. Man kann sich vorstellen wie viel Filmmaterial in dieser Zeit zusammengekommen ist. Diesen Punkt unterschätzte ich massiv und so beanspruchte das Sichten des Materials enorm viel Zeit.
Schneiden:
Nachdem ich das Material gesichtet hatte wollte ich mit dem schneiden beginnen. Doch mein Laptop schien dem nicht gewachsen zu sein. Das Scrollen auf der Timeline war kaum möglich geschweige denn etwas vernünftig zu schneiden. Ich entschied mich also dazu Proxies zu erstellen. Da ich enorm viele Videos hatte, dauerte dieser Vorgang fast einen ganzen Tag. Danach ging das ganze im Premiere aber ganz flott.
Effekte:
Sowohl für das Intro als auch für die Drohnenaufnahmen vom Auto überlegte ich mir spezielle Übergänge. Diese sind wie ich finde ziemlich cool, brauchten aber auch dem entsprechend Zeit in After Effects. Die Shots waren zum teil sehr fest verwackelt, was daran lag, dass ich zum einen ein 150 mm Objektiv auf der Kamera hatte und vor allem bei Tieren so nah wie möglich heran zu zoomen versuchte. All diese Videos mussten also mehr oder weniger aufwendig in der Post stabilisiert werden. Leider bemerkte ich erst Zuhause, als ich die Aufnahmen am Laptop betrachtete, dass es oft Linsenflecken oder kleine Staubpartikel auf der Linse hatte. Auch diese mussten aufwendig aus dem Video retuschiert werden.
Sounddesign:
Auch hier unterschätze ich die benötigte Zeit enorm. Als aller erstes musste ich ein passendes Lied finden, welches das Dschungel-Feeling hervor bringen soll. Nachdem ich einen passenden Song gefunden hatte, und die verschiedenen Clips diesem anpasste, ging es an das Sounddesign. Nur bei den wenigsten Videos konnte ich auf den Originalton zurückgreifen, was dazu führte, dass ich sehr viele Töne kaufen oder über Youtube herunterladen musste. Im Premiere Pro wurde es langsam aber sicher unübersichtlich mit ca 7 Ton und 8 Videospuren.
Colorgrading:
Meine Videos waren mit ausnahme der Drohnenaufnahmen nicht flach aufgenommen, was mir beim colorgraden etwas den Spielraum nahm. Allerdings muss ich hier erwähnen, dass es ohnehin ziemlich schwieig war, die GoPro Aufnahmen mit den anderen abzugleichen. Beim Rausrendern mit dem Media Encoder musste ich feststellen, dass Videos anders als im Premiere Pro flach und ungesättigt wirkten. Ich musste also zusätzlich einen Adjustment Layer mit einem von Premiere zur verfügung gestellten LUT einfügen.
Fazit:
Das Costa Rica Video ist sicherlich das aufwendigste Video. Es ist aber auch das für den Zuschauer fesselnste. Schliesslich sind darin drei Wochen im Land auf drei Minuten reduziert festgehalten. Das Video zu produzieren hat mir viel Freude bereitet, aber auch viel Nerven gekostet.
Paris
Equipment:
Über die Ausleihe konnte ich tatsächlich die Sony a7iii ergattern. Anderes Equipment hatte ich nicht dabei.
Filmen:
Paris ist die Stadt der Liebe und so wollte ich meine Freundin, die sich ohnehin immer über meine Kameras aufregt nicht unnötig stressen. Ich beliess es mit den Aufnahmen also bei einigen ausgewählten Szenen. Ein Gimbal wäre aber oft von Vorteil gewesen, da die Aufnahmen zum Teil etwas verwackelt waren.
Sichten:
Das Sichten dauerte entsprechend weniger lange als beim Costa Rica Video.
Schneiden:
Nachdem ich mit Proxies gute Erfahrungen gemacht hatte, entschied ich mich auch bei einem kürzeren Video wie diesem dazu, diese zu erstellen. Die Zeit die es braucht diese zu berechnen hat man schnell wieder drin, wenn beim Schneiden nichts ruckelt.
Effekte:
Hier kosteten mich vor allem die Transitions zwischen den einzelnen Clips viel Zeit.
Sounddesign:
Beim Song wollte ich etwas typisch französisches. Die Musik soll dem zuschauenden das Ambiente von Paris ins Wohnzimmer bringen. Mit einigen platzierten Tönen verfeinerte ich das Video zu einem stimmigen Grossen und Ganzen.
Colorgrading:
Leider versäumte ich es auch hier durch mein Unwissen flach aufzunehmen. Sprich im S-Log- oder Cine-Modus. Mein Spielraum im Grading war also begrenzt. Ich entschied mich beim Look für einen etwas ungesättigteren Style.
Fazit:
Ich brauchte die Kamera nur so oft wie nötig und versuchte aus diesen Aufnahmen das Beste herauszuholen.
Monaco
Equipment:
Ich wurde in der Vergangenheit öfter für kleinere Foto und Video-Jobs angefragt. Allerdings hatte ich nie eine eigene Kamera und musste immer auf die meines Bruders oder auf die Ausleihe zurückgreifen. Weil das mühsam und Zeitaufwendig ist entschied ich mich dafür mein Erspartes in eine eigene Kamera zu investieren. Ich kaufte mir die Sony a7iv mit den nötigen Accessoires. Auf schweizerdeutsch «en tüüre Spass». Aber es wars Wert. Der erste Ausflug ging nach Monaco, au en tüüre Spass 😉
Grundsätzlich arbeitete ich mir der Sony und einem Dji Ronin RSC2.
Filmen:
Auch der Aufenthalt in Monaco war nur von kurzer Dauer. Ich machte also ähnlich wenige Aufnahmen wie in Paris. Allerdings auch fast nur von den Formel 1 Autos, was für ein spannendes, vielsagendes Video relativ schlecht ist.
Sichten:
Das Sichten dauerte doch ziemlich lange, da sich die einzelnen Videos vom Rennen kaum voneinander unterschieden, schlussendlich aber einen entscheidenden Unterschied aufwiesen.
Schneiden:
Auch hier verwendete ich wieder Proxies. In Zukunft werde ich nur noch mit Proxies arbeiten.
Effekte:
Dadurch, dass ich nur wenig Videomaterial hatte, musste ich versuchen mit den Übergängen zu punkten. Vor allem das Intro kostete mich sehr viel Zeit. Es hat sich in meinen Augen aber enorm gelohnt. Dank dem Gimbal hatte ich mehr Möglichkeiten coole Übergänge zu schaffen, welche in der Post kaum arbeit benötigten.
Sounddesign:
Der Song soll etwas «peppiges» sein. Nachdem ich etwas passendes gefunden hatte mischte ich die Originaltöne dazu. Ich hatte kein Mikrofon auf der Sony, die Töne waren zu meiner Überraschung aber genug gut, um im Video für Stimmung zu sorgen.
Colorgrading:
Ich filmte im S-Log 3 Modus was mir beim graden viel Möglichkeiten gab.
Fazit:
Für Videoaufnahmen war nur wenig Zeit. Zudem hat es am Rennsonntag heftig geregnet. Ich finde das Schlussresultat aber gelungen. Vor allem das Intro hat es mir angetan.
Griechenland/ Engadin
Diese Videos hatte ich bereits im Rahmen vorheriger Digezz Beiträge veröffentlicht. Wer noch etwas dazu lesen möchte kann das hier:
Fazit
Es ist schwierig zu sagen weniger ist mehr. Wenn es aber darum geht Videos zu machen, kann man sagen, dass es nicht unbedingt besser ist unendlich viele Aufnahmen zu machen. Klar, hat man mehr Material kann man sich mehr austoben, kreativer werden und schlussendlich ein besseres Endprodukt bieten. Es benötigt aber auch ein vielfaches der Zeit. In Zukunft werde ich versuchen ein gutes Mittelmass zu finden. Sprich nicht alles filmen zu wollen, die Kamera aber auch manchmal zu zücken wenn man vielleicht zu faul dafür ist.
Auf was ich in Zukunft nicht verzichten möchte sind Proxies zum schneiden der Videos. Sie sind ein Segen und sollten wann immer möglich verwendet werden. Zudem sollte ich besser darauf achten, den Sensor und die Linse sauber zu halten. Das erspart einem viel Arbeit in der Post. Auch die Übergänge sollten etwas besser geplant werden, um fesselnde Videos zu erhalten. Ein Gimbal macht einem das Leben auch einfacher, aber wer will schon zusätzliches Gepäck. Der Bildstabilisator in meiner neuen Kamera tuts auch.
Mit den von mir produzierten Videos bin ich zufrieden. Vor allem das Costa Rica Video gefällt mir sehr gut (Vielleicht auch weil ich weiss welche Arbeit dahinter steckt). Viel wichtiger ist aber, dass ich viel neues dazugelernt habe, nicht zuletzt in After effects.
Eigentlich wollte ich als Travel Guide eine Website machen. Ich entschied mich aber bewusst dagegen, weil in der heutigen Welt der Reiseblogs eine Webseite überflüssig erschien.