Ungertorbrügg
Einer leeren weissen Wand wird Leben eingehaucht.
Ich habe mir die besagte Wand in meiner Wohnung angeschaut und gedacht «Hier möchte ich ein tolles Plakat aufhängen».
Es gibt sehr viele, sehr tolle Plakate, welche man online kaufen kann und fünf Tage später an der eigenen Wand hängen. Ich aber wollte etwas, zu dem ich einen persönlichen Bezug habe und dessen Arbeit ich wertschätze.
Also habe ich mich entschieden, selbst ein Plakat zu gestalten. So kann ich selbst bestimmen was auf dem Plakat ist und wie ich es gerne dargestellt haben möchte.
Es war ein gutes Stück Arbeit, aber ich bin sehr zufrieden mit meiner neuen nicht mehr leeren weissen Wand.
Auf meinem Portfolio findet ihr auch noch die animierte Version des Plakates.
(spu)
Idee
Eine weisse Wand. So hat die Idee der Ungertorbrügg seinen Ursprung genommen. Es war mir zu einfach ein Plakat oder Bild aufzuhängen, welches in 100 anderen Haushalten ebenfalls hängt und zu welchem ich keinen Bezug habe. Also habe ich mich entschlossen selbst ein Plakat zu gestalten.
Vorbereitung
In der Brainstorming-Phase habe ich mich mit verschiedenen Arten von Fotografie und Illustration, sowie der Schweizer Plakatgeschichte befasst. Dies hat mir aufgezeigt, welche Möglichkeiten ich alle hätte um ein schönes Plakat zu gestalten. Auch bin ich mehrmals ins «Chat Noir» (ein Papeterieladen der Plakate verkauft) gegangen um mich inspirieren zu lassen
Ich bin zum Schluss gekommen, dass ich ausgehend aus einer selbst aufgenommenen Fotografie einer meiner Lieblingsorte in Bern, eine Illustration erstellen möchte. Daher, dass mir der Stil des «Aareschwumm» oder «Fyrabe» Plakates sehr gefällt, habe ich mich für einen flächigen reduzierten Stil entschieden, welcher allerdings Raum für die Stimmungsbildung lässt.
Umsetzung
Mit der Kamera bewaffnet bin ich durch Bern gelaufen, und habe jene Orte fotografiert, mit welchen ich einen besonderen Bezug habe. Anschliessend habe ich die Fotografien sortiert und mich für eine Aufnahme bei der Ungertorbrücke beim Bärengraben entschieden. Die Schönheit des Mattenquartiers und die aufsteigenden Rauchschwaden aus den Kaminen waren ausschlaggebend für meine Entscheidung. Zudem führt eine meiner liebsten Joggingstrecken über diese Brücke.
Nachdem ich mich für diese Fotografie entschieden hatte, habe ich in Illustrator angefangen Stück für Stücktet Szenerie von Hand nachzuzeichnen, zu reduzieren und zu colorieren. Im Vorfeld zu dieser Nachzeichnung habe ich mir ein Farbkonzept erarbeitet, welches die Stimmung des dargestellten Herbstmorgens optimal einfangen soll.
Nachdem ich die Illustration vollständig fertig gemacht habe, habe ich die Illustration zusätzlich noch natürlich animiert (Rauch, Wasser, Himmel). Dies vor allem hinsichtlich meines Portfolios, auf welchem ich auch gerne Animationen hätte.
Ich habe das Plakat einigen Freunden gezeigt und die meisten waren hellauf begeistert. Also habe ich mich entschieden, bevor ich es drucken lasse über Social Media eine kleine Verkaufskampagne zu starten. Am Ende konnte ich 4 F4 Plakate und 23 im Postkartenformat verkaufen.
Das Endresultat ist nun ein F4 Plakat, welches ich noch auf Holz aufgezogen habe, damit es optimal an meiner Wand zur Geltung kommt.
Kritik
Rückblickend habe ich gelernt, dass nicht nur der Illustrationsstil, auf welchen ich mich primär konzentriert hatte, ausschlaggebend für ein schönes, stimmiges Plakat ist. Genau so wichtig ist die Perspektive, die Farbigkeit, die Aufteilung innerhalb des Plakates etc. Hinsichtlich dieser Erkenntnis, würde ich für weitere solcher Projekte mehr Zeit in die Vorbereitung und Skizzierung investieren, um eine bessere Vorstellung des Endproduktes zu haben.
Zudem habe ich den Arbeitsaufwand definitiv unterschätzt. Ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass man nicht einfach Linien nachzeichnen kann, sondern dass man etliche Varianten macht bis man endlich mit der Form zufrieden ist. So kam es, dass ich gut 5 Varianten des Baumes auf der rechten Bildhälfte illustriert habe, bis ich zufrieden war.
Mit dem Endresultat bin ich allerdings sehr zufrieden.