unsound – time arc
Ein animiertes Musikvideo mit einem eigens komponierten Song. In unserem Projekt «unsound» haben wir die Produktion eines Musikvideos von Anfang bis Ende durchgespielt.
Ein Musikvideo ohne Story? Gibt es zwar genug auf YouTube, aber wir wollten etwas aussagekräftiges erschaffen. In überspitzter Form veranschaulichen wir den Social-Media-Konsum und setzen dies mit einer Frame-by-Frame Animation um.
Bevor wir überhaupt mit animieren beginnen konnten, zeichneten wir zuerst die einzelnen Sketches der Szenen.
Danach setzten wir uns zusammen an die Musik, für die Produktion verwendeten wir Ableton Live 10. Am ersten Tag probierten wir ein bisschen herum und so entstand die Basis für unseren Song.
Da wir nicht ganz fertig wurden, setzen wir uns zu einem späteren Zeitpunkt nochmals zusammen. Am Ende des Tages entstand unser fertiger Song. Vor allem auch das Abmischen und Mastering war sehr zeitaufwändig. Es entstanden 72 Versionen, bis der Song finalisiert war.
Danach ging es ans Animieren. Nachdem wir alle einzelnen Loops in Adobe Animate Frame für Frame zeichneten, exportierten wir alle Dateien und fügten sie in Premiere Pro zusammen.
Du kannst unser Song auch auf Spotify und Apple Music hören.
(hil)
Planung
Schon früh stellten wir fest, dass eine gute Planung für unser Projekt die halbe Miete sein wird. Bevor wir überhaupt mit irgendetwas anfingen, gab es jede Menge Meetings, um die wichtigsten Punkte zu klären. Welche Art von Musikvideo möchten wir erstellen? Wie wollen wir das Musikvideo gestalten? Welche Story möchten wir erzählen? Wie viele Frames benötigen unsere Szenen? Was für Musik möchten wir überhaupt produzieren? Um diese Fragen zu klären, erstellten wir relativ zügig eine virtuelle Pinnwand, damit wir unsere Ideen an einem zentralen Ort sammeln konnten. Am Schluss hatten wir 26 Animationsideen und 46 Musikbeispiele. Im Laufe der Zeit ergänzten wir unsere Pinnwand mit weiteren Informationen wie den detaillierten Angaben zu den einzelnen Loops. Zusätzlich erstellten wir einen realistischen Zeitplan, damit wir nicht in Zeitnot kamen.
Umsetzung
Nachdem wir das Gröbste für unser Projekt durchgeplant hatten, zeichneten wir basierend auf unserer Story die einzelnen Sketches. Im Anschluss erstellten wir einen Rohschnitt mit den einzelnen Standbildern. Der Sinn hinter dem Rohschnitt war zu sehen, ob die Story überhaupt einen roten Faden aufweist oder ob wir gewisse Szenen nochmals neu zeichnen müssen.
Nachdem der Storyablauf definiert war, widmeten wir uns der Musik. Bei der ersten Session ging es uns darum zu sehen, was gut zusammen harmoniert und was eher nicht. So erstellten wir am ersten Tag das Grundgerüst unseres Songs. Die einzelnen Spuren hatten zum damaligen Zeitpunkt keine EQ’s und waren auch noch nicht abgemischt. Es war uns wichtiger, dass wir ein Gefühl für unseren Song bekommen.
Bei der zweiten Session finalisierten wir den Song soweit, dass er gemastert werden konnte. Im Gegensatz zur ersten Version änderten wir nun gewisse Elemente oder fügten neue hinzu. So ergänzten wir den Song u. a. mit diversen Bässen und Melodien. Uns war es wichtig, dass jede und jeder mit Melodien oder sonstigen Elementen etwas am Song beisteuerte. Wir wollten nicht, dass nur jemand die Ideen umsetzte. So konnten wir uns mit dem Lied besser auseinandersetzen. Dieses Mal produzierten wir den Song über Pioneer-Boxen, die die Schränke im Zimmer zum Vibrieren brachten. Der Bass hörte sich über die Boxen sehr dominant an, doch auf den Laptoplautsprechern chroste und knarzte es ohne Ende.
Zu einem späteren Zeitpunkt masterten wir den Song. Dies beanspruchte mehrere Tage und mehrere Versionen, bis sich der Song wie gewünscht auf allen Endgeräten gut anhörte.
Parallel animierten wir in Adobe Animate unsere Szenen Frame-by-Frame. Bei der Umsetzung der einzelnen Loops waren uns keine Grenzen gesetzt und wir konnten uns regelrecht austoben. Nach dem Finalisieren der Loops und des Masterings des Song, generierten wir unser Musikvideo.
Am Schluss erstellten wir für unser Projekt «Unsound» Profile auf den Plattformen Youtube, Spotify und Apple Music. Unser visuelles Erscheinungsbild wie das Banner, Profilbild, Beitragsbild usw. erstellten wir auch gleich.
Herausforderungen
Eine grosse Herausforderung war es, den Song so zu mastern, dass dieser bei diversen Geräten wie Kopfhörer, Lautsprecher, Boxen, Autoboxen usw. qualitativ gut klingt. So waren gewisse Versionen des Songs nicht ausgeglichen, sodass es im Auto und an den Laptop-Lautsprechern knorzte und knarrte, mit gewöhnlichen Kopfhörern sich jedoch angenehm anhörte. Dies nervte ein bisschen und so verging eine Weile, bis die finale Version fertig war. Der ganze Aufwand lohnte sich jedoch allemal.
Fazit und Learnings Jana
Das Designen der Figuren, die Konzeption sowie Komposition der Szenen waren meine Hauptaufgabe. Da wir uns auf einen minimalistischen von Hand gezeichneten Stil einigten, verfügte ich über viel kreativen Spielraum. Ich gestaltete den Charakter simpel an meinen persönlichen Zeichenstil angelehnt und reduzierte ihn auf seine Shilouette, um das Animieren zu vereinfachen. Damit ich mich nicht zu sehr in Hintergrunddetails verliere, reduzierte ich die Farbpalette auf drei Hauptfarben, ein dunkles Grau, ein helleres Grau und ein Weiss. Gewisse Szenen forderten viel Vorstellungskraft wobei ich beispielsweise für die Innenausstattung des Autos ein Referenzbild verwendete um sinnvolle Proportionen einzuhalten. Am aufwändigsten war die Hauptfigur, welche sich von anderen Figuren durch ihre Weisse Farbe abhebt. Persönliche Gegenstände, wie das Auto oder Smartphone sind somit ebenfalls Weiss.
Eine grosse Herausforderung war die konsequente Unterteilung aller Farbflächen auf unterschiedliche Ebenen, um das Animieren und allfällige schnelle Anpassungen zu ermöglichen. Dies kostete viel Zeit und erforderte Sorgfalt. Beispielsweise unterteilte ich den Hintergrund oder die Körperteile der Hauptfigur in mehrere Ebenen, damit diese individuell bewegt werden können. Mir fiel schwer, alle Szenen gleich detailreich zu gestalten, damit sie sich nicht zu sehr voneinander unterscheiden. Ich hätte mir im Rahmen der zeitlichen Möglichkeiten ausgefallenere Perspektiven überlegen können und mehr auf ihre Reihenfolge achten können, um den Geschichtsverlauf im Szenenaufbau interessanter zu gestalten. Eine allenfällige Zeitbegrenzung für die Arbeit an jeder Szene hätte sich sicher gelohnt, um den Aufwand sinnvoll auf alle Szenen zu verteilen und Zeit zu sparen. Insgesamt war dieses Projekt eine sehr wertvolle Zeichenerfahrung die mir geholfen hat, Objekte auf ihre Form zu reduzieren und mit einer kleinen Palette Perspektive zu generieren.
Fazit und Learnings Jannis
Das Projekt war eine Bereicherung auf allen Ebenen. Ich konnte persönlich neue Skills entwickeln und einen Einblick in Bereiche erhalten, mit welchen ich zuvor noch nicht in Berührung gekommen bin. Beim Musik produzieren war es sehr hilfreich, dass Marco bereits eine gewisse Erfahrung mit der Software und dem Prozess hatte. So konnten wir viel herumexperimentieren, ohne dass wir das Programm Ableton von Grund auf erlernen mussten. Auch habe ich zuvor noch nie mit Adobe Animate gearbeitet. Aber ich konnte mich relativ schnell einarbeiten, da das Programm viel Ähnlichkeiten zu After Effects aufweist. Beim Animieren der einzelnen Loops habe ich die Skizzen von Jana als Vorlage genommen und dann Frame für Frame die Bewegungen gezeichnet. Das war wie bereits erwartet, sehr zeitaufwendig und brauchte immer mehrere Iterationen, bis die Bewegungen flüssig waren und sich die Szenen loopten. Ein paar Loops musste ich auch in After Effekts weiter animieren, da Adobe Animate doch auch einige Limitationen hat. Doch der extra Aufwand hat sich gelohnt und ich bin sehr zufrieden, wie unser Endprodukt herausgekommen ist, es war eine sehr gelungene Gruppenarbeit.
Fazit und Learnings Marco
Das Projekt bereitete mir sehr Spass, da mir keine Grenzen gesetzt wurden und ich meiner Kreativität freien Lauf lassen konnte. Ich war sehr froh, dass wir bereits früh das Gröbste durchplanten, da es ein sehr umfangreiches Projekt war. Zu Beginn war das Animieren der Loops für mich Neuland, da ich vorher noch nie Erfahrung damit gemacht habe. So hatte ich zuerst ein bisschen Mühe und schaute mir dann ein paar Tutorials an. Schlussendlich kam ich mit Animate gut zurecht. Das Animieren der Loops nahm jedoch eine längere Zeit in Anspruch, als ich dachte. Obwohl es länger dauerte, lohnte sich der Aufwand. Weiter gefiel mir das Mastern des Songs sehr, obwohl es nicht ganz leicht war. So wäre es sicher besser gewesen, wenn ich während der Produktion des Songs schon gewisse EQ’s gesetzt hätte, um mir beim Abmischen Zeit zu sparen. Die grösste Schwierigkeit beim Mastern bestand für mich darin, den Song so zu mastern, dass dieser auf diversen Geräten angenehm tönt und keine Störgeräusche wie Verzerrungen und Chrosen zu hören sind. Dies funktionierte aus meiner Sicht optimal. Das Einzige, das mich beim Song noch stört, ist die Lautstärke. Unser Song ist im Vergleich zu professionell produzierten Liedern leiser. Für ein allfällig nächstes Mal werde ich früher mit dem Mastern beginnen, da dies eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt und auch ein frisches Gehör verlangt. Wie oben erwähnt, finde ich, dass uns das Projekt sehr gelungen ist. Die Zusammenarbeit mit Jana und Jannis harmonierte sehr gut und klappte hervorragend.