Video Killed the Radio Star –  oder eben doch nicht?

Ein Mikrofon anschalten, Menschen unterhalten und begleiten –  das ist Radio. Wir sind Melissa und Marc, zwei MMP-Studierende. Zusammen haben wir Radio Calanda gestartet. Mit unserer M&M-Show begleiten wir die Hörer*innen in den Feierabend.

Idee der M&M-Show ist es, den Studienalltag des MMP-Studiums näherzubringen. Dafür laden wir regelmässig Gäste ein. Darunter Dozierende, Studierende mit ihren Digezz-Projekten oder auch die Studiengangsleiterin. Neben den Interviews (in den Rubriken «EDU-Update» und «Talk») unterhalten und informieren wir unsere Hörer*innen mit den Rubriken «Hanimaa –  de Faktemaa» (unbekanntes Wissen), «Filmupdate» (Film- und Serientipps mit Melissa), Musiknews und Ausgangs- und Freizeittipps.

Neben unserer Livesendung am Donnerstag (17 bis 19 Uhr, zu hören auf radiocalanda.ch) haben wir auch wöchentlich einen Podcast mit unseren Highlights zusammengestellt. Diesen kann man via Spotify und Apple Podcasts hören.

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mit Riona Daly & Viviane Erb (21c1) – Sie haben uns über «Guess Who?» erzählt (Digezz Reality Game)
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mit Marius Hagger, Medien-BWL
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mit Geraldine Gantert & Katharina Bumann (21c2) – über ihren Podcast «punkt vo sicht»
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mit Thomas Weibel, Digezz-Master himself
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mit Miriam Goldmann & Sina Trottmann (21c2) -über ihren Podcast BODYtalks
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mit Laura Arnold & Milena Gähwiler (21c1) – über ihr Kochprojekt Querbeet
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mit Ulrike Mothes – MMP-Studiengangsleiterin zum Semesterabschluss

Übrigens: So hört sich ein Radio Calanda News-, Wetter-, und Verkehrsupdate an:

Besuch uns auf radiocalanda.ch und folg uns auf Instagram (@radiocalanda). Wir hören uns! 🙂

(dbo)

Wie kam es dazu?
Während Marc bereits seit über einem Jahrzehnt hinter dem Mikrofon steht, ist für Melissa Radio Neuland und sie wollte es einmal ausprobieren. Zuerst wollten wir einen Podcast machen. Jedoch kamen wir schnell auf die Idee, einen eigenen Radiosender zu gründen. Eine, wie sich herausstellte, nicht ganz so einfache Aufgabe. Bevor überhaupt Musik über den Sender gehen konnte, waren umfangreiche Abklärungen mit der SUISA (Senderecht) und Audion (Vervielfältigungsrecht) nötig. Die Gebühren für die beiden Lizenzen betragen monatlich je rund 120 Franken (für die SUISA) und rund 80 Franken (für Audion).

Mit der Musik ist bereits ein grosser Teil eines Senders abgedeckt – doch etwas fehlte: ein passender Name. Bei einem Brainstorming gab es von «Radio Studentefuetter» über «M-M-P-Radio» bis hin zu  «Radio Khuur» viele kreative Vorschläge. Schliesslich haben wir uns für «Radio Calanda» entschieden. Dabei ist nicht wie vielfach vermutet die Biersorte der ausschlaggebende Punkt, sondern vielmehr das Calanda-Bergmassiv, welches sich direkt hinter dem Medienhaus erstreckt. Passend zum Sendernamen haben wir uns für den Slogan «der Beat von Chur» gewählt. Er repräsentiert den Sendeort und auch das Musikgefühl – welches bei Student*innen oft aus Beats besteht. Für ein Radio ist eine klare Formatdefinition wichtig. Dabei haben wir uns in einer engeren Auswahl mit dem Hot-AC- (Radio24, FM1 etc.) und dem CHR-Format (Virgin Hits (eingestellt)) befasst. Nach reiflicher Überlegung ist die Entscheidung auf das Hot AC-Format gefallen, da wir mit diesem mehr musikalische Freiheiten haben.

In unserer M&M-Show (abgeleitet von unseren Vornamen Melissa & Marc) haben wir uns für folgende Rubriken entschieden. Im «Filmupdate» bringt Melissa, selbst Filmliebhaberin, die Hörer*innen auf den neusten Stand in Sachen Film- und Serienneuerscheinungen. «Hanimaa – de Faktemaa» steht ganz im Zeichen von unnützem nützlichen Wissen, welches Marc immer und immer wieder gerne verbreitet. Auch die Musik kommt mit den «Radio Calanda Charts» und den «Musiknews» nicht zu kurz. Diese haben wir meist wochenweise abwechselnd gesendet. In (fast) jeder unserer Sendungen haben wir entweder ein Digezz-Projekt vorgestellt («Eduupdate») oder mit einem Dozenten/der MMP-Leiterin («Talk») gesprochen. Für ihren Besuch haben unsere Gäste jeweils immer eine Packung M&M bekommen (wer hätte das gedacht, bei diesem Shownamen …). Ausserdem gab es mit dem «Radio Calanda Update» jeweils zur vollen und halben Stunde einen Newsüberblick. Dazu haben wir einen Blick auf das Wetter und die Strassen geworfen (um 17:00 Uhr, 17:30 Uhr, 18:00 Uhr und 18:30 Uhr). Für alle feierfreudigen Student*innen haben wir die Rubrik «Ausgangstipp» konzipiert. Zuerst als Rubrik gedacht, haben wir diese bereits nach den ersten Sendungen in den Informationsblock um 18:30 Uhr integriert. Später haben wir den «Ausgangstipp» um 17:30 Uhr und 18:30 Uhr gesendet, damit mehr Menschen die Empfehlungen hören. Festgehalten wurde der Sendeablauf in einer Sendeuhr (zu welchen Zeiten werden Rubriken, Nachrichten etc. gesendet). Einige Rubriken hatten wir geplant, jedoch bisher aus verschiedenen Gründen nicht gemacht: «Öpis mit Dialekt» (Wörter in anderen Dialekten vorstellen), «Quiz» (z.B. 1 gegen 1 o.ä.), News von Studentenorganisationen, «das getrausch dii eh nöd!» (Challenge-Rubrik) und «Newsupdate» (mit Fokus auf ein Thema und Hintergründen dazu). Gesendet wurde die Sendung jeweils am Donnerstagabend von 17 bis 19 Uhr. In der übrigen Zeit lief (und läuft immer noch) Musik ohne Unterbrechung auf radiocalanda.ch.

Unser Radiosender soll via Web empfangbar sein. Damit unsere Hörer*innen alle relevanten Informationen und den Radiostream auf einer Seite finden, haben wir uns für die Einrichtung von radiocalanda.ch entschieden. Eingerichtet ist die Website mit WordPress und einem auf unsere Bedürfnisse angepasste Theme (OnAir2). Für das Erreichen unserer Zielgruppe haben wir uns zudem für Instagram entschieden. Auf dem Radio Calanda Instagram bekommt man einen Blick hinter die Kulissen und vieles mehr. Etwas wichtiges ist dabei jedoch noch fast vergessen gegangen: ein passendes Logo.

Bei der Logogestaltung haben wir uns als Inspiration zunächst andere Radio-Logos angeschaut. Wir wussten ziemlich schnell, dass wir die Optik einer Schallplatte einbringen möchten. In der Mitte findet sich das Bergpanorama des Calanda-Massivs wieder, um das Einzugsgebiet zu veranschaulichen. Orange und Blau sind Komplementärfarben, die einander wunderbar ergänzen und ausserdem passen sie zur Feierabend-Stimmung, welche unsere Sendung vermittelt.

Viel Zeit hat die Musikauswahl beansprucht. Mithilfe einer Spotifyplaylist (hier anzuschauen) konnten wir über 400 Songs selektieren, welche zu unserem definierten Radioprogramm passen. Adele – ja oder nein? Und was ist mit DJ Bobo? Es mussten einige schwere Entscheidungen getroffen werden. So viel schon vorweg: DJ Bobo hat es nicht ins Radioprogramm geschafft. Mit Radio Calanda wollten wir auch einen abwechslungsreiche Sender gestalten. So soll nicht jeder Song mehrmals pro Tag laufen (trotz der Wahl des Hot AC-Formates). Auf die Musikauswahl folgte der Kauf der Songs via iTunes.

Die Musik ist da, die Rubriken auch – aber irgendwie hört sich das Radio noch nicht professionell. Weshalb? Es fehlen die Soundelemente (also zum Beispiel ein Showopener oder Drops). Für diese Elemente braucht es eine oder mehrere Stationvoices. Sie sind das stimmliche Aushängeschild des Senders und sagen Sachen wie zum Beispiel «Radio Calanda spielt de Beat vo Chur». Die Stationvoices sind nicht zu unterschätzen und wurden von uns daher sorgfältig ausgewählt. Elena Schmid und Manuel Züger (beide aus unserer Klasse) haben die Elemente an einem Nachmittag eingesprochen. Weshalb haben nicht wir die Stationvoices eingesprochen? Es macht aus Radiosicht keinen Sinn, dass alles von den gleichen Personen eingesprochen wird. Nach dem Einsprechen folgte das Bearbeiten. Die Lautstärke der Stimmen wurde angepasst, Optimierungen vorgenommen und alles zugeschnitten, um danach die Soundelemente zu produzieren. Bei den Soundelementen haben wir moderne Sounds ausgewählt, zusammen mit klassischen Radio-Elementen für die Nachrichten, Wetter und Verkehr.

Auf der Zielgerade zur ersten Radiosendung mit dem eigenen Sender fehlte noch das richtige Programm. Da Marc sich privat schon mit RadioBOSS auskannte, haben wir dieses auf dem Radiostudio-PC installieren lassen. Damit Playlists erstellt werden können und eine Sendung produziert werden kann, mussten wir noch viele Einstellungen vornehmen und die Songs einlesen.

Und dann, nach viel Vorbereitungsarbeit, der grosse Moment: das erste Mal ertönt aus den Radioboxen «D’M&M-Show mit de Melissa Stüssi und em Marc Hanimann».

Was haben wir gelernt und welchen Herausforderungen mussten wir uns stellen?
Radio machen ist teuer. Mit den monatlich anfallenden SUISA- und Audion-Gebühren plus den Kosten für den Einkauf der Songs kostet dieses Projekt einiges. Es zeigt auch: legales Radio machen in der Schweiz ist nicht so einfach wie vorab gedacht. Die Aussage «jede*r kann einfach so Radio machen» ist für uns persönlich widerlegt worden.

Marc wusste ja schon einiges über das Radio machen. Melissa hingegen hat vieles gelernt: Radio machen ist viel anstrengender, als man sich denkt. Sich Radiobegriffe wie Drop, Jingle oder Opener zu merken ist auch nicht ganz einfach. Während die Musik läuft, ist man damit beschäftigt, den nächsten Beitrag vorzubereiten. Für Melissa war die grösste Herausforderung anfangs mit der Nervosität umzugehen. Immerhin wird jeder Fehler live von den Zuhörer*innen gehört.

Eine Voraufzeichnung dauert immer viel länger als den Beitrag / das Interview live zu machen. Diese Erfahrung durften wir gleich mehrmals machen. So haben einige Interviewgäste zum Beispiel die Gelegenheit der Bearbeitung (bei einer Voraufzeichnung) ausgenutzt und Antworten mehrmals gegeben. Schätzungsweise beträgt der Aufwand alleine für die Produktion bei einer Voraufzeichnung 2 bis 3 Mal so viel, wie wenn das Ganze live gemacht wird. Ein Vorteil der Aufzeichnung ist, dass allfällige Fehler korrigiert werden können – und auch die Lautstärke besser angepasst werden kann.

Womit wir auch schon beim nächsten Punkt sind: die technischen Schwierigkeiten im Radiostudio haben uns über die ganze Projektzeit verfolgt. So wird das Studio von vielen verschiedenen Menschen genutzt – und auch Dinge umgestellt. Heisst für uns: einmal funktionieren die Kopfhörer nicht richtig, ein anderes Mal sind die Mikrofone falsch eingestellt. Unser Learning hier ist, dass wir das Studio genug früh überprüfen um allfällige Probleme noch vor der Sendung beheben zu können.

Interaktionen mit den Hörer*innen & Podcasts sind ein weiteres Learning. Mit der abnehmenden Nutzung des Radiomediums ist es wichtig, das Zielpublikum auch auf anderen Wegen zu erreichen – oder aber zum Radio einschalten zu motivieren. Mithilfe einer Chatfunktion konnten uns die Hörer*innen ca. ab Mitte des Projektes ihre Musikwünsche & Grüsse ins Studio senden. Wer möchte schon nicht seine Lieblingsmusik im Radio hören? Und für alle, die unsere Sendung verpasst haben, erstellten wir wöchentlich einen Podcast. Zu Beginn war aus unserer Sicht ein Podcast nicht nötig – «wir machen Radio – nicht Podcast» dachten wir uns. Der Anstoss von Thomas, dass die Nutzung heute nicht mehr nur linear, sondern auch zeitverschoben erfolgt, änderte unsere Meinung. Um das Radioprogramm nicht zu stark zu konkurrenzieren, terminierten wir die Folgen jeweils auf den Mittwoch der darauffolgenden Woche. Neben Spotify haben wir die Folgen auch auf Apple Podcast veröffentlicht. Für die Distribution und Erfassung wurde der Onlinedienst RSS genutzt.

Radio ist live – und live passieren auch Patzer. Dabei haben wir beide einmal mehr gelernt: Ruhe bewahren und weitermachen. Versprecher sind normal. Und um ehrlich zu sein: Radio machen ist so oder so einfach nur cool! So haben wir uns auch sehr viel vorgenommen – jedoch nicht alles umgesetzt. Dies liegt daran, dass die Produktion und Vorbereitung einer Sendung mehr Zeit in Anspruch nimmt, als der*die Hörer*in «zu hören» bekommt.

Wie geht es weiter?
Nach einem Semester Radio machen haben wir gemerkt: «Das macht sehr viel Spass! Bitte mehr davon!». Deshalb möchten wir auch im kommenden halben Jahr Radio machen. Nur gibt es ein kleines Problem: Melissa geht für ein Auslandssemester nach Wien. Ein M fehlt also. Da wir die Sendung «M&M-Show» weiterführen möchten, muss also wieder ein M her. Zum Glück gibt es in den beiden 21C-Klassen noch mehr M’s. Welches der vielen M’s das neue M in der Show ist, erfahrt ihr im September 2022. Wenn wir unsere Radioidee noch ein wenig weiterspinnen, so könnte Radio Calanda auch zu einem FHGR-weiten Campusradio ausgedehnt werden. Im nächsten Semester möchten wir entsprechende Abklärungen starten und auch mehr auf Werbung (Print / Online) setzen, um den Sender bekannter zu machen.

Vielen Dank!
An dieser Stelle möchten wir Elena Schmid und Manuel Züger für ihre Hilfe als Stationvoices bedanken. Ausserdem haben uns Tobias Lampert & Miriam Goldmann beim Dreh von Instagram-Videos als Kameramann/-frau unterstützt. Ein grosses Dankeschön geht an alle Gäste, welche bei uns in den neun Sendungen vorbeigeschaut haben.