Videoproduktion Aktionstag Palliative Care
Für uns junge Menschen scheint das Thema weit weg und doch könnte es eines Tages jeden oder jede betreffen. Palliative Care ist die Betreuung und Begleitung von Menschen mit unheilbaren, fortschreitenden Erkrankungen bis in den Tod. Das Thema sollte in die Öffentlichkeit und wir können im Rahmen dieses Projekts dabei behilflich sein.
Für die Palliative Bern durften wir insgesamt drei Videos produzieren, welche als Marketingmassnahme für einen Aktionstag am Bahnhof Bern zum Thema «Vielfalt Palliative Care» am Welt Hospiz- und Palliative Care-Tag verwendet wurden.
Dabei porträtierten wir vier verschiedene Protagonist:innen: eine Freiwillige, welche in einer palliativen Station mithilft, eine Pflegefachperson und ein Ehepaar, welches ihr Kind durch eine schwere Krankheit verlor.
Hier gehts zu den einzelnen Videos:
Nora Sigrist, Dipl. Pflegefachfrau bei Diaconis
Sylvia Thoma, freiwillige Helferin
(mou)
Idee
Alles begann mit einer Auftragsausschreibung von zwei Mitstudierenden (Anja Mittner und Carole Reidhaar) aus dem oberen Semester. Die beiden hatten einen Auftrag für die Palliative Bern angenommen und arbeiteten dabei ein Kommunikationskonzept aus. Das Ziel davon: auf einen Aktionstag im Oktober am Welt Hospiz- und Palliative Care-Tag aufmerksam machen, welcher von der Palliative Bern organisiert wurde. Produziert werden sollten auch drei Videos, welche im Vorfeld des Aktionstags auf den Social-Media-Kanälen der Palliative Bern als Werbemassnahmen ausgespielt werden sollten. Da Anja und Carole im Juli aber mitten im Schreibprozess der Bachelorarbeit steckten, suchten sie jemanden, der die Produktion der Videos übernehmen konnte.
Wir entschieden uns dazu, uns auf den Auftrag zu bewerben. Dies aus zwei Gründen: Zum einen hatten wir bereits etwas Erfahrung im Umgang mit sensiblen Themen (u.a. produzierten wir in unserem Major einen Film zu einem ähnlichen Thema) und zum anderen mögen wir es, Filme zu produzieren, die auch eine Message vermitteln. Kurz darauf erhielten wir tatsächlich die Zusage.
Umsetzung
Preproduction:
Zu Beginn geriet das Projekt aber zuerst mal ins Stocken. Wir hörten von Anja und Carole länger nichts, da sie noch mit ihrer Bachelorarbeit beschäftigt und die Verantwortlichen der Palliative Bern in den Ferien waren. Dann erhielten wir erste Infos. In einem Briefing mit den beiden per Zoom erklärten sie uns die Rahmenbedingungen.
Angedacht waren drei Videos (1.5 – 2 Min.) mit drei verschiedenen Protagonist:innen in Form von Interviews. Innerhalb der Videos sollte immer eine Hauptfrage beantwortet werden, welche anschliessend auch am Aktionstag wieder aufgegriffen wurde. Da das Oberthema des Aktionstags die Vielfalt der Palliative Care war, sollte sich dies auch in den Protagonist:innen widerspiegeln. Ein Interview sollte mit einer Pflegefachperson aus der Palliativpflege gemacht werden, eines mit einer betroffenen Familie, die ihr Kind verloren hatte und eines mit einer Freiwilligen.
Die Suche nach den Protagonist:innen wurde von der Verantwortlichen bei der Palliative Bern übernommen. Wir vereinbarten anschliessend dann mit ihnen direkt Drehtermine. Zuerst schrieben wir aber ein Grobkonzept. Darin enthalten war eine Art Treatment für uns. Sprich wir schrieben uns alle Fragen und die Wunschantworten darauf auf. Da es ein Werbefilm werden sollte, der zeitlich stark begrenzt war, empfanden wir es als wichtig, die perfekten, «richtigen» Antworten immer im Blick zu haben. Gleichzeitig sollte es natürlich aber authentisch bleiben. Im Grobkonzept waren zudem die Locations sowie technischen Details enthalten. Das Ganze sendeten wir dann an Anja und Carole zur Absegnung.
Production:
Die Produktion fand daraufhin an zwei Tagen an unterschiedlichen Locations statt. Das erste Video filmten wir mit der Freiwilligen in einem Park in Bern. Der Aufbau des Interviews und das Interview selbst liefen sehr gut. Die einzige Schwierigkeit und gleichzeitig etwas, was wir nächstes Mal definitiv verbessern müssen ist das Licht. Wir haben fast im direkten Sonnenlicht gedreht und während des Drehs hatte sich der Sonnenstand dann so verändert, dass die Protagonistin im Halbschatten war, was man anschliessend auf den Aufnahmen deutlich erkannte.
Unser nächster Dreh fand in einem Zentrum statt, welches auf die Betreuung von Patient:innen im Bereich Palliative Care spezialisiert ist. Auch dieses Video mit der Pflegefachperson filmten wir wieder draussen, dieses Mal jedoch im Schatten. Szenentechnisch erwies sich das Bild als das Beste, jedoch hätten wir hier im Gesicht der Protagonistin fast noch ein bisschen Licht gebraucht.
Das letzte Video erwies sich dann mit als das schwierigste, denn es stand ein Interview mit einer betroffenen Familie, die ihr Kind verloren hatte, bei ihnen zu Hause an. Das Interview selbst war dann aber nicht das Problem, sondern die Location, da diese etwas schlicht eingerichtet war. Glücklicherweise hatten wir aber Licht dabei und konnten so die Protagonist:innen gut ausleuchten.
Postproduction
Die Postprouction bestand zuerst daraus, die besten Quotes aus den Interviews zu picken und diese anschliessend zu einem schlüssigen Video zusammenzufügen, ohne dabei die Hauptfrage und den Werbefokus aus den Augen zu verlieren. Anschliessend ging es noch an das Untertiteln. Pro Video erstellten wir nämlich zwei Versionen, einmal ohne Untertitel und einmal mit Untertitel für den Event selbst. Zum Schluss stand noch die Audiopostproduction und das Colorgrading an, bevor die Videos eingereicht wurden.
Schwierigkeiten
Die grösste Schwierigkeit bei diesem Auftrag bestand sicherlich aus dem Clinch zwischen Werbefilm und einem sensiblen Thema. Zum einen musste man bei den Protagonist:innen sensibel vorgehen, zum anderen musste man immer im Hinterkopf behalten, dass es ein Werbefilm werden sollte, der auch Emotionen zeigen sollte. Des Weiteren stiessen wir immer mal wieder auf ein paar Kommunikationsschwierigkeiten. Das nächste Mal würden wir versuchen genauer und direkter zu kommunizieren, damit dies weniger zum Problem werden würde. Ein weiteres Problem, welches leider erst in der Postproduction entdeckt wurde, war ein Fokusfehler, welcher uns beim dritten Video passiert ist. Nächstes Mal werden wir den Fokus definitiv immer genau im Auge behalten. Eine letzte, aber eher kleinere Schwierigkeit war dann noch das untertiteln. Hochdeutsche Untertitel für schweizerdeutschen Text zu erstellen ist alles andere, als einfach, da man die Satzstellung ändern muss und viele Wörter einfach nicht direkt übersetzt werden können.
Fazit
Es war unser erster Auftrag dieser Art und wir konnten so einiges lernen. Die Videos wurden zudem anschliessend nicht nur auf Social Media und der Webseite veröffentlicht, sondern sogar noch am Aktionstag vor Ort an einem Stand auf einem Bildschirm gezeigt. Deshalb: traut euch unbedingt, auch mal einen «professionellen» Auftrag anzunehmen und umzusetzen.