Von der Skizze bis zum Druck
Das Kloster Brauweiler empfängt stets viele Besucher, darunter auch Kinder. Mit einem neuen Kinderbuch wollen sie die Jüngsten erreichen und ihnen die Geschichte vom Klosterleben näher bringen. Wir durften das Buch illustrieren und gestalten.
Der visuelle Stil
Zu Beginn galt es, einen Stil zu definieren. Die Schwierigkeit dabei war, dass wir beide am gleichen Projekt arbeiten und somit zwei Stile aufeinandertrafen. Um dieses Problem zu beheben, schickten wir dem Kunden jeweils ein Beispielbild von uns zu und baten um Feedback. Der Kunde hat sich für das erste Bild entschieden und somit war die Rollenverteilung auch klar. Marisa war für Personen und Lucia für die Hintergründe und Objekte zuständig.
Front- und Rückseite
Danach machten wir uns direkt an die Arbeit und begannen mit den beiden wichtigsten Bildern: der Frontseite und der Rückseite. Lucia zeichnete den Hintergrund, damit Marisa danach die Personen einfügen konnte. Das Einfügen der Personen stellte sich aber als ziemlich kompliziert heraus. Da mussten wir eine bessere Lösung für die weiteren Bilder finden. Die Rückseite sollte schlicht gehalten werden und auf die Frontseite angepasst sein, daher folgte sie ganz zum Schluss.
Natur und Architektur
Um die idyllische Atmosphäre des Klosters einzufangen, zeichneten wir viele Bilder, die die Natur und die schöne Architektur zeigten. Die Herausforderung hierbei war, dass alle Bilder in schwarz-weiss gehalten werden mussten. So versuchten wir möglichst viel Dynamik mit Schattierungen zu generieren.
Personen
Die Personen tragen die Geschichte, daher war es wichtig, ihnen Persönlichkeit und Wiedererkennungswert zu geben. Da einige Bilder farbig, die meisten aber schwarz-weiss sein sollten, war dies eine echte Herausforderung. Daneben zeigen die Bilder unsere Hauptpersonen in vielen verschiedenen Posen, auch das war nicht einfach, konstant hinzukriegen.
Die Rechtsfrage
Ein besonderer Fall war dieses Bild. Das Bild zu zeichnen hat sehr Spass gemacht und hat auch dem Kunden sehr gefallen. Jedoch stellte sich bald eine Frage, die wir so nicht erwartet hätten: Darf man diesen Käfer so abbilden oder ist er rechtlich geschützt? Zum Glück konnte unser Rechtsdozent Entwarnung geben. Ohne Logo ist es kein Problem.
Das Problembild
Das Bild vor dem Kloster, als Jonas seinen Neffen endlich wieder sieht, ist eines der wenigen farbigen und ganzseitigen Bilder und stellt ausserdem einen emotionalen Höhepunkt der Geschichte dar. Daher war es uns besonders wichtig, alles aus dieser Seite auszuschöpfen. Leider gefiel den Kunden die Aufteilung der Seite nicht besonders. Also stellten wir nochmals um und zeichneten eine zweite Version des Bildes.
Der Endspurt
Im Endspurt standen vor allem noch kleinere Bilder an, aber auch noch ein grosses, nämlich das Abschlussbild in der Kirche. Bei diesem Bild haben wir aus unseren Fehlern gelernt. Lucia hat zuerst den Hintergrund gezeichnet, dieses Mal aber gleich mit den Silhouetten der Personen. Das machte Marisa das Leben sehr viel einfacher.
Sooo, nun sind wir fertig! Wir haben unser erstes Buch illustriert und sind auch ganz zufrieden. Wir sind gespannt, wie das fertig gedruckte Buch dann daher kommt.
(hil)
Planung
Zu Beginn des Projektes haben wir uns zusammengesetzt und uns über die visuelle Gestaltung des Kinderbuchs Gedanken gemacht. Den Text bekamen wir im Vorhinein schon geliefert und konnten uns so gleich daran machen, aussagekräftige Bilder dazu zu entwickeln. Wir suchten im Internet nach Referenzen, um unseren visuellen Stil zu definieren und fertigen grobe Skizzen von den Bildern an. Da es für uns beide das erste Mal war, dass wir ein Zeichnungsprojekt in dieser Grösse annahmen, haben wir eine Aufgabenteilung beschlossen. Uns war allerdings erst nicht ganz klar, wie wir das anstellen sollten, dass man das den Bildern nicht ansah. So entschliessen wir uns für die Aufgabenteilung: jemand zeichnete die Personen und die andere die Hintergründe.
Umsetzung
Zu Beginn des Projektes kamen wir sehr gut voran und waren motiviert, als jedoch auch vom Studium her immer mehr Projekte auf uns zukamen, haben wir in der Mitte des Semesters einen kurzen Stopp eingelegt und unsere bisherigen Zeichnungen dem Kunden zur Überprüfung zugesendet. Vonseiten des Auftraggebers kamen im Verlauf des Projektes noch mehr spannende Aufgaben auf uns zu, so durften wir nicht nur die Bilder zeichnen, sondern auch das Layout des Buches gestalten. Ausserdem gab man uns noch Bescheid, dass es Schwierigkeiten mit dem Budget gab und so einige unserer Zeichnungen nun nur schwarz-weiss publiziert werden konnten. Gearbeitet haben wir mit Procreate und dem iPad Pro. Wir blieben stets im engen Austausch miteinander, da viele der Bilder ein Zusammenspiel zwischen Hintergrund und Personen waren, tauschten wir auch immer unsere Bilder untereinander aus und verbesserten und bearbeiteten sie gegenseitig.
Learnings
Wir hatten sehr viel Spass am Projekt und freuten uns sehr über die Möglichkeit ein Kinder-/Jugedbuch visuell mitgestalten zu können. Jedoch haben wir den tatsächlichen Aufwand etwas unterschätzt. Der Kunde hat viel Feedback zu unseren Zeichnungen gegeben und wir waren pro Bild um einiges länger dran, als wir geplant hatten. Das führte dazu, dass wir am Schluss dennoch etwas in Stress geraten sind, um alle Deadlines einhalten zu können.