«Vorwärts Marsch» – Faszination Ahnenmusik

Faszination Ahnenmusik

«Vorwärts Marsch». So sagt ein Musikus (der musikalische Chef) in der Ahnenmusik einen Marsch an. Ahnenmusik, was ist das? Die Musik der Ahnen, welche vor bald 100 Jahren mit Trommel und Pfeife durch die Strassen zogen. Jahre sind vergangen – die Popularität gleichgeblieben.

Aufgrund der Pandemie war es zum zweiten Mal in Folge nicht möglich, ein Tambouren- und Pfeiferfest im herkömmlichen Sinne durchzuführen. Das Fest lockt jährlich mehrere tausend Menschen in ein Dorf der 26 Mitgliedervereine. Die Musikanten messen sich an Wettspielen. Sie tauschen sich aus. Werden Freunde. Der Festumzug am Sonntagnachmittag und die anschliessende Rangverkündigung runden das heitere Beisammensein ab.

Musik bringt die Menschen zusammen. Sie definiert das Leben von Menschen. Sie schafft es, dass sich Frauen zwischen 40 und 50 das Trommel-Lernen antun. Dass ein Oberwalliser sein Leben in Basel verbringt. Oder dass ein junger Elektroniker seine Freizeit mit Schreinerarbeiten verbringt. Die Vielfalt der Faszination Ahnenmusik zeigt der rund 20-minütiger Dokumentationsfilm.

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(hil)

Die Entstehung:
Alles begann an einem heiteren Mittwochnachmittag. Der Präsident des Oberwalliser Tambouren- und Pfeiferverbands rief mich an.

Dieses Jahr konnte der Verband zwar das Fest nicht durchführen, wollte aber im Zuge der Jugendarbeit nicht auf die Wettspiele verzichten. Deswegen rief mich der Verbandspräsident an.

Präsident: «Wäre es möglich die Wettspiele zu streamen?
Ich: «Das wäre möglich. Interessiert aber leider niemanden.»

Genau zu diesem Zeitpunkt war die Idee in meinem Kopf geboren. Wir veranstalten eine Fernsehsendung. Wir lassen die Korken knallen. Die Vereine sollen in ihren Dörfern bleiben – Corona halt – aber zusammenkommen. Die Ahnenmusik muss sich zeigen und präsentieren. Sie darf nicht stillstehen. Wir stellen einen Live-Stream auf die Beine. Live soll es sein und interaktiv. Die Leute einbeziehen und aus dem in den letzten eineinhalb Jahren öden und langweiligen Vereinsleben wiederum ein Erlebnis machen. Der Startschuss zu einer neuen, noch schöneren Zeit. «Vorwärts Marsch!»

Idee:
Entstanden ist ein Gesamtkonzept inklusive Streaming (dieser findet am 12. Juni statt: https://youtu.be/k-j0Dbmjx_s). Im Live-Stream werden verschiedene Live-Gäste aus der Szene zu einem kurzen Schwatz auf der Couch vorbeikommen. Zwei Stunden lang soll die Ahnenmusik im Zentrum stehen. Da zudem anfangs nicht klar war, wie viele Menschen vor Ort sein dürfen habe ich verschiedene Kurzportraits realisiert. Zudem wird die Rangverkündigung in den Live-Stream integriert. Mittels Whatsapp können sich die Mitglieder auch in die Sendung einschalten. Diese Portraits verarbeitete ich in eine kleine, zusammenhängende Dokumentation.

Herausforderungen:

Die Koordination: Ich ging zu verschiedenen Leuten vorbei. Dies ist in der Planung ziemlich anstregend. Zuerst musste jeweils die Anfrage platziert werden. Danach musste man sich auf ein Datum einigen. Die Koordination hat mich viel mehr Zeit gekostet, als anfangs gedacht.

Bilder von Festen: Damit man Tambouren- und Pfeifer zeigen kann sollten sie auch spielen. Dies war sehr schwierig, da es aufgrund von Corona verboten war zu spielen. So musste ich grösstenteils auf Eigenes Archivmaterial zugreifen und für die Videos der Feste auf die Videos Anderer setzen. Ansonsten hätte man dieses Feeling der Festlichkeiten nicht überbringen können.

Musik: Die Musik während des gesamten Dok-Films ist selbst komponiert. Ich nahm dafür jeweils Märsche der Ahnenmusik zur Vorlage und legte diese in ein anderes Gewand. Dieser Prozess gestaltete sich ebenfalls zeitintensiver als vorerst angenommen.

Zeitplan: Und wenn verschiedene Sachen zeitintensiver sind, als geplant, dann gibt es zwangsläufig ein Zeitproblem.

Ziel:

Das Ziel wurde erreicht. Praktisch jeder der 26 Mitgliedervereine des Oberwalliser Tambouren- und Pfeiferverbandes treffen sich am Samstagabend an einem Ort zum Public Viewing des Live-Streams. Schlussendlich war das Ziel, dass die Ahnenmusik stattfindet. Das tut sie nun am Samstagabend ziemlich populär. So hat auch das Lokalradio rro und die Lokalzeitung Walliser Bote die Aktion aufgegriffen und darüber berichtet. Auf Social Media habe ich eine kleine Kampagne geschalten mit kurzen Teaser-Videos.

Fazit:

Der Stream ist am Samstag, 12. Juni (geschrieben am 10. Juni). Deswegen kann ich noch nicht sagen, ob ich dann schlussendlich zufrieden sein werde. Allerdings bin ich sehr froh wieder neuen Menschen begegnet zu sein. Menschen, die die selbe Leidenschaft teilen wie ich – nämlich das Musizieren unter Freunden. Ich habe den Zeitaufwand unterschätzt und bin trotzdem sehr dankbar. Was will man mehr?