VRET zur Traumabewältigung
Im Zeitalter fortschreitender technologischer Entwicklungen finden innovative Ansätze vermehrt Einzug in verschiedene Bereiche, auch in der Psychotherapie. Ein vielversprechendes Beispiel ist die Anwendung der Virtual Reality Exposure Therapie (VRET) zur Bewältigung von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS). Diese Methode nutzt Virtual-Reality-Technologie, um Betroffenen eine gezielte Konfrontation mit ihren Ängsten und Traumata zu ermöglichen und somit eine effektive Traumabehandlung zu unterstützen. Im Vergleich zur herkömmlichen Expositionstherapie, die auf imaginäre Konfrontation setzt, bietet die Virtual Reality eine realistische und immersivere Erfahrung, die den Patienten in die Lage versetzt, den Kontext des Traumas besser zu verstehen und emotional darauf zu reagieren.
Die vorliegende Literaturarbeit untersucht detailliert die Wirkungsweise und Anwendungsbereiche der VRET. Zahlreiche Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse, die auf die Wirksamkeit der Methode hinweisen. Unterschiedliche Aspekte der Behandlung wurden untersucht, wobei VRET signifikante Reduktionen in den Symptomen von posttraumatischen Belastungsstörungen, Angst, Wut und Depressionen gezeigt hat. Eine besondere Stärke der VRET liegt in der Möglichkeit, individuelle Trigger und traumatische Szenarien präzise in die virtuelle Umgebung zu integrieren. Dadurch können Patienten spezifisch auf ihre Ängste und Traumata eingehen, was in herkömmlichen Ansätzen oft schwierig ist. Allerdings ergaben Forschungsergebnisse, dass der Zusatz von Virtual Reality im Vergleich zur herkömmlichen Expositionstherapie keinen signifikanten Zusatznutzen bietet.
Neben der VRET wurde auch ein Lehrprojekt erstellt, das auf Angstbewältigungstechniken basiert. Dieses Projekt nutzt einen virtuellen Raum zur Entspannung und Reduktion psychophysiologischer Anspannung. Es hebt sich von anderen Applikationen ab, indem es gezielt auf die individuellen Ängste und Traumata der Nutzer:innen eingeht. Die Berücksichtigung dieser individuellen Bedürfnisse stellt einen entscheidenden Schritt in Richtung personalisierter Therapieansätze dar.
Die vorliegende Arbeit unterstreicht die vielversprechende Rolle der Virtual Reality Exposure Therapie bei der Behandlung von PTBS. Dennoch ist anzumerken, dass die bisherigen Erkenntnisse auf begrenzten Stichproben basieren und weitere umfangreiche Forschung notwendig ist.
Ein wichtiger Faktor dieser Literaturarbeit besteht darin, dass die Stichprobe ausschliesslich aus sechs Kandidat:innen besteht, was eine relativ kleine und begrenzte Anzahl von Teilnehmenden darstellt. Die Einschränkung auf eine kleine Stichprobe kann die externe Validität der Ergebnisse beeinflussen und die Generalisierbarkeit der Befunde auf eine grössere Bevölkerungsgruppe einschränken. Beispielsweise kann es sein, dass die Erfahrungen und Reaktionen dieser sechs Teilnehmenden nicht repräsentativ für andere Personen mit ähnlichen traumatischen Erfahrungen sind.
Darüber hinaus ist es wichtig anzumerken, dass die traumatischen Erlebnisse, die von den Teilnehmenden in dieser Studie behandelt wurden, während unterschiedlicher Situationen und Umstände stattgefunden haben. Dies bedeutet, dass eine Vielfalt von traumatischen Erfahrungen im Rahmen der VRET untersucht wurde. Die Heterogenität der traumatischen Ereignisse kann die Vergleichbarkeit der Ergebnisse beeinflussen und es schwieriger machen, spezifische Effekte der VRET auf bestimmte Traumata zu identifizieren. Zum Beispiel könnten unterschiedliche Arten von traumatischen Ereignissen unterschiedliche Reaktionen und Behandlungsergebnisse hervorrufen.
Des Weiteren ist zu beachten, dass von den sechs Teilnehmenden in dieser Studie zwei Personen jeweils die NE-Therapie und die IE-Therapie absolviert haben. Dies kann eine wichtige Einflussgrösse sein, da die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zwischen der VRET und der PE beeinträchtigt werden könnte. Die Unterschiede in den Behandlungsmodalitäten könnten dazu führen, dass die Ergebnisse bezüglich der VRET anders gewichtet werden müssen, insbesondere wenn es um den Vergleich mit der PE geht. Es ist daher wichtig, diese Unterschiede bei der Interpretation der Ergebnisse zu berücksichtigen und angemessene Schlussfolgerungen daraus zu ziehen.
Eine weitere Limitation dieser Literaturarbeit liegt darin, dass die Teilnehmenden der Gruppendiskussionen Unterschiede in den Kontrollgruppen aufweisen. Es gibt Variationen in Bezug auf die Anzahl der Sitzungen, die Dauer der Behandlung und die Durchführung der virtuellen Exposition. Zum Beispiel kann ein/e Teilnehmer:in mehr Sitzungen absolviert haben als eine/r andere/n, oder es könnten unterschiedliche Technologien oder virtuelle Umgebungen verwendet worden sein. Diese Unterschiede in den Kontrollgruppen können die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zwischen den Teilnehmenden beeinträchtigen und die Interpretation der Wirksamkeit der VRET erschweren. Es ist wichtig, diese Variationen zu berücksichtigen, um potenzielle Unterschiede zwischen den Teilnehmenden zu kontrollieren und ihre Auswirkungen auf die Ergebnisse zu bewerten.
Diese Limitationen und Faktoren der vorliegenden Literaturarbeit betonen die Notwendigkeit weiterer Forschung mit grösseren und repräsentativeren Stichproben, um eine zuverlässigere Beurteilung der Anwendung und Wirksamkeit der VRET zu ermöglichen. Zukünftige Studien sollten auch grössere Kontrollgruppen einsetzen und verschiedene Aspekte wie die Art der traumatischen Ereignisse, die Behandlungsmodalitäten und die Kontextbedingungen genauer untersuchen, um eine differenziertere und aussagekräftigere Bewertung der VRET durchführen zu können.