Weder:Noch: Eine Analyse und ein Magazin jenseits der binären Geschlechternormen
Stell dir vor, die gesamte Bevölkerung der Stadt Bern würde von heute auf morgen unsichtbar – nicht nur im wörtlichen Sinne, sondern auch in der Wahrnehmung der Gesellschaft. Niemand sieht sie mehr. Mehr noch: Man leugnet ihre Existenz, stempelt sie als Ideologie ab, bezeichnet sie als krank und wertet sie ab. Genau das erleben nichtbinäre Menschen – eine Minderheit, die laut Schätzungen etwa so gross ist wie die Bevölkerung von Bern. Doch wie kann eine Gruppe von Menschen sozial und vor dem Gesetz unsichtbar sein? Es ist an der Zeit, genauer hinzuschauen.
In meiner Bachelorthesis und dem begleitenden Lehrprojekt habe ich mich mit der Sichtbarkeit und Repräsentation nichtbinärer Geschlechtsidentitäten im öffentlichen Diskurs in der Schweiz beschäftigt. Im Zentrum steht die Frage, wie nichtbinäre Menschen im sozialen und rechtlichen Kontext wahrgenommen werden – oder eben nicht. Dabei spielt auch der dritte Geschlechtseintrag eine entscheidende Rolle. Durch eine Diskursanalyse von Instagram-Kommentaren wird untersucht, welche Debatten den Aufbruch der Zweigeschlechternorm und den dritten Geschlechtseintrag in sozialen Medien befeuern. Das Lehrprojekt verleiht nichtbinären Menschen die Stimme, die ihnen oft verwehrt bleibt, und macht sie in der Öffentlichkeit sichtbarer.
Die Thesis – Eine Analyse des Diskurses
Die Bachelorthesis widmet sich der Analyse des öffentlichen Diskurses über nichtbinäre Identitäten und den dritten Geschlechtseintrag auf Social Media, insbesondere auf Instagram. Durch eine Diskursanalyse von Kommentaren zu Nachrichtenbeiträgen wird aufgezeigt, wie sich positive, negative und neutrale Meinungen in der Gesellschaft verteilen. Dabei kommen Themen wie Akzeptanz, Ablehnung und der Vorwurf einer „politischen Agenda“ immer wieder auf.
Wie beeinflussen Plattformen wie Instagram die Meinungsbildung zu nichtbinären Identitäten? Wie stark prägen soziale Medien das öffentliche Verständnis von Geschlechtervielfalt und warum erhitzen Diskussionen rund um das Thema so häufig die Gemüter? Diese und weitere Fragen werden in der Thesis durch die systematische Auswertung von Kommentaren beleuchtet.
Das Lehrprojekt – Ein Magazin als Stimme für die Vielfalt
Das begleitende Lehrprojekt ist die Schaffung eines Magazins, das sich abseits binärer Geschlechternormen positioniert. Es bietet Raum für die Geschichten und Perspektiven von nichtbinären Menschen und will Barrieren abbauen, die häufig zu Missverständnissen und Ausgrenzung führen. Mit tiefgehenden Interviews, persönlichen Geschichten und visuellen Inhalten möchte das Magazin die Vielfalt der Geschlechtsidentitäten sichtbar machen und einen Beitrag zu mehr Akzeptanz leisten.
Warum ist das wichtig?
Nichtbinäre Menschen sind oft unsichtbar – sowohl im sozialen als auch im rechtlichen Raum. Es gibt immer noch viele Missverständnisse, Vorurteile und Unwissenheit über die Vielfalt von Geschlechtsidentitäten. Mein Projekt möchte dazu beitragen, diese Unsichtbarkeit zu durchbrechen und einen Raum für offene, respektvolle Diskussionen zu schaffen. Es geht darum, Sichtbarkeit und Repräsentation zu fördern und die gesellschaftliche Debatte über Geschlecht neu zu gestalten.
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