Wenn Daten Projekte retten…

Google Analytic kann helfen entscheide zu treffen, wenn man versteht, was die Zahlen bedeuten und was man erwarten kann.

Oft ist es schwer, abzuschätzen, ob eine Aktion eine Resonanz erzeugt und den Aufwand wert ist. So ging es auch dem LiveKlavier bei uns in der Gemeinde. Während Corona entstand in einem Klavier eine kleine Live-Regie samt Schnittplatz und mehreren Kameras. Das Digezz von letztem Semester lief weiter und hat ordentliche Wellen geschlagen, die aber in der Kirche kaum sichtbar wurden. Als es darum ging, ob das Projekt weitergeführt wird, halfen Daten von Google-Analytics und deren richtige Einschätzung, dass das Projekt weitergeführt wird.

5 Lücken in Google Analytics, die Du sofort stopfen musst
Oft denkt man bei Projekten erst viel zu spät ans erheben von Nutzungsdaten.

Beim Liveklavier war es genau so. Im Dezember 2020 begannen wir mit einem Weihnachtskonzert und über 880 Personen haben sich den Stream oder die Aufzeichnung angeschaut. Danach nahmen die Rückmeldungen sehr ab. Als Folge davon wurde offen darüber diskutiert, ob das Projekt weitergeführt werden soll.

1. Kenne deine Zahlen

Dank der Insights aus Google Analytics wissen wir aber, dass immer noch im Schnitt 35 Personen jede Woche den Stream schauen. Die Videos werden von fast einem drittel der Leute zu Ende geschaut.

2. Finde raus, was sie bedeuten

Das klingt jetzt nicht grossartig, aber man muss diese Zahlen im Kontext sehen: Arlesheim ist eine Gemeinde mit 10’000 Einwohnern. Wenn man davon ausgeht, dass die Verteilung von religiösen Menschen in der Schweiz und in Arlesheim gleich sind, gibt es etwa 2000 Protestanten in der Gemeinde. Den Weihnachtsgottesdienst haben demnach theoretisch knapp 45% der Gemeinde gesehen.
An einem Normalen Sonntag gehen 25-35 Leute zur Kirche in Arlesheim. Zusammen mit unseren durchschnittlichen 35 Views konnten wir die Kontaktzahl also verdoppeln.

3. Präsentiere deine Zahlen schön und einfach

Oft hat man gute Zahlen, aber man muss diese auch noch gut präsentieren. 35 Views, das klingt für einen Pfarrer sehr ungreifbar. Doppelt so viele Leute in der Predigt, damit kann er mehr anfangen. Das gilt nicht nur für Angehörige der Kirche, sondern überall: Zahlen ohne Kontext sagen uns selten etwas. Ist der Kontext uns vertraut, fällt es uns leicht, Zahlen zu verstehen.

Diese drei Schritte scheinen sehr einfach und offensichtlich, aber oft scheitert es schon an Schritt 1, weil er schlicht weg vergessen geht. Hat man aber von Anfang an einen Überblick darüber, welche Zahlen man hat, was sie bedeuten und wie man sie anderen näher bringen kann, kann man viele Projekte einfacher argumentieren, sei es bei Dozenten oder vor der Chefin.

(hil)

Eigentlich gibt es zum Projekt Liveklavier garnicht viel zu sagen, ausser, dass es weitergeht.

Seit letztem Dezember an fast jedem Sonntag live, dient das alte Klavier in der reformierten Kirche Arlesheim als Regie und Schnittplatz. Dadurch, dass es sich sehr gut in die Kirche einfügt gibt es inzwischen eine hohe Akzeptanz dafür in der Gemeinde und für manche sind die Streams ein Weg, wieder an etwas Teil zu nehmen, was ihnen viel bedeutet.

Das schöne für mich an diesem Projekt ist es zu sehen, wie völlige Laien, zusammen mit gutem Equipment und etwas Anleitung, eben keine Laien mehr sind. Ich betreue nicht mehr jeden Stream sondern bin vor allem mit technischem Support beschäftigt. Das Coole dabei ist, dass es seit zwei Monaten immer weniger zu tun gibt und inzwischen sehr viel Wissen in Stream-Team ist.

Mein grösstes Learning für solche Projekte ist es, immer den einfachsten Weg zu wählen, auch wenn er mal das Doppelte kostet oder länger ist. Viele der Lösungen, die ich im Dezember eingerichtet habe, sind inzwischen durch einfacherer ersetzt. Das Wichtige dabei war für mich, dass der Impuls immer aus dem Team kam und viele der Lösungen jetzt genau auf die Bedürfnisse abgestimmt sind.

Der Kirchenrat hat jetzt neue Gelder gutgesprochen um das Streamen mindestens ein Jahr fortzusetzen, unteranderem dank der Daten von Google Analytic.