What lies beneath?
Was befindet sich eigentlich neben der Strasse im Untergrund, im Abfluss? Ist es dort eher düster, feuchtkalt und unbelebt oder versteckt sich dort wider Erwarten doch ein Stück Natur, welches es sich lohnt zu betrachten?
Da ich nicht einfach in Abflüsse kriechen kann und möchte, um zu zeigen, wie die Stimmung in einem Abfluss wirklich ist, habe ich mich dafür entschieden, meine Vorstellungskraft und digitale Werkzeuge zu nutzen. Mittels der 3D-Software Blender habe ich versucht, eine künstliche Darstellung zu schaffen, die das Aussehen des Untergrunds realistisch wiedergibt. Das erstellte Szenario enthüllt die Umweltgegebenheiten, die in der echten Welt tatsächlich vorkommen können und bietet einen surrealen Einblick in diese verborgene Welt unter dem Schachtdeckel. Mit Hilfe von Licht- und Schatteneffekten, lebendigen Texturen und einer präzisen Darstellung der Objekte, habe ich versucht, die Atmosphäre und die Vielfalt des Untergrundes zu vermitteln. Von den feuchten, moosbewachsenen Wänden, über das Fliessen des Wassers bis hin zu den geheimnisvollen Spuren des Lebens, die sich in dieser unerforschten Welt verbergen – mein Ziel war es, den Betrachter in eine außergewöhnliche und faszinierende Umgebung zu entführen, die normalerweise dem Auge verborgen bleibt.
Macht euch selbst ein Bild! Wirkt die Welt im Abfluss düster und abweisend oder doch irgendwie und auf eine hintergründige Art einladend?
(stm)
Idee:
Ich wollte schon immer wissen, wie das Leben von Kreaturen abseits unserer gewohnten Pfade aussieht. Einen Einblick in diese verborgene Welt verschaffte ich mir mit Videoclips zum Leben unter dem Boden. Obwohl mich diese dunkle Seite der Lebenswelt und deren Zusammenspiel enorm interessiert, würde ich jedoch niemals freiwillig in einen Abflussschacht klettern, um mich dieser unbekannten Welt auszusetzen und mir ein direktes Bild von ihr zu machen. Ich musste mir eine andere Herangehensweise überlegen. Blender ist mir dabei intuitiv ins Auge gesprungen. Wenn ich es hinbekommen würde, eine möglichst umweltgetreue Szene zu erstellen, dann könnte ich ja einfach von meinem PC aus die reale Welt nachahmen und so den selbst kreierten Untergrund erkunden. Die Idee, eine reale Szene eines Abflusses zu erstellen, war geboren.
Vorbereitung:
Da ich noch keine Erfahrungen mit Blender gemacht hatte, startete ich mit einigen Tutorials. Ich erstellte verschiedene Modelle, doch schnell wollte ich mit meinem eigentlichen Projekt starten. Was ich zu Beginn nicht wusste, war, wie viel Rechnungsleistung ein solches Vorhaben benötigen würde. Ich modellierte drauflos, bis ich schliesslich vor einem Blenderfile sass, welches nur schon fürs Öffnen Minuten brauchte. Da wurde mir klar, dass ich nochmals starten musste. Meine Modelle waren nicht optimiert, die Texturen hatten enorm viele Fehler – es war ein Riesenchaos. Ich beschloss, meine Modelle noch einmal komplett zu überarbeiten und sie dann in einer Komposition zusammenzutragen.
Umsetzung:
Nun ging ich daran, meine Modelle so zusammenzufügen, so dass auch wirklich ein glaubwürdiges Abbild der realen Welt entstehen konnte. Während ich meine Komposition zusammenfügte, kamen mir immer wieder neue Ideen, was man auch noch ausprobieren könnte.
Ich wollte mit einer möglichst realitätsnahen Lichtführung und einer bewegungstypischen Haardynamik arbeiten. Zudem war für mich schnell klar, dass eine Flüssigkeitsanimation den Abwasserkanal beleben muss.
Ich verlor mich in den Möglichkeiten und stand plötzlich wieder vor einem riesigen Blenderfile mit dem ich nicht weiterarbeiten konnte. Nachdem ich mich entschieden hatte, die Haardynamik komplett aus meinem Projekt zu verbannen, lief Blender wieder einigermassen. Jetzt war mir definitiv klar, dass ich mit der mir zur Verfügung stehenden Technik an die Grenzen des für mich Machbaren gestossen war. Die technischen Limiten musste ich akzeptieren. Ich konnte die Szene nicht mehr weiter ausbauen.
Als ich mit Rendern startete, kam ich einige Male an den Anschlag. Ich hatte komplett unterschätzt, wie lange ein solcher Render überhaupt dauert. So startete das lange, wiederholte Warten. Ich renderte Stück für Stück und immer wieder fielen mir Dinge auf, welche ich unbedingt anpassen musste. Anschliessend musste der bereits erstellte Teil natürlich wieder gerendert werden. Es ging Wochen, bis ich schliesslich ein Resultat hatte, mit dem ich zufrieden bin.
Fazit:
Ich hatte mich mit diesem Projekt komplett übernommen. Mir war nicht bewusst, wie viel Zeit und Arbeitsaufwand ein Blender-Video benötigt. Auch wenn ich es nicht geschafft habe, meine ursprüngliche Idee einer naturgetreuen Szene umzusetzen und mir in meinem finalen Produkt immer noch viele Dinge ins Auge springen, welche ich gerne optimieren würde, bin ich happy, mein erstes animiertes Kurzvideo erstellt zu haben. Durch dieses Projekt und den damit verbundenen Kampf konnte ich enorm viel über Blender lernen, was mir in zukünftigen Projekten von grossem Nutzen sein wird. Mit Blender konnte ich in eine Kunstwelt phantastischer Möglichkeiten eintauchen, was mir viel Freude bereitet und gleichzeitig viel Beharrlichkeit abverlangt hat. Auch dank der Widerwärtigkeiten bin ich einen entscheidenden Schritt weitergekommen und werde mit ungebrochener Motivation auf diesem Weg weiter experimentieren.