Zürich 3021

Zürich im Jahre 3021. Knapp tausend Jahre sind nun vergangen, seit das unvermeidbare geschah – Das Ende der digitalen Welt. Nur wenige Menschen überlebten die Apokalypse. Fern von Strom und weiteren modernen Ressourcen entwickelte sich die Menschheit zurück zu einem Volk von Sammlern und Jägern.

Von der alten Welt ist weniges bekannt. Meistes wurde über Erzählungen und Mythen vermittelt. Unter den einzelnen Stämmen kursieren unterschiedliche Gerüchte darüber, was damals die Welt der Ahnen zu Grunde führte. 

Im Gebiet Zürich gibt es vier dominierende Stämme. Der der Prisa, der der Arden, der der Gatra und der der Wittren. Diese leben in Koexistenz. In seltenen Fällen gibt es Verhandlungen, grundsätzlich gilt aber, Andersstämmige und deren Zone zu vermeiden.

Die urbane Zone gilt als nicht markiertes Territorium. Auserwählte Sammler durchsuchen die Zone regelmässig nach wertvollen Ressourcen. Dies ist eine riskante Aufgabe, da dort viele Fremde und Stammlose anzutreffen sind. Die Begegnungen sind selten friedlich.

Nastilja ist eine Sammlerin aus dem Stamm der Gatra. Während ihrer Streifzüge notiert sie ihre Beobachtungen und Gedanken in ihrem persönlichen Notizbuch. Immer wieder träumt sie von der Welt der Ahnen und davon, was damals wohl war.

Sieh dir ein paar Blickfänge von Nastilja an und lies ihre dazugehörigen Schilderungen. Tauche ein in das Zürich von 3021.

(hil)

Die Idee

Inspiriert für das Projekt wurde ich von dem Game Horizon Zero Dawn von Guerilla Games. Das Open World Game spielt in der Zeit nach der Apokalypse. Die Völker der Zukunft haben sich zu einem Lebensstil ähnlich wie in der Steinzeit und Antike zurückentwickelt. Das Ziel des Games ist herauszufinden was damals vor 1000 Jahren die Apokalypse verursachte. Im Verlaufe des Spiels begegnet man immer wieder Ruinen der sogenannten «Alten».

Wie in so vielen anderen Games und Filmen spielt die Handlung ein weiteres Mal in den Vereinigten Staaten ab. Bei den Ruinen im Game, weckt sich dementsprechend bei mir selten ein Wiedererkennungswert. Mich als Schweizerin interessiert viel brennender, wie es hier in meiner vertrauten Umgebung aussehen würde. Ich kam zu einem Entschluss: wenn all die Filme- und Gamemacher nie die postapokalyptische Schweiz illustrieren, musste ich es wohl selbst in die Hand nehmen.

Ausserdem gab mir die Idee eine super Gelegenheit meine Photoshop-Fähigkeiten zu verbessern. Diese waren bisher eher auf einem kläglichen Stand.

Die Vorbereitung

Um das Projekt für die Betrachter genauso spannend zu machen wie für mich, entschied ich mich dafür die Ecken Zürichs umzugestalten, die jeder kennt. An einem frühen Morgen wanderte ich also wie ein Tourist quer durch die Stadt Zürich und lichtete deren Top Sehenswürdigkeiten ab. Ich plante mit Absicht eine Tageszeit ein, in der nicht so viele Leute unterwegs sind. Durch diese Weise ersparte ich mir im Nachhinein viel Retuschearbeit.

Zurück zu Hause schaute ich mir die Fotos an und pickte vier stark charakterisierende Motive für die Weiterbearbeitung raus: das Grossmünster, der Primetower, das Opernhaus und die Hauptbahnhofshalle.

In meinem Projekt wollte ich mich weniger auf den Grund der Apokalypse konzentrieren, sondern eher darauf, wie sich die Natur die Stadt Zürich zurückerobert hat. Das Augenmerk liegt deshalb auf der Bearbeitung der Fotos.

Bearbeitung der Bilder

Bevor ich aber mit der Bearbeitung startete, schaute ich mir einige postapokalyptische Tutorials auf Youtube an. Vereinzelt konnte ich davon Tipps und Tricks bei meiner Arbeit anwenden. Youtube und Google galten im gesamten Bearbeitungsprozess als meine treuen Helfer.

Die ausgelesenen Bilder wurden als erster Schritt im Lightroom einer Color Correction unterzogen. Im Photoshop wählte ich anschliessend den Bildausschnitt aus und startete mit der Retuschearbeit. Menschen und fahrende Autos mussten raus. Von den Gebäuden baute ich stetig mehr Material ab, fügte Löcher und Bruchstellen hinzu. Dabei achtete ich stark darauf, dass die Brüche Sinn machen.

Mit dem Brushtool verfeinerte ich schliesslich die Stellen. Damit das Gezeichnete mit dem Fotografierten verschmelzte, war es enorm wichtig ähnliche Farbtöne zu verwenden. Ich denke auch, dass meine Erfahrung im Zeichnen von grossem Vorteil war was die Dimensionen und Perspektiven angeht.

Fertig mit den Brüchen fügte ich noch Schmutz, Moos und Pflanzen hinzu. Teilweise konnte ich schon vorhandene Pflanzen mit dem Stempeltool ergänzen. In anderen Fällen setzte ich die Pflanzen von anderen Bildern ein. Das Gras zeichnete ich teilweise selbst.

Zuletzt bekamen die Bilder ein grünliches Color Grading, welches die postapokalyptische Stimmung vollendet.

Der Bearbeitungsprozess war stark iterativ. Während ich an einem Element arbeitete, fiel mir gleich wieder auf was und wie ich etwas bei einem anderen Element verbessern kann.

Die Geschichte

Um den Betrachtern eine kleine Geschichte anzubieten, sollte zu jedem Bild ein kurzer Text geschrieben werden. Die Texte erscheinen als Auszüge aus dem Notizbuch einer Bewohnerin der postapokalyptischen Welt. Die Leser sollen so einen kleinen Einblick in ihre Welt und Gedanken kriegen. In ihrem Notizbuch schreibt sie von Mythen und Gerüchten über das Leben vor der Apokalypse, aber auch darüber was im hier und jetzt ist. Die Autorin geht auf die Gebäude ein, weiss aber nicht immer die Wahrheit darüber, was damals war. Sie erwähnt Dinge, die wir kennen, interpretiert sie aber oft falsch. Wie zum Beispiel die religiösen Wandmalereien, die tatsächlich nur Graffitis sind, oder die Kirche Grossmünster, welche sie als Verteidigungsfestung oder Palast fehlinterpretiert.

Der/Die Leser*in ist als Bewohner*in der alten Welt also in einer allwissenderen Position als die Autorin des Notizbuchs.

Schwierigkeiten

Eine allgemeine Herausforderung war die Bearbeitungen realistisch aussehen zu lassen. Dank sorgfältiger Arbeit und Inputs meiner Freunde gab es im Ende doch ein ganz plausibles Ergebnis.

Das sorgfältige Arbeiten liess mich allerdings immer wieder in Details verlieren. So ging viel Zeit verloren. Das zu genaue Arbeiten war schon immer eine Macke von mir, die ich seit Jahren versuche abzulegen.

Auch die Handhabung der unzähligen Layers war kein Kinderspiel. Ich merkte bald, dass das sinngemässe Beschriften der Layers das A und O ist, damit im Nachhinein keine grossen Fragezeichen entstehen. Trotzdem erwischte ich mich immer wieder, wie ich auf einem falschen Layer arbeitete. Zukünftig muss ich stets zweimal den angewählten Layer kontrollieren.

Fazit

Durch das intensive, aber auch kreative Projekt konnte ich meine Photoshopkenntnisse stark erweitern. Ich konnte die einzelnen Tools und deren Verwendungen besser kennenlernen. Auch die wichtigsten Shortcuts sind nun in meinem Kopf gespeichert, was mir ein effizienteres Arbeiten ermöglicht. Die Hand-Auge-Koordination mit dem Wacom ist mittlerweile intuitiv. Dank guter Tutorials, Tipps im Internet und einem kreativen Auge hat sich ein durchaus ansehbares Endprodukt ergeben.