Generation warum

Halt, nein, stopp. Das ist keine Anspielung auf «Generation Y». Die sind grad wo anders und schreiben nicht lineare Lebensläufe und verarbeiten ihre Probleme in Memes. Die «Generation Warum» hat andere Pläne.

Fragezeichen werden hier gross­geschrieben

Wieso ist der Himmel blau? Wieso hat diese Frau ein Kopftuch? Und dieser Mann Schläuche in der Nase? Wieso magst du den Nachbarn nicht? Und wieso schaut er Fatima so böse an? Weil es halt so ist. Wenn wir älter werden, so scheint es, nimmt der Drang nach dem «Warum» ab. Wir nehmen Umstände hin, wie sie sind und beschäftigen uns mit anderen Dingen. Bizeps, Nagellack, Gifs und vor allem: uns selbst. Die europäische Jugend ist verwöhnt, lebt die erarbeiteten Privilegien vorheriger Generationen. An der Spitze der «Wohlstandsfaulheit»: die Schweiz. Zur Politik sind wir hier ähnlich motiviert eingestellt wie zu Teleshopping-Menschen. Wir hören zwar, was sie sagen, irgendwie macht es ja auch Sinn, aber direkten Kontakt dann lieber doch nicht.

Allen Vorurteilen zum Trotz fand in diesem Oktober das 83. Europäische Jugendparlament in Laax statt. Ausgerechnet im klischeehaftesten Abbild der Schweiz. Dreihundert Jugendliche aus vierzig Ländern trafen sich, um zu debattieren, sich auszutauschen, Kompromisse und Lösungen zu finden. Es fällt auf: Alles Dinge, die nicht im Alleingang funktionieren. Europa befindet sich im Umbruch. Flüchtlingsströme, Identitätskrisen, Diskussionen um Gleichberechtigung – Faktoren, die rund 75 Millionen Jugendliche in Europa prägen werden und die es zu lösen gilt.

Wir haben vier Menschen der «Generation Warum» am Europäischen Jugendparlament getroffen, sie waren nett. Natürlich sind sie noch ganz anderes. Aber dazu mehr hinter diesen Gesichtern:

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