Breda

Niederlande

Schule

Die Qual der Wahl

Die einzigen Einschränkungen bei der Wahl meiner Fächer waren die Vorgabe der HTW Chur (60% der gewählten Fächer müssen mit den Fächern des Studiengangs MMP übereinstimmen) und die Herausforderung möglichst wenige überschneidende Kurse zu wählen.
Dies war zum einen ein riesen Vorteil, da ich nur die Fächer wählen konnte, die mich wirklich interessierten, zum anderen aber auch ein schwieriges Unterfangen, da die Auswahl so gross ist und ich mich für einige wenige Themen entscheiden musste. Schlussendlich entstand eine gute Mischung aus Theorie und Praxis, wie auch anspruchsvolleren und etwas weniger anspruchsvollen Modulen.

Fächerübersicht

Der Studiengang International Media and Entertainment Management (IMEM) dauert vier Jahre. Jedes Jahr ist in vier «Blocks» unterteilt: Block A, B, C und D. Nach jedem Block ändern die Kurse und somit auch der Stundenplan. Im Herbstsemester werden also nur die Kurse der Blöcke A und B angeboten. Während den ersten zwei Blöcken sind alle Studierenden des dritten Jahres im Praktikum, dann gibt es also keine Kurse zur Auswahl. Das heisst, wenn man das 3. Semester der HTW an der NHTV absolviert, kann man Fächer aus den Blöcken A und B des ersten, zweiten und vierten Jahres des Studiengangs IMEM auswählen.

Alle Fächer haben ein Kürzel (z.B. FME1.GE1-03), dieses besteht aus folgenden Komponenten:
FME1: Full time Media and Entertainment Management, erstes Jahr
GE1: Art des Kurses (GE: general courses, MG: Management, CO: Content, MR: Marketing und PR: Production), es gibt mehrere Kurse der selben Art, deshalb die Nummer
03: Was diese komische Zahl zu bedeuten hat, habe ich bis heute nicht herausgefunden. ;)

Fächerübersicht

Stundenplan

Der Stundenplan ändert, wie bereits erwähnt, nach jedem Block. Er ist aber auch innerhalb eines Blocks nicht jede Woche gleich. Meistens hatte ich am Donnerstag und Freitag nur eine Lektion oder sogar ganz frei. Das einzige, was immer gleich bleibt, ist der Tag an dem Production House (etwas wie Digezz, siehe weiter unten) stattfindet.

Der Unterricht ist jeweils in zwei Teile unterteilt. Die «Lectures» finden in Vorlesungssälen (ca. 60 Studenten)und die «Tutorials» in Klassenzimmern (ca. 20 Studenten) statt. In den Lectures wird die Theorie vermittelt und in den Tutorials wird jeweils repetiert und praktisch gearbeitet.

Die Exkursionen des Kurses «Dutch Culture and Society» fanden etwa alle drei Wochen am Samstag statt.

Stundenplan Beispiel

People Management

Im Kurs People Management geht es um Gruppenbildung, Kommunikation, verschieden Führungsstile, Motivation, Personal Management und das Verhalten von Individuen. Man lernt zum Beispiel, wie man als Manager mit dem Personal umgehen muss, wie man Feedback gibt, ein gutes Arbeitsklima schafft, Probleme löst usw. Da dies ein Kurs des ersten Jahres ist, ist er sehr fundamental und baut auf keinerlei Vorwissen auf. Im Tutorial zum Thema Motivation haben wir einen Nachmittag lang mit Legosteinen gespielt. Es ging darum, wie man sich und seine Mitarbeiter für mehr und bessere Leistungen motivieren kann. Also mein Tipp: Einschreiben und endlich wieder einmal mit Lego spielen!

Introduction to Marketing

Introduction to Marketing ist ebenfalls ein Kurs des ersten Jahres. Für mich ideal, da ich noch nie mit diesem Thema zu tun hatte. Es beginnt mit sehr elementaren Dingen wie Begriffsdefinitionen und verschiedenen Modellen. Parallel zum Unterricht arbeitet man in kleinen Teams an zwei verschiedenen «Assignments» (kurze schriftliche Arbeiten), wo man das Gelernte sofort anwenden und so optimal vertiefen kann. Auch in diesem Kurs habe ich viel Neues gelernt und kann ihn, natürlich nur wenn man sich für Marketing interessiert, herzlich empfehlen.

Image Editing

Unter dem Namen «Image Editing» habe ich mir ein bisschen was Anderes vorgestellt als dieser Kurs tatsächlich beinhaltet. Es geht hier nämlich darum, die Adobe Programme Photoshop, Illustrator und InDesign von Grund auf kennenzulernen. Der Kurs ist in drei Teile aufgeteilt, für jeden Teil ist eine andere Lehrperson zuständig. In den Lectures lernt man jeweils die Basics, die man in den Tutorials dann anhand von Beispielen in der Klasse übt. Dazu braucht es natürlich einen Computer, welchen man im «MacLab» findet. Ein Klassenzimmer mit rund 20 voll funktionsfähigen iMacs die den Studierenden auch in ihrer Freizeit zur Verfügung stehen. Einfach bei der Technikausleihe im N-Gebäude den Studentenausweis abgeben, sich an den von der Ausleihe freigeschalteten Mac setzen und los geht's!

Non-Fiction Storytelling

Im Fach Non-Fictional Storytelling, mussten wir in Einzelarbeit eine «Human interest» – Story recherchieren und planen und dann in Gruppenarbeit produzieren. Das Resultat der Semesteraufgabe war also ein journalistischer Videobeitrag. Für mich war das Ganze ziemlich anstrengend, da ich nicht viel Ahnung vom Filmen habe und meine Gruppenmitglieder nicht gerade besser waren. :P Aber grundsätlich ist der Kurs super, man lern viel zum Thema Konzeption, Produktionsplan, Interviewvorbereitung, Interviewdurchführung, Kameraführung, Schnitt usw. Die beiden Dozenten haben viel praktische Erfahrung und geben während den Tutorials sehr hilfreiche Inputs.

Production House

Für das sogenannte «Production House», ein Kurs des zweiten Studienjahres, konnten wir aus verschiedenen Schwerpunkten auswählen. TV, Radio, Audio-Video, Print, Event, Marketing oder Interaktivität. Natürlich habe ich passend zu meinem Major an der HTW Interaktivität gewählt.
Das Fach findet einmal in der Woche von 9:00 bis 17:00 Uhr statt, ist also sehr ähnlich wie Digezz an der HTW. Zusammen mit Deborah, einer Austauschstudentin aus Deutschland, arbeitete ich an einer Social-Media Kampagne für die Telefongesellschaft HI. Im zweiten Teil des Kurses erstellten wir dann eine Art Blog über unsere Kampagne. Da ging es darum, Wordpress näher kennenzulernen und sich im Selbststudium die nötigen Kompetenzen anzueignen.

Marketing Communication

Marketing Communication ist ein Kurs des zweiten Jahres. Er baut auf allen vorherigen Marketing-Kursen auf. Dies machte es für mich schwierig, überall sofort folgen zu können. Deshalb habe ich mehr Zeit investieren müssen als die anderen Studenten. Der Kurs behandelt Themen wie Zielgruppendefinition, Werbungsplatzierung, Kommunikationsstrategie, Medienstrategie und integrierte Marketingkommunikation. Um den ganzen Stoff zu verinnerlichen, gibt es wöchentliche «Individual Assignments», also kurze Einzelarbeiten (2-3 Seiten) und eine grosse Gruppenarbeit in Form eines umfassenden Marketing-Kommunikationsplans.

Introduction to Web Design

Introduction to Web Design ist wiederum ein Kurs des ersten Jahres. Es geht darum HTML und CSS zu lernen. Ich wurde von anderen Studenten der HTW, die ihr Auslandsemester in Breda gemacht haben, bereits vorgewarnt, dass man hier nicht viel Neues lernt, da alles bereits im ersten Semester des MMP Studiengangs abgedeckt wurde. Trotzdem habe ich den Kurs gewählt, um mich auch während des Auslandsemesters ein wenig mit dem Programmieren zu beschäftigen - damit ich es nicht verlerne. ;) Natürlich gab es trotzdem auch Dinge, die ich neu dazu gelernt habe. Deshalb kann ich den Kurs auch weiterempfehlen, man lernt nie aus und eine kleine Repetition schadet bestimmt nicht.

Interactivity

Im Fach Interactivity des vierten Stuienjahres, mussten wir in Zweierteams eine «engaging user experience as an interactive system» erarbeiten. Mehr Informationen dazu im Artikel «Ein Beispielprojekt».

Dutch Culture and Society

Dutch Culture and Society findet unregelmässig aufs ganze Semester verteilt statt. Das Fach ist vorallem für ausländische Studenten gedacht. Weiteres dazu im Artikel «Unterstützung für Austauschstudenten».