Han van Meegeren

• Aktive Zeit als Künstler: 1889 – 1947

Han van Meegeren war Restaurator, Kunsthändler und im weiten Sinne kein besonders bedeutender Maler. Kritikern, darunter sein strenger Vater, warfen ihm vor, dass er nicht in der Lage sei, ein eigenes, authentisches Werk zu erschöpfen, sondern vielmehr einfach nur die Stile der grossen Maler kopieren könne. Dies kratzte an van Meegrens Ego und er begab sich auf einen persönlichen Rachefeldzug gegen seine Kritiker und die westeuropäische Kunstszene. Er wollte Kunstwerke exakt fälschen, um sie dann für teures Geld an seine Kritiker zu verkaufen. Minutiös bereitete van Meegeren seine Rache vor. Er verbrachte allein sechs Jahre damit, Biographien und Zeichnungsstile der alten Meister zu studieren. Weiter eignete er sich Maltechniken an und besorgte sich die „antiken“ Materialien und Utensilien. Als Vorbild diente beispielsweise das Emmausmahl von Michelangelo Buonarroti. Zudem entwickelte er eine Methodik, durch die seine Gemälde auch chemische Tests auf Fälschungen seiner Zeit bestehen würden: Die Ölfarben mussten schnell trocknen und sich auf keinen Fall im Alkohol auflösen. Dazu trocknete er die Fälschungen in seinem Ofen bei ca. 100 Grad. Nach dieser langen Vorbereitungszeit fing er nun endlich an. Er arbeitete an „noch nicht entdeckten“ Werken der niederländischen Künstler Pieter de Hooch, Gerad ter Hooch und Jan Vermeer. Die fertigen Fälschungen spannte er zu guter Letzt um einen Zylinder, um die typischen „Risse“ auf alten Gemälden herzustellen. Sein Rachefeldzug bezahlte sich aus. Über diverse Kunsthändler expandierte van Meegren ins Ausland. Seine Kunstfälschungen schafften es bis in das Metropolitan Museum of Art und in diversen Galerien in Berlin. Durch die deutsche Besatzung im zweiten Weltkrieg ergatterte sich sogar Hermann Göring eine Fälschung. Seine Karriere nahm ein ungünstiges Ende, als er 1945 aufflog. 1945 bestand nämlich der Verdacht, van Meegren sei, durch den Verkauf einer Fälschung an Hermann Göring, den Nationalsozialisten anzusiedeln. Als er dann in Untersuchungshaft gelangte, gestand er den ganzen Betrug. So malte resp. fälschte er in der dreitägigen Untersuchungshaft den „Jesus unter den Schriftgelehrten“. Im Jahre 1947 wurde er sodann zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Die Strafe jedoch trat er nie an, da er kurz vor der Einsprachefrist an einem Herzinfarkt starb.

 

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Impressum:
Webseite von 3 Studenten über Kunstfälschung mit Fokus auf den Fall von Wolfgang Beltracchi.

Kontakt:
Taddeo Cerletti
Elia Gianini
Gian Zarotti